Das Blut Jupiters
Sangiovese ist die wichtigste Rotweinsorte Italiens

Sangiovese ist der rote König der Toskana. Aber nicht nur. Auch in anderen Regionen Italiens spielt die Sorte eine wichtige Rolle.
Publiziert: 14:02 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Chianti kennen und lieben alle. Der Wein mit dem feinen Kirschen- und Veilchenduft ist der Inbegriff für Wein aus der Toskana.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Sangiovese ist das Rückgrat der italienischen Rotweinproduktion
  • Die Sorte ist in Mittelitalien weit verbreitet
  • Chianti, Brunello und Vino Nobile di Montepulciano basieren auf Sangiovese
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_707.JPG
Ursula GeigerRedaktorin Wein

Die Italiener sind zu recht stolz auf Sangiovese. Schon der Name ist göttlich: «Sangue di Giove», das Blut Jupiters, soll er bedeuten.

Der Legende nach haben Mönche in Santarcangelo di Romagna bei Rimini die Sorte so benannt. Das mittelalterliche Städtchen thront auf dem Colle Giove (Jupiterhügel). 

Vom Vino zum Sangiovese

Als Besucher fragten, wie denn ihr Rotwein heisse, war das der beste Name, der ihnen in den Sinn kam. Die Mönche selbst nannten ihren Wein einfach «Vino».

Eine nette Geschichte für die rote Traube, die die Basis für die berühmten Weine der Toskana wie Chianti, Brunello und Vino Nobile di Montepulciano ist. 

80 Namen für Sangiovese

Mit einer Anbaufläche von rund 68'000 Hektar ist Sangiovese die wichtigste rote Sorte in Italien. Dass sie dort weit verbreitet und schon lange bekannt ist, verraten die 80 Synonyme.

Lange dachte man, Sangiovese stamme aus der Toskana, doch in den 2000ern stellte sich heraus, dass die Sorte ihren Ursprung wahrscheinlich im Süden Italiens hat.

Rotweine mit Reifepotenzial

Weil sich die Rebe gut an die unterschiedlichsten Bodentypen und klimatischen Bedingungen anpassen kann, haben sich im Lauf der Zeit ganz verschiedene aromatische Stilistiken herausgebildet.

Das Grundgerüst sind Rotweine mit einer soliden Tanninstruktur und einer Säure, die ideal für eine lange Reifezeit auf der Flasche ist.

Sangiovese di Romagna

Weniger bekannt sind die eleganten Sangiovese-Weine aus der Region Romagna. Die Weinberge liegen nahe den berühmten Städten Imola, Ravenna und Rimini, womit wir wieder bei unseren Mönchen vom Colle Giove wären.

Sangiovese di Romagna duftet intensiv nach dunklen Beeren: Holunder, Brombeeren und Waldheidelbeeren sind die typischen Aromen.

Früher kelterten die Winzer bewusst sehr tanninbetonte Weine, die darum ein bisschen rustikal und ruppig wirkten. Doch seit ein paar Jahren ist in der Romagna Eleganz angesagt: Die Weine sind filigraner geworden.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen