Darum gehts
- Weihnachtsmärkte: Hygiene bei Mehrwegbechern und Lebensmitteln wichtig
- Selbstkontrolle und kantonale Überprüfungen gewährleisten Lebensmittelsicherheit auf Märkten
- Studie: Bakterien vermehren sich in unzureichend gereinigten Mehrwegbechern innerhalb weniger Stunden
Mit Glühwein anstossen, gebrannte Mandeln naschen und an unterschiedlichsten Ständen Halt machen – die Weihnachtsmarktsaison steht an. Nur: Wo viele Menschen sich etwas gönnen, können sich, wenn es schlecht läuft, auch Keime leicht verbreiten.
Ein Beispiel dafür sind Mehrwegbecher. Laut einer Studie der Aston University in Grossbritannien vermehren sich Mikroorganismen in unzureichend gereinigten Mehrwegbechern bereits innerhalb weniger Stunden massiv. Die Untersuchung zeigt, dass Rückstände von Getränken in wiederverwendbaren Bechern Bakterien einen idealen Nährboden bieten.
Keimschleuder Mehrwegbecher
Wie die European Paper Packaging Alliance warnt, können wiederverwendbare Becher «krankheitserregende Bakterien und Viren beherbergen», wenn sie nicht sachgerecht gereinigt oder gelagert werden. Eine Reinigung per Hand – oft unter Zeitdruck – reicht meist nicht aus. Erst Temperaturen über 60 Grad töten Keime zuverlässig ab.
Wie hygienisch sind unsere Weihnachtsmärkte also? Das wollte Blick von den zuständigen Behörden wissen.
Schlägt Selbstkontrolle fehl, kommt das kantonale Labor
Sarah Camenisch, Mediensprecherin des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesens (BLV), gibt auf Blick-Anfrage einen rechtlichen Überblick: «Gemäss Lebensmittelgesetz müssen alle Akteure, die Lebensmittel herstellen oder in Verkehr bringen, die gesetzlichen Anforderungen und die Regeln der Guten Herstellungspraxis einhalten.»
Dies betreffe insbesondere die Sicherheit und die Hygiene, zum Beispiel die Sauberkeit bei der Zubereitung, das Trennen von rohen und gekochten Lebensmitteln oder auch Kühltemperaturen. Kurzum: Alle, die Lebensmittel produzieren oder verkaufen – vom Restaurant bis zum Dorfbäcker, vom Metzger bis zum Weihnachtsmarktstand – müssen sicherstellen, dass ihre Produkte nicht gesundheitsschädlich sind und korrekt gehandhabt werden.
«Alle Akteure, die Lebensmittel herstellen oder in Verkehr bringen – also auch die Standbetreiber an Weihnachtsmärkten – müssen Hygieneregeln einhalten», teilt Camenisch weiter mit. Es gilt die Selbstkontrolle. «Das heisst, in erster Linie sind die Betreiber und Hersteller verantwortlich, dass ihre Produkte sicher sind, die Gesundheit nicht gefährden.» Die kantonalen Lebensmittelkontrolleure können an Weihnachtsmärkten Kontrollen durchführen und bei festgestellten Mängeln Massnahmen anordnen.
VKCS-Präsidentin beruhigt
Alda Breitenmoser (54), Präsidentin des Verbands der Kantonschemikerinnen und Kantonschemiker der Schweiz (VKCS), ergänzt auf Blick-Anfrage, man überprüfe bei den Kontrollen auch, «ob geeignete Geräte zur korrekten Reinigung von Geschirr vorhanden sind».
Ergibt es Sinn, eine eigene Tasse mitzubringen? Auf diese Frage hat Breitenmoser eine klare Antwort. «Das Mitbringen einer eigenen Tasse ist aufgrund unserer Erfahrungen nicht notwendig.»
Es sei ausreichend, aufmerksam und kritisch zu sein, so wie man es bei anderen Lebensmittelbetrieben auch ist. Sollten Mehrwegbecher oder Teller nicht korrekt gereinigt werden, würden «sofortige Korrekturmassnahmen angeordnet», unterstreicht die VKCS-Präsidentin.