Von Ast zu Ast
Monkey-Branching: Wenn Partner emotional fremdgehen

Die Dating-Welt wird immer komplizierter. Kaum hat man Ghosting und Lovebombing verstanden, kommt schon der nächste Begriff: Monkey-Branching. Klingt süss – ist es aber gar nicht. Dahinter steckt ein fieses Beziehungs-Phänomen, das Vertrauen massiv beschädigen kann.
Publiziert: 13:52 Uhr
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Monkey-Branching: Noch in einer Beziehung, aber parallel schon an etwas Neuem.
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Darum gehts

  • Monkey-Branching: Emotionale Untreue in Beziehungen mit narzisstischen Zügen
  • Vertrauensbruch durch heimliches Aufbauen neuer Beziehungen während bestehender Partnerschaft
  • Gen Z empfindet emotionales Fremdgehen schlimmer als körperliche Untreue
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gunda BosselSEO Redaktorin

Die Grenzen verschwimmen. Für manche ist schon das heimliche Schreiben mit einer anderen Person ein klarer Vertrauensbruch. Andere zucken selbst über einen betrunkenen Kuss im Club nur mit den Schultern – solange es nicht weitergeht. Spätestens wenn Gefühle im Spiel sind, wird es aber heikel: Viele der Gen Z empfinden emotionales Fremdgehen sogar schlimmer als körperliche Untreue. Wenn also dein Partner oder deine Partnerin plötzlich lieber mit jemand anderem über persönliche Themen spricht, fühlt sich das nach Verrat an – selbst wenn körperlich nie etwas passiert.

Monkey-Branching: So funktioniert es

Stell dir einen Affen vor: Er lässt den einen Ast erst los, wenn er den nächsten schon in der Hand hat. Genau so läuft es beim Monkey-Branching. Jemand steckt noch in einer Beziehung, baut aber parallel schon etwas Neues auf – als Sicherheitsnetz.

Das passiert meist schleichend: Während die alte Beziehung langsam zerbricht, entsteht im Hintergrund schon Plan B. Wenn die Trennung dann kommt, ist die Person selbst kaum verletzt – emotional ist sie längst weitergezogen. Für den verlassenen Partner oder die Partnerin ist das ein Schock.

Betrug – ja oder nein?

Rein technisch passiert beim Monkey-Branching oft nichts, das klar als Fremdgehen gilt: kein Kuss, kein Sex, manchmal nicht einmal ein Treffen. Doch das Vertrauen wird massiv beschädigt, weil die emotionale Priorität längst verschoben ist. Viele, die so etwas erleben, merken schon vorher, dass etwas nicht stimmt – und am Ende bestätigt sich das Bauchgefühl.

Anzeichen für Monkey-Branching

Manchmal spürst du schon, dass etwas nicht stimmt – bevor es klar ausgesprochen wird. Diese Hinweise deuten darauf hin, dass dein Partner oder deine Partnerin emotional schon bei jemand anderem ist:

  • Geheimniskrämerei: Das Handy wird versteckt, Nachrichten gelöscht, Social-Media-Aktivitäten werden geheim gehalten.
  • Emotionale Distanz: Es entstehen weniger gemeinsame Gespräche, die Abwesenheit im Alltag nimmt zu.
  • Neue enge Freundschaften: Plötzlich tauchen neue wichtige Menschen auf, die fast alle emotionalen Themen übernehmen.
  • Rückzug bei Konflikten: Gespräche über Probleme werden vermieden, während im Hintergrund emotionale Nähe zu jemand anderem entsteht.
  • Verändertes Verhalten: Mehr Styling, neue Hobbys oder Routinen – oft im Zusammenhang mit der neuen Option.
  • Keine Zukunftsplanung mehr: Gemeinsame Pläne werden vermieden, weil innerlich bereits ein Neustart vorbereitet wird.

Warum Menschen Monkey-Branching betreiben

Häufig steckt Angst vor dem Alleinsein und das Bedürfnis nach Kontrolle dahinter. Wer sich eine «Sicherheitsleine» warmhält, fühlt sich kurzfristig sicher und mächtig. Langfristig zeigt das aber eine egoistische Haltung: Die eigenen Bedürfnisse zählen mehr als die des Partners. Beziehungen dienen dann eher der Stabilisierung des eigenen Selbstwerts als einer echten Verbindung.

Was tun, wenn du betroffen bist?

Wenn du vermutest, dass Monkey-Branching im Spiel ist, rede offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Sprich an, wie du dich fühlst – ohne Vorwürfe, aber ehrlich. Hör auf dein Bauchgefühl: Fühlst du dich ständig unsicher oder ersetzt? Dann ist das ein Warnsignal. Überlege, welche Art von Beziehung du wirklich willst und ob die Aktuelle noch dazu passt. Freund:innen oder eine professionelle Beratung können helfen, Abstand zu gewinnen und die Situation klarer zu sehen. Letztlich geht es darum, dich selbst zu schützen und Entscheidungen zu treffen, die deinem Wohlbefinden guttun – egal, ob das heisst zu bleiben oder loszulassen.

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