Dieser Frage waren Forscher aus den USA und Kanada nachgegangen und fanden heraus, dass Menschen bei einer solchen Entscheidung nicht nur auf ihre eigenen Bedürfnisse schauen.
Was beeinflusst die Bleibe-Entscheidung?
Wie diese Studie belegt, denken viele Menschen vor einer Trennung auch darüber nach, was diese für den Partner bedeutet. Je stärker sie die Abhängigkeit des Partners von der Beziehung einschätzten, desto weniger wahrscheinlich war es, dass sie sich trennten, so das Ergebnis, das in der Fachzeitschrift Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde. Die Forscher hatten über 1'300 Teilnehmer in einer Beziehung über zehn Wochen verfolgt, sowie 500, die über eine Trennung nachdachten über zwei Monate.
Wir wollen unsere Partner nicht verletzten
«In der Regel wollen wir unsere Partner nicht verletzen und sorgen uns darum, wie es ihnen geht», sagt Studienautorin Samantha Joel. Die Bleibe-Entscheidung jedoch aufgrund der Vorstellung zu treffen, wie es dem Partner mit einer Trennung gehen könnte, hält die Psychologin für ein zweischneidiges Schwert. Verbessere sich die Beziehung, war es eine gute Entscheidung. Wenn nicht, habe sich dadurch eine schlechte Beziehung verlängert. Darüber hinaus sei es fraglich, ob es gut sei, eine Beziehung nur für den Partner fortzuführen. «Wer möchte einen Partner, der nicht wirklich in der Beziehung bleiben möchte?», fragt Joel.
In den Augen mehrerer Forschender wird das Single-Leben gesellschaftlich zu sehr abgewertet. Dabei hat man als Single doch auch gewisse Vorteile und soll, laut den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien, stärker mit seinem Umfeld verbunden sein.
In den Augen mehrerer Forschender wird das Single-Leben gesellschaftlich zu sehr abgewertet. Dabei hat man als Single doch auch gewisse Vorteile und soll, laut den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien, stärker mit seinem Umfeld verbunden sein.
Die bessere Alternative fehlt
Als weitere Hinderungsgründe für eine Trennung hatten frühere Studien die Zeit und Gefühle, die schon in die Beziehung investiert wurden, sowie finanzielle Aspekte identifiziert. Auch das Fehlen einer besseren Alternative, wie etwa die Aussicht, in Zukunft allein zu bleiben, können Menschen dazu bringen, in einer unbefriedigenden Beziehung zu bleiben. Die Entscheidung zu bleiben oder zu gehen basiere in diesen Fällen jedoch auf Selbstinteressen, sagt Joel. (aponet)
In der Schweiz wird fast jede zweite Ehe geschieden. Dazu sind Beziehungen heute tendenziell kürzer und serieller. Warum scheitern so viele, die einmal glaubten, für immer zusammen zu bleiben?
In der Schweiz wird fast jede zweite Ehe geschieden. Dazu sind Beziehungen heute tendenziell kürzer und serieller. Warum scheitern so viele, die einmal glaubten, für immer zusammen zu bleiben?