Vom Bodyguard zur Frauenstiftung
Taff, taffer, Tamara Raich

Sie ist die einzige Frau, die alle Bodyguard-Trainings der Internationalen Sicherheitsakademie ISA absolviert hat. Jetzt erfüllt sich die Zürcherin Tamara Raich einen lang gehegten Traum: Mit der Stiftung Athena21 will sie ihr Wissen an Frauen weitergeben.
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Tamara Raich in ihrem Büro im Gebäude der Swiss Life Arena in Zürich.
Foto: Nathalie Taiana

Darum gehts

  • Ex-Miss-Schweiz Kandidatin Tamara Raich war erfolgreiche Unternehmerin
  • Nach dem Scheiterin ihrer Ehe absolvierte sie eine Bodyguard-Ausbildung in Israel
  • Sie war als Personenschützerin für die saudische Königsfamilie tätig
  • Jetzt gründet sie eine Stiftung zur physischen, mentalen und emotionalen Stiftung von Frauen
  • Der Gründungsevent ist am 5. Dezember in Zürich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra CasaliniRedaktorin Gesellschaft

Athene ist die griechische Göttin der Weisheit, des strategischen Kampfes, der Künste, des Handwerks und der Wissenschaft. Dass sie als Namenspatin für Tamara Raichs (54) europäische Frauenstiftung Athena21 steht, ist selbstverständlich kein Zufall. Nicht nur, weil das Ziel der Stiftung ist, mittels eines ganzheitlichen Modells Frauen mental, emotional und physisch zu stärken. Sondern auch, weil Athene und Tamara durchaus Ähnlichkeiten aufweisen. Auch wenn Tamara Raichs Geburt in Brig VS nicht ganz so spektakulär war wie die von Athene, die aus dem Kopf ihres Vaters Zeus geboren wurde, nachdem dieser ihre Mutter verschluckt hatte. 

Melde dich an zum Eröffnungsevent von Athena21

Zur Eröffnung der Athena21 Foundation findet am 5. Dezember 2025 in der Swiss Life Arena in Zürich eine exklusive Einführungsschulung über Sicherheit und innere Stärke statt.

Gemeinsam mit anderen Frauen im Alter von 18 bis ungefähr 65 Jahren nimmst du an einem praktischen Training teil, das darauf abzielt, das Bewusstsein, das Selbstvertrauen und die Widerstandsfähigkeit zu stärken - wichtige Fähigkeiten in einer Zeit der globalen Unsicherheit. Es handelt sich um ein körperliches Training, das mit wesentlichen Elementen mentaler und emotionaler Stärke kombiniert wird. Voraussetzung ist, dass du gesund bist und keine körperlichen Gebrechen hast.

Der erste Teil steht dabei im Zeichen von Teamwork und Gemeinsamkeit, im zweiten gehts um Selbstverteidigung und innere Stärke. Der Event dauert von 8 bis 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Freundinnen und Familie sind herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Anmelden kannst du dich hier.

Zur Eröffnung der Athena21 Foundation findet am 5. Dezember 2025 in der Swiss Life Arena in Zürich eine exklusive Einführungsschulung über Sicherheit und innere Stärke statt.

Gemeinsam mit anderen Frauen im Alter von 18 bis ungefähr 65 Jahren nimmst du an einem praktischen Training teil, das darauf abzielt, das Bewusstsein, das Selbstvertrauen und die Widerstandsfähigkeit zu stärken - wichtige Fähigkeiten in einer Zeit der globalen Unsicherheit. Es handelt sich um ein körperliches Training, das mit wesentlichen Elementen mentaler und emotionaler Stärke kombiniert wird. Voraussetzung ist, dass du gesund bist und keine körperlichen Gebrechen hast.

Der erste Teil steht dabei im Zeichen von Teamwork und Gemeinsamkeit, im zweiten gehts um Selbstverteidigung und innere Stärke. Der Event dauert von 8 bis 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Freundinnen und Familie sind herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Anmelden kannst du dich hier.

Ein «Ruech» im Röckli 

Aufgewachsen in Fribourg und Zürich als Tochter eines Uniprofessors und einer Laborantin, zeigt sich etwas, was Tamaras Leben prägen würde, schon früh: ihr Beschützerinstinkt. Er gilt insbesondere ihrer vier Jahre jüngeren Schwester, für die sie sich regelmässig «duelliert», wie sie breit grinsend erzählt. «Ich war ein wildes Kind, immer die Anführerin, das einzige Mädchen in der Bubenpfadi.» Ein «Ruech» im Röckli, denn auch schöne Kleidchen haben es Tamara angetan. «Meine Eltern haben alles unterstützt, auch wenn die Röckli oft nicht lange hielten.»

Tamara absolviert eine KV-Lehre bei der Jelmoli SA, hängt ein Studium als Betriebsökonomin an und arbeitet danach in einer Personalberatung – als jüngste Frau. «Anfangs hat niemand mit mir geredet, weil ich so jung war. Ich hatte also keine Schonfrist und durfte gleich zu Beginn zeigen, was in mir steckt.» Vor genau 30 Jahren schafft sie es ins Finale der Miss-Schweiz-Wahl. Die Krone muss sie Stéphanie Berger (48) überlassen. Sie wird aber nach der Wahl von einer Executive Firma von ihrem Arbeitgeber abgeworben.

Die kecke Antwort der damals 24-Jährigen aufs Angebot: «Nur, wenn ich Partnerin werde.» Gesagt, getan – beruflich und privat. Tamara Raich heiratet ihren Geschäftspartner und vergrössert die Firma innert kürzester Zeit von 3 auf 30 Mitarbeitende. Die Ehe scheitert, Tamara zieht sich wegen der anstehenden Scheidung aus der sehr erfolgreichen Firma zurück. Diese geht mit neuen Geschäftspartnern konkurs, ihr Ex-Mann zieht sich dezent zurück und überlässt es Tamara, Leute zu entlassen und sich mit dem Konkursamt auseinanderzusetzen. 

Bodyguard bei der saudischen Königsfamilie  

Aber gerade an Tiefpunkten zeigt sich, ob jemand in der Lage ist, einen Scherbenhaufen hinter sich zu lassen und nach vorne zu schauen. Tamara Raich ist es. Bei einem Sicherheitsprojekt erhält sie Einblick in den Personenschutz und ist sofort fasziniert. Und überzeugt davon: «Das ist meine Berufung.» Sie erkundigt sich, wo man die beste Ausbildung als Personenschützerin erhält und stösst auf die Sicherheitsakademie ISA in Israel. Nur hat dort niemand auf «eine halbe Portion, die auch noch Vegetarierin ist» gewartet.

Sie bewirbt sich so lange, bis sie zu einem Training zugelassen wird. Eine zierliche 1.70-Meter- Frau, die noch nie eine Waffe in der Hand hatte, zwischen 2-Meter-Muskelpaketen, die vom Militär, von der Navy, teilweise aus Kriegsgebieten kommen. «Ich war nicht in allen Disziplinen die Beste, doch mental war ich mit Abstand die Stärkste und ich habe es durchgezogen», sagt Tamara Raich. Und zwar bis zum Ende, als bisher einzige Frau. 

Danach arbeitet sie einige Jahre als Personenschützerin, unter anderem für die erste Ehefrau des saudi-arabischen Kronprinzen. Zurück in der Schweiz gründet Tamara Raich ihre eigene Sicherheitsfirma. Aber der Job, der einst ihre Berufung war, verliert immer mehr an Glanz. Nicht nur, weil das Security-Business hart umkämpft ist. «Ein Privatleben kannst du dir abschminken. Wer eine Familie hat, macht sich erpressbar.» Und wenn sie dann mal frei hat, ist Abschalten ein Ding der Unmöglichkeit. Tamara sitzt immer und überall so, dass sie alles im Blick hat, ist sofort alarmiert, wenn sich jemand von hinten nähert. 

«Gewalt gegen Frauen ist kein Naturgesetz»  

Tamara löst ihre Firma auf und steigt ins Private Banking ein. Für sie eine weitere Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In ihrem Hinterkopf reift aber bereits ein Gedanke, der sie nicht loslässt: All das, was sie als Bodyguard gelernt und erlebt hat, müsste man so vielen Frauen wie möglich vermitteln können. «Denn beim Personenschutz geht es bei Weitem nicht nur um physische Kraft, sondern vor allem um mentale und emotionale Stärke.» Aus diesem Gedanken heraus entsteht Athena21.

Die Stiftung bietet Trainings mit Sicherheits-Expertinnen und -Experten in einem ganzheitlichen Modell an. Dabei bildet sie vor allem auch Instruktorinnen aus, die ihrerseits ihr Wissen weitergeben sollen. Denn in einer Zeit, in der Gewalt gegen Frauen traurigerweise überall auf der Welt zum Alltag gehört – auch in der Schweiz – muss dieses Wissen am Ende zu den betroffenen Frauen gelangen. «Wir machen auch Frauen für Führungspositionen fit, was ebenfalls wichtig ist. Aber es ist mir ein grosses Anliegen, betroffenen Frauen zu vermitteln, dass Gewalt gegen sie kein Naturgesetz ist und sie das Recht haben, sich daraus zu befreien.»

Das Ziel von Athena21 ist es, bis 2027 schweizweit 21 Stärkungszentren einzurichten. Die Stiftung arbeitet künftig auch mit EqualVoice zusammen, einer Ringier-Initiative für die Sichtbarkeit von Frauen. Der Startschuss zu Athena21 fällt am 5. Dezember 2025 in Zürich, nächsten Januar wird die Stiftung am WEF vorgestellt. «Die Welt braucht starke Frauen», sagt Tamara Raich. Solche wie sie. Oder solche wie Athene.

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