Darum gehts
- Berühmte Bahnhöfe weltweit: Architektur, Geschichte und besondere Merkmale vorgestellt
- Warten an Gleis 9¾ der King's Cross Railway Station in London
- Rail & Kiss an der Grand Central Station in New York
London (Grossbritannien): Die King’s Cross Railway Station ist einer der sechs Hauptbahnhöfe Londons. Der Hauptteil des Gebäudes wurde 1852 eröffnet und später sukzessive erweitert. Deutlich attraktiver als seine Fassade ist das Innere, das bis 2013 renoviert wurde. Das grösste freitragende Bahnhofsdach Europas erhebt sich wie ein Pilz und fächert sich elegant auf. Im King’s-Cross-Bahnhof befindet sich das legendäre Gleis 9¾ aus den Harry-Potter-Romanen.
New York (USA): Die Grand Central Station, 1913 eingeweiht, ist nach der Anzahl Gleise (67 auf zwei Etagen) und der Fläche (19 Hektar) einer der grössten Bahnhöfe der Welt – samt monumentaler Haupthalle. Die Rundbogenfenster orientieren sich an der Architektur römischer Bäder, ebenso die «Kuss-Empore», von der aus man der Ankunft seiner Liebsten entgegenfiebert. An der Decke ist der Nachthimmel abgebildet. 1967 sollte der Bahnhof abgerissen werden – doch einflussreiche New Yorker, wie die Präsidenten-Witwe Jacqueline Kennedy, verhinderten dies.
Leipzig (D): Der Leipziger Hauptbahnhof ist der grösste Kopfbahnhof Deutschlands. Ein architektonisches Monument der Eisenbahnzeit, das 1915 aus einem historischen Sonderfall entstand: Weil in Leipzig die preussische und die sächsische Staatsbahn zusammentrafen, benötigte man zwei getrennte Bahnhofsanlagen – verbunden durch eine Querbahnsteig-Halle. Das Motto des Architekturwettbewerbs: «Wahrheit, Klarheit, Licht und Luft». Das zeigt sich in der Mittelhalle, deren riesige Deckenfenster ein faszinierendes Spiel aus Licht und Raum erzeugen.
Lüttich (Belgien): Technik, Design, Kultur: Der Bahnhof Liège-Guillemins in Belgien zählt zu den modernsten Bahnhöfen Europas. 2009 wurde er nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet. Das markante Dach besteht aus 39 weissen Stahlbögen mit einer Spannweite von je 157 Metern. Trotz der Verwendung von 11’000 Tonnen Stahl wirkt das Bauwerk leicht und lichtdurchflutet. Mit der offenen Struktur ohne klassische Fassade symbolisiert der spanisch-schweizerische Architekt Santiago Calatrava die Prinzipien von Kommunikation und Transparenz.
Budapest (Ungarn): Kein Geringerer als Gustave Eiffel hat 1877 das neobarocke Prunkgebäude des Westbahnhofs in Budapest, Nyugati pályaudvar, entworfen. Als die elegante Konstruktion aus Eisenstreben und Glas Ende der 1980er-Jahre zusammenzubrechen drohte, fand sich eine Fast-Food-Kette als Sponsor für die aufwendige Restaurierung. Seither erstrahlt die Bahnhofshalle in altem Glanz. Auffällig ist die Glasfassade mit den drei weit ausladenden Eingangstüren.
Paris (F): Nicht nur Zugreisende lockt der Gare de Lyon an. Der Bahnhof im 12. Arrondissement wurde 1895 bis 1902 vom Architekten Marius Toudoire anlässlich der Weltausstellung gebaut. Die reich verzierte Fassade hat eine Länge von rund 100 Metern, ein Hingucker ist der 67 Meter hohe denkmalgeschützte Uhrenturm. Das zu literarischen Ehren gekommene Restaurant Le Train Bleu mit prunkvollem Dekor und Gemälden ist Einheimischen und Besuchern einen Umweg wert. Zwei Marmortreppen führen zum imposanten Speisesaal.
Porto (Portugal): Die Grösse der Eingangshalle und ihre aussergewöhnliche Innenausstattung machen den Estação de São Bento zum Bahnhof der Superlative. Das bedeutendste Werk der portugiesischen Keramikkunst ziert auf 20’000 Azulejo-Kacheln die Wände der Halle. Sie stellen bedeutende Szenen der portugiesischen Geschichte dar – von mittelalterlichen Schlachten bis zu ländlichen Alltagsszenen. Der Künstler Jorge Colaço arbeitete zehn Jahre an diesem Werk. Seit 1997 steht das Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz.
Mailand (I): Ihrer Zeit voraus waren die über Jahre konkurrierenden Designer der Stazione Centrale in Mailand. Sie schufen ein futuristisches Monument, eine Kathedrale des technischen Fortschritts. 1931 wurde sie fertiggestellt. Die 213 Meter lange Bahnsteighalle vereint zeitlose Ästhetik zwischen Art nouveau und schlichter Geometrie, zwischen italienischem Chic und weltoffener Grosszügigkeit.
Poschiavo GR: «Gemütlichkeit» bringt man nicht unbedingt mit Bahnhöfen in Verbindung. Ausnahme: der Ospizio Bernina. Auf 2253 m ü. M., am Ufer des Lago Bianco gelegen, bildet der 1909 eröffnete Bahnhof den höchsten Punkt der Rhätischen Bahn. Als Verbindung zwischen Engadin und dem italienischen Tirano zählt die Fahrt mit dem Bernina-Express zu den schönsten Bahnstrecken der Welt. Der Ospizio Bernina mit seinem neoklassizistischen Stationsgebäude ist Ausgangspunkt für Wanderungen und Biketouren – und eignet sich wunderbar, um eine Pause einzulegen, ein kühles Getränk und den Blick auf die umwerfende Landschaft zu geniessen.
Kyoto (Japan): Der 1997 eröffnete Hauptbahnhof ist ein modernes Meisterwerk aus Glas und Stahl. Die berühmte Lichttreppe leuchtet abends in farbenfrohen Mustern. Ein Highlight ist auch der gläserne Skyway, der einen herrlichen Panoramablick über Kyoto bietet. Die abendliche Illumination taucht das Areal in eine magische Atmosphäre. Der futuristische Bau bildet einen spannenden Kontrast zu der alten Kaiserstadt.