Roborock Saros 10R
Diktator unter dem Sofa

Ein Monat mit dem Roborock Saros 10R. Wie eine flache Scheibe mich zur Ordnung erzog, warum mein Putzmann teurer trinkt als ich und was das alles mit einem Berggipfel zu tun hat.
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Er taucht ab unter das Sofa – dahin, wo mein Blick seit Jahren nicht mehr hinreichte. Roborock Saros 10R im Blick-Test.
Foto: Tobias Bolzern

Darum gehts

  • Erster Saugroboter des Autors: Anpassungen des Verhaltens erforderlich
  • Roboter verlagerte die Unordnung vertikal, Boden gehört nun der Maschine
  • Saros 10R kostet 999 Franken, empfohlenes Putzmittel 28 Franken pro Liter
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BolzernRedaktor Digital

2261 Meter über Meer. Die Novemberluft beisst. Vor mir: grauer Fels und Schnee. Eine archaische Welt. Ich ziehe das Handy, tippe auf «Start». 75 Kilometer weiter unten im Tal erwacht die Maschine. Sie verlässt ihre Station und saugt. So banal fühlt sich die Zukunft an.

Ein Monat ist vergangen, seit der Roborock Saros 10R bei mir einzog. Es ist mein erster Saugroboter. Ich dachte, ich teste ein Gerät – ich testete mich selbst.

Der neue Herr im Haus

Der Saros ist flach. Extrem flach. Er liegt wie ein schwarzer Rochen auf dem Boden. Er passt unter Möbel, deren Unterseite seit Jahren kein Licht gesehen hat. Aber er ist kein Diener. Ich bin seiner. Sein Prinzip ist simpel: Ich sauge nur dort, wo du mich lässt.

Also liess ich ihn. Ich kaufte ein neues Schuhregal. Nicht, weil ich plötzlich Ordnung liebe. Sondern weil er freie Bahn verlangt. Kabel wanderten hinter Leisten, Kleinkram verschwand in Kisten. Türen, die ich früher schloss, stehen jetzt offen: Schneisen für die Technik.

Doch das Puff in der Wohnung hat sich nicht aufgelöst. Die Unordnung hat bloss den Stock gewechselt. Früher lag sie auf dem Boden. Jetzt sitzt sie auf dem Sofa. Vertikale Verlagerung. Denn der Boden, der gehört jetzt dem Roboter. Ich habe ihn abgetreten. Wenn ich die Wohnung verlasse, räume ich ihn frei. Nicht für mich. Für ihn.

Unterfordert und überhört

Auf meinen 40 Quadratmetern Wohnfläche langweilt er sich. Er gleitet über den Steinboden – leise, präzise, stoisch. Den einzigen Teppich in der Stube erkennt er. Er hebt die Mopps an, saugt den Stoff, senkt sie wieder, sobald er harten Boden spürt. Der Akku ist dabei chronisch unterfordert. Nach getaner Arbeit könnte er noch die Nachbarwohnung putzen, bevor er Durst bekommt.

Und dann der Preis: 999 Franken. Auspacken, Design bestaunen, Karton durchsuchen und merken: kein Tropfen Putzmittel dabei. Der Hersteller empfiehlt die eigene Chemie. 28 Franken pro Liter. Ich stutzte. Das kostet ein Barolo, den ich trinken würde. Für ein Gerät dieser Klasse wirkt das knauserig.

Der Saros hat noch eine Eigenart: Er flüstert beim Saugen und föhnt beim Heimkommen. In der Station trocknet ein Gebläse die Mopps. Das dauert. Das dröhnt. Wer zu Hause ist, flieht besser in die Küche oder gleich aus der Wohnung. Er muss fertig sein, bevor der Schlüssel im Schloss dreht.

Auch sein Gehör ist zu gut für meinen Geschmack. «Voice Command» heisst das Feature. Einmal lief der TV. Im Krimi fiel ein Wort, das wie «Rocky» klang und der Roboter fühlte sich sofort angesprochen. Ich habe die Funktion danach deaktiviert. Ich diskutiere ungern mit dem Staubsauger.

Der letzte Gipfel

Zurück vom Berg schliesse ich auf. Die Wohnung wirkt zweigeteilt. Unten, auf den ersten acht Zentimetern: sauber, fast schon steril. Darüber: Sofa, Stapel, das verdrängte Leben. Ein letzter Gipfel, den bisher keine Maschine besteigt. Der Roboter ruht in der Station. Er hat getan, was er kann und darf bei mir bleiben. Den Rest erledige ich. Irgendwann. Vielleicht.

Saros 10R: Spion im Wohnzimmer?

Der Saros 10R nutzt Kameras zur Hinderniserkennung. Laut dem Hersteller Roborock ist das Gerät vom TÜV Rheinland zertifiziert und erfüllt den Cyber-Sicherheitsstandard ETSI EN 303 645. Bilder zur Erkennung von Hindernissen werden standardmässig nicht gespeichert, die Verarbeitung laufe lokal, so der Hersteller.

Funktionen wie die Haustierüberwachung sind ab Werk deaktiviert und lassen sich nur mit ausdrücklicher Zustimmung in der App aktivieren. Roborock nennt für europäische Nutzer Serverstandorte in Europa. Wer keine Live-Bilder braucht, sollte die Kamerafunktionen ausgeschaltet lassen, die Navigation in der Wohnung funktioniert auch ohne Bildübertragung.

Tobias Bolzern

Der Saros 10R nutzt Kameras zur Hinderniserkennung. Laut dem Hersteller Roborock ist das Gerät vom TÜV Rheinland zertifiziert und erfüllt den Cyber-Sicherheitsstandard ETSI EN 303 645. Bilder zur Erkennung von Hindernissen werden standardmässig nicht gespeichert, die Verarbeitung laufe lokal, so der Hersteller.

Funktionen wie die Haustierüberwachung sind ab Werk deaktiviert und lassen sich nur mit ausdrücklicher Zustimmung in der App aktivieren. Roborock nennt für europäische Nutzer Serverstandorte in Europa. Wer keine Live-Bilder braucht, sollte die Kamerafunktionen ausgeschaltet lassen, die Navigation in der Wohnung funktioniert auch ohne Bildübertragung.

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