Darum gehts
- Grischa Loser kämpft um gestohlene Katze Urli gegen Frau aus Thurgau
- Katzendiebstahl wird Polizeiangelegenheit, Ermittlungen laufen
- Blick findet Urli bei der mutmasslichen Diebin zu Hause
Grischa Loser (54) ist «sterbensverruckt», wie er sagt, als Blick ihn in Bettwiesen TG besucht. «Dieser Frau möchte ich gerne mal in die Augen schauen», sagt er. Er kann immer noch nicht glauben, was sich eine Thurgauerin erlaubt hat. Sie hat die Katze «Urli» geklaut und weigert sich seit Wochen, sie wieder herauszugeben!
Rückblende: Alles begann, als der Küchenbauer Grischa Loser zügelte. Er verliess seinen Wohnort Adetswil im Zürcher Oberland. Als er dort wohnte, wohnten auch zwei Katzen mit ihm im Haus. «Ur» und «Näsch» heissen die beiden Tiere – «Wir haben sie vor zwölf Jahren in Urnäsch AR gekauft, deshalb heissen sie so», sagt Loser. Aus «Ur» wurde schnell verniedlichend «Urli».
Weil Loser nach Bettwiesen zügelte und dort direkt vor seinem Haus eine Hauptstrasse verläuft, übergab er die Katzen seinem Nachbarn im ruhigen Quartier in Adetswil. Das war vor zwei Jahren. Seither leben die Tiere beim neuen Besitzer Alfred P.*. Näsch ist in der Zwischenzeit leider verstorben.
Katze geklaut!
Mitte Mai 2025 verschwand Urli plötzlich. Und tauchte erst Monate später wieder auf. «Ende Juli erhielt ich einen Anruf von Urlis Tierarzt. Eine Frau habe ihn gebracht», erklärt Loser. Urlis neuer Besitzer habe die Kontaktdaten im Katzen-Chip noch nicht ändern lassen. Deshalb kontaktierte der Arzt Loser. Verwahrlost sei der Kater Urli, gab die Frau, Bernadette L.*, an. Doch der Arzt konnte keine Unstimmigkeiten finden. Die Frau nahm das Tier wieder mit.
Zumindest anfangs schien sie das schlechte Gewissen zu plagen. Die Frau entschuldigte sich per Whatsapp bei Loser. Sie wolle sich für ihr «naives und übereifriges Vorgehen entschuldigen». Die Aktion sei «definitiv nicht richtig» gewesen, schrieb sie gemäss Screenshots, die Blick vorliegen.
Da sie und ihre Kinder den Urli schon «ins Herz geschlossen» hatten, würden sie ihn gerne adoptieren. Falls das nicht möglich sei, werde sie ein Treffen zur Übergabe organisieren. Auf das Adoptionsangebot ging Loser nicht ein – er bestand auf das Treffen und auf die Übergabe der Katze.
«Verwahrlost – so ein Seich!»
Doch die Übergabe in Aadorf TG fiel ins Wasser. «Es stand eine ganze Gruppe von Menschen da, wie eine Armee. Sie sagten, der Urli werde nicht zurückgegeben», sagt Loser verständnislos.
Und auch die Frau schien ihr schlechtes Gewissen wieder verworfen zu haben. Sie schrieb nach der geplatzten Übergabe auf Whatsapp: «Ich habe heute beim Veterinäramt eine Anzeige gegen Sie eingereicht. Basierend auf dem Gesetz der Tierquälerei – Zurücklassen von Tieren beim Umzug.» Loser kann es nicht fassen.
Nachfrage beim heutigen Besitzer von Urli, Alfred P. Seine Meinung über den Katzenklau ist klar: «Mich hat es schier aus den Hosen gelupft. Noch nie habe er so etwas gehört. Was klaut sie als Nächstes? Einen Hund? Einen Esel?»
Er habe Urli stets gut geschaut, dreimal am Tag habe der Kater zu essen bekommen. «Ich bin immer da, ich bin nie fort. Verwahrlost – so ein Seich! Fragen Sie die Nachbarn, ob es dem Urli so schlecht gegangen sei!»
Blick findet Urli!
Besuch bei der mutmasslichen Katzendiebin Bernadette L. im Kanton Thurgau. Sie lebt auf einem Hof direkt an der Autobahn. Als die Frau die Tür öffnet, streicht etwas zwischen ihren Beinen umher. Es ist Urli! Blick erkennt die Katze sofort.
Zum mutmasslichen Katzenklau will sie nichts sagen. Nur so viel: «Sie haben von der richtigen Geschichte keine Ahnung.» Wie ihre «richtige Geschichte» genau aussieht, wollte sie allerdings auch nicht verraten – und bleibt trotz weiteren Kontaktversuchen seitens Blick eine Erklärung schuldig.
Alfred P. erstattete ebenfalls Anzeige gegen die Frau – wegen Diebstahls. Nachfrage bei der Kantonspolizei Zürich – sie ist zuständig, weil Urli im Zürcher Oberland gestohlen wurde. Mediensprecher Ralph Hirt sagt gegenüber Blick: «Ein entsprechender Fall ist uns bekannt. Die Ermittlungen laufen.»
Für Grischa Loser ist das ein schwacher Trost: «Es kann nicht sein, dass jemand eine Katze klaut und wir jetzt Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um sie wieder zurückzubekommen!» Von der Polizei fordert er schnelles Durchgreifen – und eine baldige Heimkehr von Urli.
* Namen geändert