Personal macht Überstunden für Schnäppchenjäger
Rabatte für Konsumenten, Ferienstopp für Angestellte

Prozent oder zwei für eins. Die Angebote der Detailhändler zum Black Friday sind vielfältig. Die Schnäppchenjagd sorgt bei den Mitarbeitenden aber für mehr Aufwand.
Publiziert: 20.11.2023 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2023 um 10:17 Uhr
Beim Spaziergang durch die Stadt fällt auf: Vielerorts gibt es bereits vor dem offiziellen Black Friday Aktionen.
Foto: Milena Kälin
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Am Black Friday hagelt es wieder Rabatte. 20, 30 oder sogar 40 Prozent? Viele Detailhändler machen eine Black Week daraus – und bieten deshalb bereits per sofort erste Schnäppchen-Angebote an. 

Die Plattform Blackfridaydeals.ch prognostiziert für den Rabatttag des Jahres einen Umsatz von 490 Millionen Franken (ohne Lebensmittel). «Wir rechnen damit, dass etwa gleich viel eingekauft wird wie 2022», sagt Julian Zrotz (36), der die Plattform betreibt. Inflationsbereinigt entspricht der Umsatz ungefähr demjenigen des Vorjahres. 

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Am kommenden Freitag wird zwei- bis dreimal so viel bestellt wie an einem gewöhnlichen Tag. «Der Aufwand ist für die Händler deshalb mindestens doppelt so hoch», so Zrotz.

Um die zusätzliche Arbeit zu bewältigen, gibt es bei einigen Detailhändlern zur Black-Friday-Zeit einen Ferienstopp. Viele stellen auch temporär Leute ein. «Sie können aufgrund der fehlenden Erfahrung und Routine die Stammmitarbeiter aber nicht ersetzen. Diese sind deshalb besonders gefordert», weiss Zrotz.

Bei einer Umfrage der Plattform finden es 65 Prozent der Befragten problematisch, dass das Personal dermassen Überstunden leisten muss. 32 Prozent finden gar, der Black Friday gehöre deswegen abgeschafft. Mit 40 Prozent sind vor allem ältere Personen dieser Meinung.

Spenden statt Rabatte

Auch nicht alle Unternehmen machen am Black Friday mit. Ikea organisiert stattdessen den Buy-Back-Friday und kauft Möbel zurück. Caritas führt bereits zum sechsten Mal den Fair Friday durch. Letztes Jahr wurden mit 190 Partnern zur Bekämpfung der Armut 111'000 Franken gesammelt. Mit dabei ist beispielsweise Orell Füssli. 

«Um die Angestellten zu entlasten, macht es Sinn, den Black Friday auf einen längeren Zeitraum auszudehnen», erklärt Zrotz. Er stellt aber fest, dass die Händler dieses Jahr wieder weniger lang Rabatte gewähren. Denn zu lange Aktionen werden nicht mehr als speziell wahrgenommen. 

Trotzdem gewähren einige bereits vor der Black Week Aktionen. Bei Media Markt gab es beispielsweise eine ganze Woche Warm-up-Rabatte. Auch Lipo, Amorana und Jelmoli haben schon früher erste Aktionen feilgeboten. Marken wie HP, Dyson oder Nike zählten ebenfalls dazu.

Jüngere kaufen eher spontan

Dabei ist die Konsumlust eher tief. Stichwort Teuerung: Kosten für Miete, Strom und Krankenkassen steigen. Konsumentinnen und Konsumenten müssen deshalb zunehmend auf ihr Budget achten. Aber genau deswegen sind Rabattaktionen dieses Jahr für die Haushalte wichtiger als auch schon. Schliesslich lässt sich mit Schnäppchen Geld sparen. 

Aber nur, wer auch kauft, was er wirklich braucht. Gerade bei den Jüngeren gibt fast die Hälfte an, am Black Friday auch spontan einzukaufen. «Dann ist das Risiko für unnötige Einkäufe und Überkonsum grösser», sagt Zrotz. Letztes Jahr haben Konsumenten rund 235 Franken am Black Friday bezahlt. Seit 2018 wird jährlich stetig mehr ausgegeben.

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Generell zeigen sich die Jungen kauffreudiger als die älteren Generationen. Gemäss einer Studie von Salesforce planen ein Drittel der Jungen, mehr auszugeben als im Vorjahr. Sie bewerten den Black Friday deshalb auch eher als attraktiv. 

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