Mathematik trifft auf Bergluft
Wie wird die Wanderzeit in der Schweiz berechnet?

Die Wegzeit auf einer Wanderung ist essenziell. Bis die Wegzeiten aufgeführt werden konnten, benötigte es ein Vater-Sohn-Duo, über 150 Wanderungen und eine mathematische Formel.
Publiziert: 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 17:41 Uhr
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Beim Wandern begegnet man den gelben Wegweisern ständig.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Wegzeitberechnung für Wanderungen: Vom Mysterium zur präzisen Formel
  • Vater-Sohn-Duo entwickelte eine komplexe Formel zur Wegzeitberechnung
  • Gerhard Weber lief 1980 für eine Formelentwicklung über 150 Strecken ab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Beim Weg zum Gipfel kommt früher oder später die Frage, wie lange die Wanderung noch dauert. Nicht verwunderlich, denn das Berechnen der Wegzeit galt lange als Mysterium. Heutzutage findet man die Antwort meist direkt auf den Wegweisern. Diese informieren unter anderem über die ungefähre Dauer einer Wanderung. Doch es war ein langer Weg, bis die Zeitangaben auf den Schildern standardisiert wurden.

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Wollte man vor den 80er-Jahren herausfinden, wie lange man für eine Wanderung benötigt, war die Lösung naheliegend: Die Wanderschuhe wurden geschnürt und die Strecken von Personen abgelaufen, die alles dokumentierten. Gemäss dem Verband Schweizer Wanderwege wurde das Ermitteln der Wegzeit je nach Gemeinde unterschiedlich gehandhabt. Eine grosse Frage war: Nach welchen Personen richtet man sich beim Wandern? Einige Regionen setzten dem Verband zufolge explizit unterschiedliche Personengruppen zur Ermittlung ein, während andere Gemeinden stets die gleichen Menschen verwendeten, um möglichst ähnliche Ergebnisse zu erzielen.

Eine Formel führt zur Lösung

Um diesem Wirrwarr entgegenzuwirken, entwickelte ein Vater-Sohn-Duo eine standardisierte Formel. Laut dem Schweizer Alpen-Club (SAC) lief Gerhard Weber vom Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo) im Jahr 1980 über 150 Strecken ab. Die Strecken hatten alle unterschiedliche Längen, aber jeweils die gleiche Steigung. Auf Basis dieser Daten entstand die Rechengrundlage, die bis heute zur Berechnung von Wegzeiten dient.

Die Formel selbst ist ein Polynom 15. Grades und damit kompliziert, erfüllt aber ihren Zweck: Sie berücksichtigt sowohl die Streckenlänge als auch die Steigung des Weges. Seit 2006 wird diese Formel mithilfe einer Software zur einheitlichen Berechnung der Wanderzeiten eingesetzt. Sie löst damit die ältere, einfachere Faustregel ab, die besagt, dass man eine Stunde für vier Kilometer im Flachen benötigt, plus eine Viertelstunde pro 100 Höhenmeter Steigung.

Das Rennen mit der Zeit

Obwohl die Berechnung auf einer verlässlichen Formel beruht, kann es vorkommen, dass man länger für eine Wanderung benötigt als angegeben. Unter Wanderfans hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man im Bündnerland am schnellsten wandert. Der Grund dafür soll sein, dass früher in Graubünden die fittesten Wandernden zum Abmessen der Zeit eingesetzt wurden.

Der wahre Grund dafür ist laut dem Verband Schweizer Wanderwege jedoch, dass die Wegoberflächen und individuelle Pausen im Durchschnittswert der Formel nicht berücksichtigt werden.«Wanderzeiten sind mit einer speziellen Software berechnete Durchschnittswerte. Die Software ist zuverlässig, doch der Mensch ist individuell», führt der Verband auf seiner Website aus.

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