Darum gehts
- Alentejo heisst eine Weinregion im Südosten Portugals und ist in acht Herkunftsgebiete unterteilt
- Hier wird hauptsächlich Rotwein aus den klassischen, portugiesischen Sorten gekeltert
- frische Brisen vom Atlantik und kühlere Temperaturen im Grenzgebirge zu Spanien erlauben die Produktion von Weinen mit weniger Alkohol und viel Finesse
Das Alentejo ist eine flache Gegend und im Sommer ein Augenschmaus in Gelb und Grün: Weite Weizenfelder, Olivenhaine, Stein- und Korkeichenwälder und dazwischen kleine Dörfer und grosse Landgüter (Herdades), die neben Wein auch Olivenöl produzieren und Tiere halten.
Im Sommer herrscht hier Gluthitze, im Winter kann die Kälte durch Mark und Bein gehen. Das Alentejo ist mit einem Anteil von rund 78 Prozent Rotweinland. Aragonez (Tempranillo in Spanien) ist die wichtigste Sorte, gefolgt von Trincadeira und Alicante Bouschet. Die wichtigsten weissen Sorten sind Antão Vaz, Roupeiro und Arinto.
Ozeanbrise
Das Alentejo hat auf knapp 22'000 Hektar Rebfläche acht Herkunftsgebiete. Die wichtigste Region für Weissweine ist Vidigueira. Das Gebiet erstreckt sich von der Atlantikküste südlich von Lissabon in einem schmalen Riegel bis weit ins Hinterland und profitiert von den kühlen Ozeanwinden.
Dass hier Weissweine mit schlanken 10,5 Volumenprozent möglich sind, beweist Winzerin Anna Jørgensen vom Weingut Cortes de Cima. Drei Kilometer hinter der Küste hat sie die Sorten Alvarinho und Loureiro auf sandige Böden gepflanzt.
Der «Lour-inho» ist so frisch wie der Biss in einen knackigen Apfel. Mit den Noten von Orangenzeste und viel Salzigkeit am Gaumen passt der Wein hervorragend zu Austern und anderem Seafood.
Höhenmeter
Ganz im Nordosten des Alentejo an der Grenze zu Spanien liegt das Herkunftsgebiet Portalegre. Dort profitieren Reben und Weine vom Einfluss der Serra de São Mamede.
An den Ausläufern des Mittelgebirges liegen die Parzellen teils auf einer Höhe von 1000 Meter über Meer. Hier ist es kühler und auch feuchter. Hier dominieren rote Sorten.
Uralte Rebbestände
In Portalegre gibt es noch uralte Rebbestände, die im Mischsatz gepflanzt wurden. Verschiedene, teils unbekannte Sorten stehen auf den Parzellen wild durcheinander. Dazwischen wachsen Obstbäume.
Diese Anbaumethode, die in Mitteleuropa «Agroforst» heisst und zu Recht als neue Idee für einen nachhaltigen Rebbau propagiert wird, gibt es in Portalegre schon seit über hundert Jahren.
Winzerin Susana Esteban hat sich auf den Erhalt dieser ursprünglichen Parzellen spezialisiert. Ihre Rotweine aus den traditionellen Sorten der Region Portalegre sind finessenreich und von kühler Frische.