Europäische Fachgesellschaften veröffentlichen neue Leitlinien
Ab wann gilt Blutdruck als «zu hoch»?

Schätzungsweise rund 1,5 Millionen Menschen leiden in der Schweiz an Bluthochdruck. Aufgrund einer Grenzwert-Senkung ist die Zahl der Betroffenen in den USA markant gestiegen. Die «European Society of Hypertension» dagegen hält an ihren Leitlinien fest.
Publiziert: 15.06.2018 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:55 Uhr
An der Vorstellung davon, ab wann Blutdruck medikamentös oder mit Hilfe anderer Mittel abgesenkt werden sollte, scheiden sich die Geister.
Foto: Getty Images

Nach Schätzungen der Schweizerischen Herzstiftung leidet jede vierte erwachsene Person an Bluthochdruck (Hypertonie) - das sind rund 1,5 Millionen Menschen. Die Volkskrankheit verursacht häufig keine Beschwerden, allerdings kann sie gravierende Folgen haben: Bluthochdruck verursacht Zellschäden, die zu Hirnschlägen, Herzinfarkten, Angina pectoris, Herzschwäche, Durchblutungsstörungen und Nierenschäden führen können.

Leitlinien neu definiert

Ab wann man von Bluthochdruck spricht, darüber besteht kein globaler Konses: In den USA haben die Fachgesellschaften vor wenigen Monaten den Grenzwert von 140/90 mmHg auf 130/80 mmHg herabgesetzt. Damit leiden neu rund 40 Prozent der amerikanischen Bevölkerung an Hypertonie.

Was sagen die Blutdruck-Werte?

Ein Blutdruckwert setzt sich aus dem systolischen und dem diastolischen Wert zusammen. Systole bezeichnet die Anspannungs- und Auswurfsphase des Herzmuskels, während welcher das Herz sich zusammenzieht und Blut in die Arterien drückt. Die Wandspannung und der Grad an Verkalkung der in der Peripherie gelegenen kleinen Blutgefässe bildet die zweite Zahl, nämlich den diastolischen Wert. Die Werte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.

Ein Blutdruckwert setzt sich aus dem systolischen und dem diastolischen Wert zusammen. Systole bezeichnet die Anspannungs- und Auswurfsphase des Herzmuskels, während welcher das Herz sich zusammenzieht und Blut in die Arterien drückt. Die Wandspannung und der Grad an Verkalkung der in der Peripherie gelegenen kleinen Blutgefässe bildet die zweite Zahl, nämlich den diastolischen Wert. Die Werte werden in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben.

Die europäischen Fachgesellschaften haben nun die neuen Richtlinien für Bluthochdruck veröffentlich. Im Rahmen des Kongresses der «European Society of Hypertension» (ESH) am vergangenen Wochenende in Barcelona wurden erstmals die neuen Leitlinien für die Behandlung von Bluthochdruck präsentiert. Die ESH hält im Gegensatz zu den US-amerikanischen Kollegen am Richtwert von ≥140/90 mmHg fest.

Mehr Bewegung statt Medis

Somit sehen die Leitlinien weiterhin vor, dass erst ab einem Blutdruck von 140/90 mmHg wirksame Medikamente eingesetzt werden sollten. Die ESH empfiehlt, eine Senkung auf den Normalbereich <130/80 mmHg anzustreben. Blutdruck lässt sich allerdings nicht nur durch Medikamente senken: Mangelhafte Bewegung und ungesunde, unausgewogene Ernährung sowie Übergewicht sind Faktoren, die zu Bluthochdruck führen können.

Bluthochdruck und seine Folgen

Hypertonie wie Bluthochdruck im Fachjargon genannt wird, ist eine Erkrankung, bei der der Blutdruck einer Person dauerhaft erhöht ist. In Zahlen ausgedrückt heisst das, wenn man einen Wert von über 140/90 mmHg aufweist. Doch wie äussert sich Bluthochdruck und wie lässt sich dieser behandeln? Hier weiterlesen.

Bluthochdruck wird oft lange nicht erkannt.
GettyImages

Hypertonie wie Bluthochdruck im Fachjargon genannt wird, ist eine Erkrankung, bei der der Blutdruck einer Person dauerhaft erhöht ist. In Zahlen ausgedrückt heisst das, wenn man einen Wert von über 140/90 mmHg aufweist. Doch wie äussert sich Bluthochdruck und wie lässt sich dieser behandeln? Hier weiterlesen.

Ergebnisse der «Sprint-Studie» spalten Fachschaft

In den USA wurden die Grenzwerte vor allem als Rektion auf die umstrittene «SPRINT-Studie» geändert. In den 2015 veröffentlichten Ergebnissen der Studie hiess es, dass eine Senkung auf 120 statt auf die übichen 140 mmHg längerfristig bessere Ergebnisse erziele. Allerdings wurde die Studie vor allem in Bezug auf die darin angewandte Blutdruck-Messmethode kritisiert. Sie erschien im Fachblatt «New England Journal of Medecine».

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