Mehr Lungenentzündungen bei Jüngeren
Was tun, wenn die Lunge keucht?

Immer mehr Menschen berichten von Lungenentzündungen. Besonders junge Personen sind betroffen. Doch wie gross ist die Gefahr tatsächlich und wie beugt man vor? Zwei Ärzte liefern Einschätzungen.
Publiziert: 29.11.2024 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2024 um 11:19 Uhr
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Im Winter erhöht sich das Risiko für Lungenentzündungen. (Symbolbild)
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Lungenentzündungen häufiger im Winter, besonders bei jungen Menschen
  • Gesunder Lebensstil und Maskentragen können Risiko einer Lungenentzündung minimieren
  • Typische Symptome: Husten, Abgeschlagenheit und Fieber
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Dennis BaumannRedaktor Gesellschaft

«Ich lag drei Wochen lang mit schwerem Husten im Bett», sagt E. (37), der sich kürzlich eine Lungenentzündung zugezogen hat. So wie ihm geht es vielen Menschen in der Schweiz während der Wintermonate. 

Das habe mit den Massnahmen aus der Pandemiezeit zu tun, sagt Silvio Brugger (44), leitender Oberarzt in der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich: «Wir hatten während der Pandemiemassnahmen einen starken Rückgang gewisser bakteriellen Erkrankungen. Danach kam es zu unterschiedlich raschem Wiederauftreten der Erkrankungen. Diese Bakterien werden in der Regel durch Tröpfchen übertragen, was während der Isolation abnahm.»

Aber auch die kalte Winterzeit spiele eine Rolle, sagt Christian Rohrmann (61), Hausarzt und Mitglied des Verbands mfe – Haus- und Kinderärzte Schweiz. Was ihm besonders auffällt: Vor allem junge Personen unter 40 Jahren seien betroffen: «Junge Menschen sind aktuell häufiger von bakteriellen Lungenentzündungen betroffen, möglicherweise weil sie mehr exponiert sind – in Zügen, Trams oder Bussen – und sich dadurch eher anstecken.» Dies bezeichne man auch als «Crowding», sagt Silvio Brugger, das vor allem im Winter auftritt.

Wie verhindere ich eine Lungenentzündung?  

Dagegen könne man sich schützen, sagt Hausarzt Christian Rohrmann. Als vorbeugende Massnahme empfiehlt er das Tragen einer Maske. Zudem helfe weniger Menschenkontakt: «Wer kann, soll nicht zu Stosszeiten reisen», so der Hausarzt. 

Generell gelte: Ein gesunder Lebensstil minimiert das Risiko einer Lungenentzündung. Sprich: sich ausgewogen ernähren, Stress reduzieren und nicht rauchen. Er erklärt: «Rauchen erhöht das Risiko. Die Selbstreinigungsmechanismen der Lunge stoppen dabei.»

Schafft eine Grippe-Impfung Abhilfe? «Bedingt», sagt Rohrmann. Für Menschen über 50 Jahre oder mit Lungenproblemen lohne sie sich. Junge Menschen profitieren allerdings weniger davon, da bei ihnen andere Erreger vorkommen, die von dieser Impfung nicht abgedeckt werden.

Wie erkenne ich eine Lungenentzündung?  

Eine Lungenentzündung, medizinisch Pneumonie genannt, ist eine Infektion der Lunge, bei der sich die Lungenbläschen entzünden und mit Flüssigkeit oder Eiter füllen können. Häufige Erreger sind Bakterien, Viren oder Pilze.

Zu den typischen Symptomen gehören Husten, Abgeschlagenheit und Fieber. Der Unterschied zur klassischen Erkältung liegt in der Stärke der Symptome. Die werden in einer ambulanten Erstabklärung nicht immer sofort erkannt, sagt Silvio Brugger: «Die Diagnose einer Pneumonie erfordert eine Bildgebung, beispielsweise mit einem Röntgen- oder Blutbild.» Wenn sich jemand also kranker und erschöpfter fühlt als sonst bei einer Erkältung, sollte dies beim Arzt abklären, sagt auch Rohrmann.

Der Hausarzt unterscheidet zwischen typischen und atypischen Pneumonien. Während erstere meist bei älteren Menschen vorkommt und einen schweren Krankheitsverlauf verursacht, sind atypische Pneumonien heute häufiger. Diese betreffen eher jüngere Menschen und verlaufen klinisch meist milde.

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