Darum gehts
- Gantenbein Blauburgunder 1996 ist eine Rarität mit hohem Genusspotenzial
- Frost vor der Ernte führte zu rigorosem Ausschneiden unreifer Trauben
- Flasche wurde seit 1997 bei konstanten Temperaturen zwischen 13 und 17 Grad gelagert
Gantenbein-Weine aus Fläsch im Kanton Graubünden sind extrem gefragt. Weltweit reissen sich Weinfans um die wenigen Flaschen, die Jahr für Jahr auf den Markt kommen. Die Frage unseres Blick-Lesers Marco Ambass weckt sofort mein Interesse, da es sich um eine fast 30-jährige Gantenbein-Rarität handelt.
«Die Flasche war seit 1997 im Besitz meines Schwiegervaters und wurde stets in einem Lagerraum bei konstanter Temperatur zwischen 13 und 17 Grad, und in den letzten Jahren in einem Weinschrank bei 16 Grad gelagert», erzählt uns Ambass. Die Originalbilder beweisen, dass die Flasche in einem hervorragenden Zustand ist.
Gantenbein 1996: Frost vor der Ernte
Eine Recherche im Internet und unter befreundeten Weinfans bringt nur wenig Aufschluss zu dieser seltenen Flasche, weshalb ich mich direkt an Daniel Gantenbein (64) wende: «Etwa zwei Wochen vor der Ernte kam es zu Frost mit Temperaturen unter null Grad, was dazu führte, dass die Reben ihre Blätter verloren. Viele Trauben waren noch nicht vollständig ausgereift, insbesondere in den Spitzen, enthielten nicht genug Zucker», so Gantenbein zu Blick.
Um dennoch eine hohe Weinqualität zu erzielen, entschieden sich die Gantenbeins, die unreifen Trauben rigoros auszuschneiden. Dadurch wurde zwar die Erntemenge stark reduziert, aber die verbleibenden Trauben konnten vollständig ausreifen. So entstand ein ausgewogener Blauburgunder mit reifen Gerbstoffen und frischer Säure.
Wie sich der Wein heute präsentiere, möchte ich wissen. «Vor allem auch aufgrund unserer Intervention im Rebberg steht der Wein heute immer noch sehr gut da.» Marco Ambass hätte beim Öffnen dieser Schweizer Weinrarität deshalb gute Chancen auf ein schönes Weinerlebnis. Alternativ dürfte ein möglicher Verkauf an einen Weinhändler aktuell mindestens 250 Franken einbringen.