Darum gehts
- Es braucht nicht 21 Tage um neue Gewohnheiten zu etablieren, sondern viel länger
- Unser Gehirn braucht 9 Wochen um umzudenken
- In den ersten drei Wochen beginnt das Gehirn, neue Verbindungen zu schaffen
Du kennst das sicher: Die Besteckschublade ist an einen neuen Platz in der Küche gewandert, und plötzlich passiert es ständig – du öffnest sie immer wieder am falschen Ort. Mehrmals am Tag, wochenlang. Irgendwann hat dein Gehirn es dann endlich abgespeichert. Aber warum dauert dieser Prozess eigentlich so lange?
Wie lange brauchen unsere grauen Zellen wirklich, um eine Gewohnheit zu etablieren? Der Mythos von den «21 Tagen» zur neuen Gewohnheit hält sich hartnäckig, doch eine Neurowissenschaftlerin räumt mit dieser Vorstellung auf und erklärt, wie viel Zeit wir tatsächlich brauchen, um eine Veränderung dauerhaft in unseren Alltag zu integrieren.
Der Ursprung des 21-Tage-Mythos
Der Schönheitschirurg Dr. Maxwell Maltz prägte 1960 in seinem Buch «Psychokybernetik» die Theorie, dass es 21 Tage dauert, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Diese Zahl wurde über Jahrzehnte hinweg vielfach zitiert und ist mittlerweile weit verbreitet. Doch Dr. Caroline Leaf (62), Neurowissenschaftlerin, stellt fest, dass diese Theorie nicht zutrifft.
Warum 21 Tage nicht ausreichen
Dr. Leaf erklärt, dass unser Gehirn tatsächlich dreimal so lange braucht, um eine neue Gewohnheit fest zu verankern. «Es dauert nicht 21 Tage, sondern 63», so die Expertin. In den ersten drei Wochen beginnt das Gehirn, neue Verbindungen zu schaffen, aber es braucht mehr Zeit, um eine echte Gewohnheit zu entwickeln.
Die ersten 21 Tage sind wichtig, um Gedanken in einen neuen Kontext zu setzen. Sie können als kleine, sanfte Wellen beschrieben werden – sie helfen, neue Verbindungen zu schaffen, sind aber noch nicht stark genug, um langfristige Verhaltensänderungen zu bewirken.
Die entscheidenden 42 Tage
Erst nach weiteren 42 Tagen – also insgesamt 9 Wochen – sind diese Verbindungen so stabil, dass eine Gewohnheit wirklich nachhaltig wird. Dr. Leaf verweist auf Studien, die zeigen, wie sich das Gehirn verändert, wenn wir regelmässig an unseren Denkmustern arbeiten. In einer Studie zu Angststörungen wurde beobachtet, wie das Gehirn der Teilnehmer nach drei Wochen erste Veränderungen zeigte – nach neun Wochen waren diese Veränderungen stabil.
Veränderungen im Unbewussten
Auch wenn wir die Ergebnisse zunächst nicht direkt wahrnehmen, erkennt unser Unbewusstes die Veränderung. «Unser Körper und das Unbewusste spüren oft schon vor uns, dass etwas funktioniert», erklärt die Expertin. Die Veränderungen im Gehirn finden also statt, auch wenn wir sie auf der bewussten Ebene noch nicht bemerken.
Geduld zahlt sich aus
Die ersten 21 Tage sind entscheidend, um eine neue Gewohnheit anzustossen, doch erst nach rund 9 Wochen wird diese wirklich verinnerlicht. Ob es darum geht, mehr Wasser zu trinken, täglich zu meditieren oder positiv zu denken – es braucht Zeit, bis unser Gehirn diese neuen Routinen fest in den Alltag integriert hat.
Mit der richtigen Ausdauer wird die Veränderung schliesslich nachhaltig, und du kannst die positiven Effekte dauerhaft und ohne gefühlten mentalen Aufwand erleben.