Machen uns die hohen Mieten immer immobiler?
Schweizer haben keinen Bock aufs Zügeln

In der Schweiz sind im vergangenen Jahr 9,3 Prozent der Bevölkerung umgezogen. Die Quote erreichte damit den tiefsten Wert seit über zehn Jahren. Besonders deutlich ist die Entwicklung bei den Schweizer Staatsbürgerinnen und -bürgern. Das sind die Gründe.
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Schon nach wenigen Jahren zahlt man an beliebten Lagen nach einem Umzug ein paar Hundert Franken mehr pro Monat für die Miete.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Umzugshäufigkeit in der Schweiz bleibt 2024 auf historisch tiefem Niveau
  • Junge Menschen ziehen seltener um, Mobilität sinkt trotz Bevölkerungswachstum
  • 9,3 Prozent der Bevölkerung zogen um, 36 Prozent innerhalb der Gemeinde
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Die Zahl der Umzüge bleibt auf historisch tiefem Niveau: So sind im letzten Jahr 9,3 Prozent der Bevölkerung gezügelt, wie das Bundesamt für Statistik am Montag bekannt gab. Die Umzugshäufigkeit verharrt auf dem Niveau des Vorjahrs, ein Tiefststand seit über zehn Jahren. Das überrascht kaum. Gerade in den urbanen Regionen herrscht Wohnungsnot. Wer die Wohnung wechselt, muss mit deutlich höheren Mietkosten rechnen.

Unterscheidet man nach Staatsangehörigkeit, fällt auf, dass bei Schweizer Staatsbürgerinnen und -bürgern die Umzugsquote bei bloss 7,6 Prozent liegt. Im Vorjahr sind sie noch häufiger umgezogen. Im Vergleich zu vor fünf Jahren ist die Umzugshäufigkeit von Schweizer Haushalten um fast zwölf Prozent gesunken.

Auch junge Leute ziehen immer seltener um

Junge Personen wechseln am häufigsten ihr Dach über dem Kopf. Sie ziehen von daheim aus, starten ein Studium in einer anderen Stadt, ziehen mit der Partnerin oder dem Partner zusammen – und wechseln häufiger den Arbeitgeber. Auch grössere Lohnsprünge können in diesem Alter das Bedürfnis nach einer grösseren oder schöneren Bleibe wecken. Oder der Flächenbedarf steigt, weil Nachwuchs da ist.

Trotzdem ist der Trend auch bei den 18- bis 35-Jährigen unverkennbar: Sie ziehen deutlich seltener um als noch vor fünf Jahren. In beliebten Wohngemeinden kann die Miete bei einem Wohnungswechsel innerhalb von fünf Jahren um ein paar Hundert Franken steigen.

2020 waren rund 769’000 Personen in der Schweiz umgezogen, 2024 waren es noch 697’000. Dies, obwohl die Schweizer Bevölkerung kontinuierlich wächst. Die Mobilität der Schweizer Bevölkerung sinkt. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht ein unerfreulicher Trend. Und dürfte in Anbetracht der kurzen Zeit, in der die Veränderung stattgefunden hat, nur zu einem geringen Teil mit der demografischen Entwicklung erklärbar sein.

In den Städten ist die Mobilität höher als auf dem Land

Nahezu drei Viertel der Personen, die 2024 umgezogen sind, blieben im gleichen Kanton. 36 Prozent zogen innerhalb derselben Gemeinde um, und 35 Prozent wechselten in eine andere Gemeinde desselben Kantons. 16 Prozent zogen in einen anderen Kanton und 13 Prozent ins Ausland. Umzüge in eine andere Sprachregion bleiben die Ausnahme.

Am höchsten fiel die Umzugsquote der Bevölkerung in den Kantonen Basel-Stadt (11,3 Prozent) und Neuenburg (10,6 Prozent) aus. In den Kantonen Nidwalden und Obwalden (je 7,4 Prozent) war sie dagegen am tiefsten.

Mit einer Umzugsquote von 9,9 Prozent neigte die Bevölkerung städtischer Gemeinden deutlich stärker zu einem Wohnungswechsel als die Bevölkerung ländlicher Gemeinden. Doch auch in den Städten gehen die Umzugsquoten merklich zurück. In den ländlichen Gemeinden liegt sie derzeit bei 7,6 Prozent – das heisst 30 Prozent tiefer als in den Städten.

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