La Gomera gilt in der lokalen Überlieferung als geschichtsträchtiger Ort. 1492 machte Christoph Kolumbus hier auf seiner Reise in die Neue Welt Halt – die Insel war seine letzte Station vor der Entdeckung Amerikas. In San Sebastián de La Gomera betete er um Beistand und liess seine drei Schiffe mit Proviant und Wasser ausstatten. Über viele Jahrhunderte diente der Hafen spanischen Seefahrern als wichtiger Versorgungsort für die Überfahrt zu den amerikanischen Kolonien.
Wo liegt La Gomera?
La Gomera ist eine der kleineren Kanarischen Inseln, rund 1300 Kilometer vom spanischen Festland und etwa 300 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt. Die Insel gilt als Rückzugsort für Individualreisende und Naturliebhaber. Massentourismus ist hier kaum zu finden – stattdessen prägen Ruhe, unberührte Landschaften und ein weitläufiges Wandergebiet das Bild. La Gomera setzt auf sanften Tourismus und bewahrt so ihren ursprünglichen Charakter.
Sonne satt im Herbst
Die kleine Kanareninsel westlich von Teneriffa gilt als ruhigste des Archipels und punktet mit ganzjährig mildem Klima. Dank Passatwinden und dem kühlen Kanarenstrom liegen die Temperaturen meist zwischen 20 und 29 Grad. Besonders im Herbst ist La Gomera ideal: Bei 24 bis 26 Grad und bis zu acht Sonnenstunden täglich zeigt sich die Insel von ihrer angenehmsten Seite – und bietet weit mehr als nur Strandurlaub.
Wandern auf La Gomera
La Gomera gilt als eine der besten Wanderinseln der Welt. Uralte Verbindungswege und Tierpfade wurden instand gesetzt und mit einem vorbildlichen Markierungssystem ausgestattet. Auf kleinstem Raum finden sich unterschiedlichste Vegetationen: Immergrün in den Höhenlagen, grün und fruchtbar im Norden, wüstenähnlich und trocken im Süden. Die meisten Wanderungen sind leicht bis moderat – vorausgesetzt, man bringt etwas Kondition mit.
Die Insel ist rund 25 Kilometer im Durchmesser und vulkanischen Ursprungs, mit bis zu 1000 Meter tiefen Tälern. Für einen ersten Überblick empfiehlt sich der höchste Punkt, der 1487 Meter hohe Garajonay. Von hier eröffnet sich ein Blick auf den Teide auf Teneriffa sowie auf die Nachbarinseln La Palma und El Hierro – einer der spektakulärsten Ausblicke der Kanaren, selbst wenn heute der Gipfel im Nebel liegt.
Besonderheiten der Insel
Was für Besucher manchmal überraschend ist, ist für die Insel ein Segen: Auf 600 bis 1500 Metern Höhe zieht der Nordostpassat über die Kanaren und bringt viel Feuchtigkeit. Diese lässt an der Nordseite dichte Urwälder spriessen, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Die knorrigen Bäume filtern Wasser aus den Wolken und versorgen die Inselbewohner, Touristen und die Bananenplantagen mit Trinkwasser. «Die Bäume sind unsere Melkmaschinen», sagen die Einheimischen.
El Silbo und Tradition
Auf La Gomera werden Traditionen gepflegt. Noch immer ist hie und da die Pfeifsprache El Silbo zu hören. Im Dorf El Cercado entstehen Tonwaren noch immer ohne Töpferscheibe, wie vor der spanischen Eroberung. Auch der Tafelberg La Fortaleza trägt historische Bedeutung: Der Vulkanschlot war spirituelles Zentrum der Urbevölkerung, an dem Tiere geopfert wurden. Heute beeindruckt der Blick auf den Nebelwald, den Süden der Insel mit Palmen, haushohen Kakteen und Terrassenfeldern – von hier aus scheint die Ferne Amerikas fast greifbar.
Mondlandschaften, schwarze und weisse Strände, grünes Wasser, riesige Vulkane, Schluchten, erneuerbare Energien, Wasserfälle oder lieber steile Brecher? Die sieben Hauptinseln der Kanaren haben alle ihren eigenen Charakter – genauso wie ihre Besucher.
Mondlandschaften, schwarze und weisse Strände, grünes Wasser, riesige Vulkane, Schluchten, erneuerbare Energien, Wasserfälle oder lieber steile Brecher? Die sieben Hauptinseln der Kanaren haben alle ihren eigenen Charakter – genauso wie ihre Besucher.