Plötzlich Stille. Keine ständigen Benachrichtigungen, kein Vibrieren in der Hosentasche. Die digitale Welt verstummt – und für alle, die mich über diese Sphäre zu erreichen versuchen, verstumme auch ich. Zehn Tage lang habe ich in den Ferien in Italien Handy, Tablet und Notebook weggesperrt. Digital Detox nennt sich das – ein Experiment, das tiefer ging, als ich erwartet hatte.
Vor der Abreise ein letzter Blick aufs Handy: 122 ungeöffnete Mails, 19 ungelesene Slack-Kanäle, zwei verpasste Anrufe und wie an einer Perlenkette fein säuberlich aufgereihte Push-Mitteilungen. So geht es den meisten von uns: Wir prüfen im Schnitt 58 Mal am Tag unser Handy, manche sogar über 100 Mal. Jeder Blick ein digitaler Tsunami. Mit Folgen: Das Gehirn kommt nie zur Ruhe, stets auf der Jagd nach dem nächsten Dopamin-Kick: Nachrichten, Reels, Likes. Stunden um Stunden vor einem leuchtenden Fenster hinter Glas – in ständiger Angst, etwas in der Timeline zu verpassen. Irgendwann ist es mir zur Sucht geworden.