Egal ob Amazon, Manor, Mediamarkt oder Fust: Am 24. November gewähren Händler satte Rabatte. Dann nämlich ist «Black Friday». Aber: Was hat es genau mit dem «Schwarzen Freitag» auf sich? Die Antworten zu den wichtigsten Fragen.
Wo und wann wurde der Black Friday erfunden?
Der Black Friday stammt aus den USA. Ursprünglich ging es aber nicht ums Geldausgeben beim Shoppen, sondern ums Geldverbrennen an der Börse.
Als Black Friday ging der 24. September 1869 in die Geschichtsbücher ein. Damals trieben zwei amerikanische Spekulanten den Goldpreis in die Höhe. Der Fall war tief: die Aktien an der US-Börse verloren an einem Tag rund ein Fünftel ihres Werts.
In den 1950er-Jahren dann kam der Begriff im US-amerikanischen Philadelphia auf. Die Polizisten mussten Überstunden machen, um der Menschenmassen Herr zu werden, die am Freitag nach Thanksgiving in die Stadt strömten zum Flanieren und Einkaufen.
Der Thanksgiving-Feiertag, der in den USA immer am vierten Donnerstag im November gefeiert wird, entwickelte sich dann zusehends zum Auftakt für verlängerte Wochenenden. Immer mehr Amis machten den Freitag nach diesem Donnerstag blau oder frei, um vier Tage am Stück nicht arbeiten zu müssen. Die Händler passten sich an und begannen, die Kunden mit Rabatten am Freitag in ihre Läden zu locken.
Welche Geschichte hat der Black Friday in der Schweiz?
Zwar wird Thanksgiving in Europa und der Schweiz nicht wirklich gefeiert. Dennoch werden auch bei uns am darauffolgenden Freitag alle möglichen Waren stark reduziert.
Zwar gab es schon vor ein paar Jahren vereinzelt verhaltene Black-Friday-Angebote in der Schweiz. Doch einen gross angelegten Rabatt-Freitag Ende November lancierte erst die Warenhauskette Manor. Sie brachte den «Black Friday» 2015 in die Schweiz. Mit wirtschaftlichem Erfolg.
Den sahen auch andere Schweizer Händler. Schon im Folgejahr gab es einen Black Friday bei verschiedenen Warenhäusern, aber auch Coop, Media Markt und Interdiscount. Auch die Migros Aare, Luzern und Tessin gewährten Rabatte. Ebenso die Migros-Töchter Melectronics, Digitec und Galaxus. Mittlerweile hat der Black Friday im Schweizer Shoppingkalender einen festen Platz.
Was bringt der Black Friday wirtschaftlich?
Am Black Friday werden in den USA Milliarden von Dollars umgesetzt. Dennoch: In den letzten Jahren hat die Bedeutung des Black Friday leicht abgenommen. Denn immer mehr Händler, vor allem in der Online-Welt, versuchen die Kunden mit eigenen Rabatt-Aktionen anzulocken, die vom Feiertagsgeschäft unabhängig sind. Ausserdem folgt seit einigen Jahren auf den Black Friday am Montag dann der Cyber Monday mit dicken Rabatten im Internethandel.
Der Black Friday ist aber nach wie vor nicht wegzudenken aus der amerikanischen Shoppingwelt. In den USA markiert der vierte Freitag im November den Auftakt für die Weihnachtseinkauf-Saison. Diese sorgt für 20 bis 40 Prozent der Gesamtumsätze im US-amerikanischen Detailhandel.
Bei der Schweizer Warenhauskette Manor rechnet man für «Schwarze Freitage» mit tiefschwarzen Zahlen: Verglichen mit normalen Feiertagen setzt die Warenhauskette am Black Friday etwa doppelt so viel um. Experten schätzen, dass im gesamtschweizerischen Detailhandel bis zu 60 Prozent mehr umgesetzt wird als an normalen Arbeitstagen zu dieser Jahreszeit.
Für den Wirtschaftspsychologen Christian Fichter lohnen sich Rabatttage wie der Black Friday nicht für den Konsumenten. Im Interview sagt er, warum das so ist.
Für den Wirtschaftspsychologen Christian Fichter lohnen sich Rabatttage wie der Black Friday nicht für den Konsumenten. Im Interview sagt er, warum das so ist.
Welche Black-Friday-Angebote gibt es in der Schweiz?
Die Rabatt-Aktionen fallen völlig unterschiedlich aus. Je nach Händler und Waren. Bei manchen Läden kommen nur Konsumenten mit einer Kundenkarte dicke Rabatte. Wiederum bei anderen bekommt jeder die Hälfte des Preises erlassen.
Am Black Friday kann man nicht nur günstiger, sondern auch länger einkaufen. Einige Onlineshops schalten schon ab Mitternacht die Black-Friday-Angebote auf. Auch der stationäre Handel ködert mit längeren Öffnungszeiten: Manche Einkaufscenter haben bis 22 oder 23 Uhr geöffnet. Andere Häuser öffnen schon morgens um 7 Uhr.
Media Markt ging 2017 noch einen Schritt weiter: Die Elektronik-Fachmarktkette startete – passend zur Unternehmensfarbe – schon mit einem «Red Thursday».
Wo lauern Gefahren bei der Rabatt-Schlacht?
Einige Händler kaufen speziell für den Black Friday ein. Das sind nicht immer hochwertige Waren. Deshalb sollte man sich nicht dem Rausch hingeben, sondern genau hinschauen. Auch aufs Preisschild: Denn nicht alle Angebote sind wirklich Schnäppchen.
Konsumentenschützer bemängeln, dass sich die Preise immer wieder auf veraltete Preise beziehen oder auf unverbindliche Preisempfehlungen der Hersteller.
Zudem ist es gut möglich, dass das ein oder andere Produkt eigentlich erst am darauffolgenden Montag richtig günstig wird. Denn am sogenannten Cyber Monday, wenn es bei Onlinehändlern nochmal richtig dicke Preisnachlässe gibt.