Politik macht’s möglich
Warum wir am Nationalfeiertag frei haben – und wer dafür gekämpft hat

Dass die Schweiz am 1. August feiert statt arbeitet, ist einer Volksinitiative zu verdanken. Und einer aussergewöhnlichen Koalition von Links und Rechtsaussen.
Publiziert: 31.07.2025 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2025 um 10:05 Uhr
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Dass die Schweiz am 1. August feiert statt arbeitet, ist einer Volksinitiative zu verdanken.
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Lea HartmannRedaktorin Politik

«Buurezmorge», Festansprachen, 1.-August-Weggen und Lampions: Der Schweizer Nationalfeiertag steckt voller Traditionen. Dabei ist es gar nicht so lange her, seit am 1. August gefeiert statt gearbeitet wird. 

In Artikel 110, Absatz 3 der Bundesverfassung heisst es: «Der 1. August ist Bundesfeiertag. Er ist arbeitsrechtlich den Sonntagen gleichgestellt und bezahlt.» Für diese zwei Sätze gekämpft hatten die Schweizer Demokraten (SD). Die Rechtsaussenpartei hatte 1989 eine Volksinitiative lanciert, um den Nationalfeiertag gesamtschweizerisch arbeitsfrei zu machen. Bis dahin war der 1. August eine kantonale Angelegenheit. In 21 Kantonen musste zumindest halbtags gearbeitet werden. 

83,9 Prozent stimmten Ja – ein Rekord

Mit der Initiative rannte die SD offene Türen ein – und sorgte für eine politische Koalition, die man so kaum je gesehen hat. So sassen im Initiativkomitee nicht nur Vertreter der SD, sondern auch mehrere SP-Parlamentarier. Während erstere die Initiative aus patriotischen Gründen lanciert hatten, unterstützten letztere das Begehren aus gewerkschaftlichem Gedanken. 

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Ein Nein zur 1.-August-Initiative empfahl einzig die Liberale Partei, die 2009 auf nationaler Ebene mit der FDP fusionierte; die Grünen beschlossen Stimmfreigabe. Die gleiche Parole zu fassen wie die SD? Das kam für sie aus Prinzip nicht infrage. Gegen die Initiative sprach sich zudem der Gewerbeverband aus. Schliesslich kostet der Freitag für alle in der Wirtschaft eine Menge Geld. Wie Avenir Suisse vor einigen Jahren auf Grundlage des jährlich erwirtschafteten Bruttoinlandprodukts (BIP) ausrechnete, sind es rund 1.5 Milliarden Franken, die flöten gehen. 

Den Schweizern war die Wirtschaft an der Urne aber ziemlich Wurst: Nie ist eine Volksinitiative von den Stimmbürgern deutlicher angenommen worden als diese. Satte 83,8 Prozent stimmten Ja! Eher mager war allerdings die Stimmbeteiligung mit 39,9 Prozent.

Linke wollten Nationalfeiertag verschieben

Deutlich länger als der 1. August als arbeitsfreier Feiertag existiert, gilt er als offizieller Nationalfeiertag der Schweiz. Auf Antrag Berns hat der Bundesrat den 1. August 1891 zum Gründungsdatum der Eidgenossenschaft bestimmt. Dabei berief man sich auf den Bundesbrief – das älteste Verfassungsdokument der Schweiz –, in dem vom einem Tag 1291 «zu Anfang des Monats August» die Rede ist. Der Rest des Gründungsmythos ist jedem Schulkind bekannt.

Weil der 1. August keine historische Grundlage hat, haben Politiker schon mehrfach dessen Abschaffung als Feiertag gefordert. SP-Nationalrat Cédric Wermuth (39) schlug vor einigen Jahren vor, den Nationalfeiertag statt Anfang August am 12. September zu feiern – dem Tag der Annahme der ersten Bundesverfassung. Und Grünen-Nationalrätin Aline Trede (41) wollte den Feiertag per Vorstoss schon streichen, um stattdessen am 16. März, den Tag der Einführung des Frauenstimmrechts, als Feiertag anzuerkennen. 

Im vergangenen Jahr diskutierte das Parlament über einen zweiten Nationalfeiertag: der 12. September. 1848 trat an diesem Tag die erste Bundesverfassung der modernen Schweiz in Kraft. Im Nationalrat fand der Vorschlag von Mitte-Nationalrat Heinz Siegenthaler eine Mehrheit, doch der Ständerat schmetterte den Vorstoss ab. Somit bleibt es beim 1. August.

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