Künstliche Intelligenz erkennt Hautkrebs besser
Können Maschinen Ärzte ersetzen?

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in der Schweiz. Dafür, dass Computer Ärzten bei der Diagnose behilflich sein könnten, sprechen die Ergebnisse einer Studie.
Publiziert: 30.05.2018 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:30 Uhr
Künstliche Intelligenz könnte dabei helfen, zuverlässige Diagnosen zu stellen.
Foto: Getty Images

Jährlich erkranken weltweit über 230'000 Menschen an Hautkrebs, rund 55'000 sterben. In der Schweiz erhalten jährlich 2'700 Menschen die Diagnose «Melanom» (schwarzer Hautkrebs). Mit 7 Prozent aller Krebserkrankungen ist Hautkrebs damit die fünfthäufigste Krebsart. Weil Melanome schnell Metastasen bilden, ist eine Früherkennung besonders wichtig. Eine Studie bekräftigt nun die Vermutung, dass künstliche Intelligenz in Bezug auf die Diagnostik zuverlässiger sein könnte.

Künstliche Intelligenz lernt wie ein Kind

Im Rahmen der Studie hat eine deutsche Forschergruppe der Universität Heidelberg unter der Leitung von Holger Hänssle untersucht, ob ein Computerprogramm in der Lage ist, Hautkrebs zu diagnostizieren. Dazu verwendeten die Forschenden ein sogenanntes «Convolutional Neural Network» (CNN), welches lernfähig ist und wie das Gehirn eines Kindes funktioniert. Mit über 100'000 Bildern von Melanomen und ungefährlichen Muttermalen wurde das CNN auf die Erkennung vorbereitet.

In der Testphase lag das CNN mit seiner Diagnose bei rund 95 Prozent korrekt, wenn es sich um ein Melanom handelte. Zum Vergleich: Die Forschergruppe schickte die gleichen Bilder an 58 Hautärztinnen und Hautärzte aus verschiedenen Ländern, wobei die Erkennung mit 86,6 Prozent tiefer lag. In einem zweiten Durchgang erhielten die Dermatologinnen und Dermatologen Angaben zu Alter, Geschlecht und Hautstelle, womit sich die Quote auf 88, 9 Prozent verbesserte.

Hautkrebs entsteht oft nicht aus Muttermalen

In der Krebsprävention heisst es oft, man solle seine Muttermale und Leberflecken beobachten. Für die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs lohnt sich das Beobachten der Flecken auf dem Körper zwar schon, oft sind sie aber gar nicht Ursprung einer Hautkrebs-Erkrankung.

Neuste Forschungsergebnisse zeigen, dass die meisten Hauttumore sich nicht aus lange bestehenden Muttermalen bilden, sondern eher neue Körperflecken bilden. Trotzdem oder gerade deshalb sollte man seine Haut stets gut beobachten.
Neuste Forschungsergebnisse zeigen, dass die meisten Hauttumore sich nicht aus lange bestehenden Muttermalen bilden, sondern eher neue Körperflecken bilden. Trotzdem oder gerade deshalb sollte man seine Haut stets gut beobachten.
Thinkstock Images

In der Krebsprävention heisst es oft, man solle seine Muttermale und Leberflecken beobachten. Für die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs lohnt sich das Beobachten der Flecken auf dem Körper zwar schon, oft sind sie aber gar nicht Ursprung einer Hautkrebs-Erkrankung.

Maschine gewinnt nicht in allen Bereichen

Gutartige Muttermale erkannte das Programm schlechter als die medizinischen Fachpersonen: Während die Quote des CNN bei 63,8 Prozent lag, schafften die Medizinerinnen und Mediziner ohne Angaben 71,3 und mit Angaben 75,7 Prozent. Damit könnte die «menschliche» Diagnostik zwar unnötige Eingriffe verhindern, allerdings ist die Fähigkeit zur besseren Erkennung von Melanomen durchaus höher zu gewichten.

Maschinen können Ärzte nicht ersetzen

Die Forschenden betonen, dass es nicht um die Ersetzung der medizinsichen Fachperson durch eine Maschine gehe, sondern, dass das Spektrum an Möglichkeiten für eine zuverlässige Diagnostik im Zentrum stehe. Die Studie erschien im Fachblatt «Annals of Oncology».

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