Diese Frage impliziert, dass jede Beziehung erfolgreich sein kann, wenn man sich nur genug Mühe gibt. Misslingt das Vorhaben, gibt man entweder sich selbst oder – weitaus populärer – dem Partner die Schuld. Und übersieht dabei, dass der Grund für den Dauerzank nicht in mangelnder Liebe oder ungenügender Beziehungsgeschicklichkeit zu suchen ist, sondern in der Verschiedenheit der beiden Partner: Ihre Weltsicht, ihr Charakter und ihre Idealvorstellung des Zusammenseins liegen zu weit auseinander. Da kann man lange diskutieren, therapieren und hoffen – man wird sich nie verstehen. So gesehen gibt es leider auch nichts zu retten, wo nie etwas zum Blühen vorgesehen war.
Mehr auf den Bauch und nicht auf den Kopf hören
Das ist eine bittere und ernüchternde Einsicht. Aber auch eine dringend notwendige, denn nur sie gestattet einem, die Zelte ohne schlechtes Gewissen und gegenseitige Vorwürfe abzubrechen und in Dankbarkeit weiterzuziehen. Doch wie gewinnt man sie? Woran erkennt man, dass es nicht passt? Was ist ein untrügliches Zeichen dafür?
Diese Fragen sind Gegenstand zahlloser Gespräche mit den Freunden und sich selbst – und führen doch meist nur zu immer neuen Fragen und Hypothesen. Das Problem ist, dass wir viel zu stark auf unseren Kopf hören und auf all die seltsamen Ängste, die er fabriziert, statt auf unseren Bauch. Der nämlich sagt uns stets deutlich, was Sache ist. Beispielsweise eben, dass eine Beziehung, in der wir uns immer wieder unverstanden, ungeliebt und unwohl fühlen, beendet werden muss. Trotz aller Liebe.
«Das Leben ist zu kurz für schlechte Beziehungen»
Ein guter Test ist übrigens folgender: Stellen Sie sich vor, Sie wären noch nicht mit Ihrem Partner zusammen, würden ihn aber so gut kennen wie jetzt. Würden Sie mit ihm zusammen sein wollen? Antworten Sie ehrlich – und handeln Sie danach. Das Leben ist viel zu kurz für schlechte Beziehungen.