Paradies in Indonesien
Hier gibt es noch unberührte Natur

Überirdisch schön und naturbelassen! Das ist Raja Ampat. Hotels? Fehlanzeige. Auf Westpapua lebt man bei Einheimischen und taucht direkt vom Bungalow in die indonesische Unterwasserwelt ein.
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Die bunte Sanduhrtrommel ist das klassische Musikinstrument in Westneuguinea.
Foto: Caroline Hauger

Darum gehts

  • Raja Ampat: Ein abgelegenes Inselparadies mit atemberaubender Unterwasserwelt in Indonesien
  • Naturbelassene Inseln mit einzigartigen Erlebnissen wie Schnorcheln mit Quallen und Meeresschildkröten
  • Über 600 verschiedene Korallenarten und 1800 kleine Inseln in Raja Ampat
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Caroline Hauger
Caroline Hauger

Jeder Handgriff am scharfen Fels muss sitzen. Ist das noch Trekking oder schon Klettern? Egal – erst mal den Schweiss von der Stirn wischen. Wasser und Wind haben im Laufe der Jahrtausende am Fels genagt und bizarr schwebende Felsburgen geschaffen. Hat man den 30 Meter hohen Gipfel des Karstkegels erreicht, ist die Aussicht auf die türkisblaue Lagune von Balbulol überwältigend. So viel Schönheit macht sprachlos. Man kommt sich vor wie in einem wahr gewordenen Fantasyfilm. Kein Wunder, wird das Inselarchipel von Raja Ampat auch «das letzte Paradies» genannt.

Es gibt nur wenige Inselarchipele, die so überirdisch schön und naturbelassen sind wie Raja Ampat.
Foto: Caroline Hauger

Wer die Seele einer Entdeckerin oder eines Abenteurers hat, wird die Reise in diese abgelegene Provinz Indonesiens nie vergessen. Misool ist das Tor zu einer anderen Welt und von Sorong aus nur mit der Nachtfähre zu erreichen. Es gibt keinen Flughafen, keine Autos, keine Hotels, kein Massentourismus und kaum Internet. Der Aufenthalt wird zum digitalen Entzug, der einen wieder mit Mutter Natur in Verbindung bringt. Obschon die Zeichen der Zivilisation selbst hier nicht haltmachen, ist es den Stammesgemeinschaften
in Papua-Neuguinea gelungen, ihre Kultur über Jahrhunderte zu erhalten.

Unterhält man sich mit den herzlichen Dorfbewohnern (die wenigsten sprechen Englisch), wird einem bewusst, welches Privileg es ist, hier willkommen zu sein. Das Hauptfortbewegungsmittel ist das Longboat. Der Weg ins Yapap Homestay gleicht einem Labyrinth. Wir hätten uns in diesem Dschungel aus Felsen und Buchten heillos verfahren. Das Mini-Resort wird von einem Familienclan geführt, der die Hütten tageweise an Touristen vermietet. Man diniert gemeinsam mit Blick auf den Ozean. Auf dem Menüplan stehen Reis, Fisch und Gemüse. Dazu gibts einen Schuss feurige Chilisauce. Alkohol? Fehlanzeige. Doch manchmal drücken die muslimischen Gastgeber ein Auge zu und zaubern eine Dose Bier auf den Tisch.

Geschlafen wird unter Moskitonetzen. Man wacht mit den ersten Sonnenstrahlen auf und hört nichts ausser Wellenrauschen. Der Stelzen-Bungalow bietet wenig Komfort, dafür Ruhe, Abgeschiedenheit und unberührte Natur – über und unter Wasser. Die Spannung ist gross, als wir mit unserem Tourguide Tom zur ersten Schnorchelexpedition aufbrechen. Schon nach wenigen Flossenschlägen wird klar: Die Unterwasserwelt Raja Ampats, das aus 1800 kleinen Inseln und vier Hauptbezirken besteht, ist einzigartig. Die Riffe in den Marine Parks gehören durch ihre isolierte Lage zu den intaktesten der Erde. Es gibt über 600 verschiedene Korallenarten zu entdecken. Fast vergessen wir vor lauter Staunen zu atmen.

Jeder Tag bietet neue Naturwunder. Wie der Herzsee Puncak Love. Die Aussicht vom Liebeshügel ist Weltklasse, auch wenn man gerade nicht verliebt ist. Die mystische Höhle Goa Keramat gilt als heiliger Ort. Wer sich traut, kann mit einer Taucherlampe ans andere Ende schwimmen. Ganz in der Nähe sind die 30'000 Jahre alten Felsmalereien von Sunmalelen zu finden. Niemand weiss, wie die Ureinwohner auf diese Felsen geklettert sind, um ihren Alltag zu malen.

Artikel aus «SI Travel»

Dieser Artikel wurde erstmals im «SI Travel» publiziert, einem Magazin der «Schweizer Illustrierten». Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals im «SI Travel» publiziert, einem Magazin der «Schweizer Illustrierten». Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Krönender Abschluss: der Jellyfish Lake von Lenmakana. 13 solcher Seen sind auf der Welt bekannt, drei davon liegen in Raja Ampat. In ihnen schwimmt man mit Millionen ungiftiger Quallen, die zur Mittagszeit an die Oberfläche schweben. Die Reise geht weiter nach Pianemo und Wayag, zwei Inseln mit fantastischer Aussicht. Auf der Fahrt wird das Hauptproblem der Region ersichtlich: der Abfall. Die Regierung hat es verschlafen, ein Müllkonzept auszuarbeiten. Die Inselbewohner sind auf sich alleine gestellt. Fazit: Fast alles landet im Meer. Je nach Strömung sind die Auswirkungen beträchtlich. Davon kriegen die Besucher am Shark Point heute wenig mit. Angst brauchen sie vor den Riffhaien nicht zu haben – Respekt schon. Der Tauchplatz Melissa’s Garden, bekannt für seine Farbenpracht und Fischvielfalt, liegt nur einen Katzensprung vom Rufas Homestay entfernt. Im Terimakasih Homestay schnorchelt man mit Meeresschildkröten um die Wette, die so gross sind, dass man seinen Augen kaum traut. Und vom Beser Bay Homestay gehts hinaus zum Manta Point, wo sich die gigantischen Riesen zum Fressen versammeln. Man könnte ihnen noch stundenlang zuschauen, würde der eigene Magen nicht längst selber knurren.

Five for the road
  • Anreise: Ab Zürich über Bali oder Jakarta, danach mit Garuda Indonesia oder Lion Air nach Sorong.
  • Homestays: Airbnb, Instagram oder Onlinebuchungen. stayrajaampat.com
  • Ausrüstung: Maske, Schnorchel und Flossen von zu Hause mitbringen, Läden gibts hier nicht.
  • Bargeld: Auf den Inseln zahlt man alles in lokaler Währung, Kreditkarten sind nicht üblich.
  • Sorong: Die Hauptstadt ist laut und dreckig – das Aston Hotel beim Flughafen eine Oase der Ruhe.re
  • Anreise: Ab Zürich über Bali oder Jakarta, danach mit Garuda Indonesia oder Lion Air nach Sorong.
  • Homestays: Airbnb, Instagram oder Onlinebuchungen. stayrajaampat.com
  • Ausrüstung: Maske, Schnorchel und Flossen von zu Hause mitbringen, Läden gibts hier nicht.
  • Bargeld: Auf den Inseln zahlt man alles in lokaler Währung, Kreditkarten sind nicht üblich.
  • Sorong: Die Hauptstadt ist laut und dreckig – das Aston Hotel beim Flughafen eine Oase der Ruhe.re
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