Nach Hause statt ins Tierheim
Rabatt soll zum Katzenchippen animieren

Nur die Hälfte aller Katzen in der Schweiz ist gechippt – eine Pflicht dazu blitzte im Parlament ab. Geht die Katze verloren oder verunfallt sie, ist es daher oft schwierig, die Besitzer ausfindig zu machen. Darum bieten Tierärzte das Chippen im November günstiger an.
Publiziert: 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 13:52 Uhr
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Die Katze ist das beliebteste Haustier der Schweiz. Doch nur rund die Hälfte der 1,5 Millionen Hauskatzen sind gechippt.
Foto: Getty Images/500px

Darum gehts

  • Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Schweiz
  • Jedoch ist nur etwa die Hälfte von ihnen gechippt
  • Um dies zu ändern, bieten Tierärztinnen und Tierärzte das Chippen und Registrieren im November günstiger an
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Caroline KälinRedaktorin Gesellschaft

Die Katze ist das beliebteste Haustier der Schweiz. Gemäss Schätzungen leben hierzulande etwa 1,5 Millionen Katzen als Haustiere, deutlich mehr als Hunde. Bis zu 300’000 Katzen streifen zudem als Streuner durchs Land, Tendenz steigend. Anders als Hunde müssen Katzen jedoch nicht gechippt werden.

In der nationalen Tierdatenbank Anis, welche von der Identitas AG betrieben wird, sind derzeit etwa 792’000 Katzen registriert. Das entspricht rund der Hälfte der Schweizer Hauskatzen. Die andere Hälfte lässt sich im Verlustfall kaum zuordnen. Laut der Identitas AG werden jährlich mehr als 10’000 Katzen als vermisst gemeldet. Katzen ohne Chip verbringen in solchen Fällen oft viele Monate im Tierheim.

Um das zu ändern, startet die Identitas AG auch diesen November gemeinsam mit der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin eine Spezialaktion: Unter dem Motto «Chippen ist nicht für die Katz» chippen und registrieren Tierärztinnen und Tierärzte in der ganzen Schweiz Katzen in diesem Monat zu vergünstigten Preisen. Die einzelnen Praxen gestalten die Preise frei, die Halterinnen und Halter erhalten jedoch in der Regel einen Rabatt von rund 20 Prozent. Gemäss Angaben des Vereins Katzenfreunde Schweiz liegt der Preis für das Chippen und Registrieren einer Katzen in der Regel zwischen 70 und 120 Franken.

Ein solcher Mikrochip hat die Grösse eines Reiskorns und bleibt ein Leben lang unter der Haut. Das Einsetzen lässt sich mit dem Stechen von Ohrlöchern beim Menschen vergleichen. Über eine individuelle 15-stellige Nummer lassen sich die Tiere jederzeit identifizieren. Darüber hinaus ist ein Chip auch für den praktischen Alltag der Katzen nützlich. Katzenklappen lassen sich etwa auf den Mikrochip programmieren, sodass fremde Katzen keinen Zugang ins Haus erhalten, während die eigenen Tiere freien Ein- und Ausgang geniessen. Gewisse Futterautomaten lassen sich ebenfalls über einen Chip steuern, damit Spezialfutter nur vom richtigen Tier aufgenommen wird.

Das Thema beschäftigt auch die Politik. Immer wieder diskutiert das Parlament über eine Chip-Pflicht für Katzen. Zuletzt reichte Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (33) im Frühjahr 2025 eine entsprechende Motion ein. Sie hob die grosse Menge an Streunern hervor, für die eine Lösung gefunden werden müsse. Und sie argumentierte, dass eine Kennzeichnungspflicht Fundkatzen schneller zu ihren Halterinnen und Haltern zurückbringen könne. Mit einem Chip liessen sich nicht nur entlaufene, sondern auch ausgesetzte Tiere zuordnen. Letztere seien oft «von Krankheiten und Hunger geplagt». Für Halterinnen und Halter blieben die Kosten überschaubar, da es sich um eine einmalige Ausgabe handle, «keine Relation zu den Kosten für Futter und Tierarzt», so Schneider.

Trotz dieser Argumente lehnte die Mehrheit des Nationalrats den Vorstoss ab. SVP-Nationalrat Sylvain Freymond (41) erklärte, dass eine Pflicht unnötig sei, weil viele Besitzer ihre Katzen bereits freiwillig chippen liessen. Eine gesetzliche Pflicht belaste vor allem verantwortungsbewusste Halterinnen und Halter, während ein grosser Teil der Streuner ohnehin keine Besitzer habe. Auch der Mitte-Präsident Philipp Matthias Bregy (47) verwies auf zusätzliche Kosten und Personalaufwand.

Damit liegt die Verantwortung für die Registrierung ihrer Büsis weiterhin bei den Besitzern.

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