Darum gehts
- Frauen und queere Menschen mit Behinderungen fehlen in Statistiken
- Barrierefreiheit und Schutz für Betroffene sind Menschenrechte und oft unzugänglich
- Über 300 Organisationen engagieren sich für die Kampagne «16 Tage»
Frauen und queere Menschen mit Behinderungen fehlen in den Statistiken und haben kaum Zugang zu Schutz oder Unterstützung, wie es am Montag an der Medienkonferenz der Organisatorinnen der Kampagne hiess. Sie seien auch in der Öffentlichkeit marginalisiert. «Man sieht uns nicht. Man ignoriert uns. Und diese Entscheidung ist politisch», wird Namila Altorfer, Geschäftsleitung des Netzwerks Avanti, in der Mitteilung zitiert.
An der Schnittstelle von Sexismus und Ableismus, also der Behindertenfeindlichkeit, seien diese Personen doppelt betroffen. Es bestehe ein höheres Risiko, geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt zu sein und gleichzeitig geringeren Möglichkeiten, Unterstützung zu erhalten.
In der Schweiz seien nur wenige Unterstützungsangebote aufgrund von fehlendem politischem Willen tatsächlich zugänglich: barrierefreie Beratungs- und Anlaufstellen, hindernisfreie Websites, Informationen in leichter Sprache oder mit Gebärdensprachdolmetschung seien selten. Doch Barrierefreiheit sei ein Menschenrecht, hiess es weiter. Wo Menschen systematisch ausgeschlossen würden, entstehe alltägliche, strukturelle Gewalt.
Ohne verlässliche Daten, Schulungen für Fachpersonen und ohne ausreichende Ressourcen könne die Istanbul-Konvention nicht umgesetzt werden. Die Schweiz verletzt damit laut den Organisatorinnen ihre internationalen Verpflichtungen.
Die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» beginnt am Dienstag mit einer symbolischen Aktion. Sie dauert bis 10. Dezember. Mehr als 300 Organisationen engagieren sich schweizweit für die Kampagne. Die Koordination liegt bei der feministischen Friedensorganisation Frieda.
www.16tage.ch