GPT-5 ist da – was die neue Super-KI wirklich kann (Fazit)
Die Live-Demo ist zu Ende, hier ein erstes Fazit zu ChatGPT-5:
OpenAI hat heute GPT-5 vorgestellt – eine neue Generation von künstlicher Intelligenz, die vieles besser macht als ihre Vorgänger. Wer ChatGPT bereits kennt, wird vor allem eines merken: Die Antworten sind schneller, klüger – und seltener falsch. Doch was steckt dahinter?
GPT-5 ist nicht ein einzelnes Modell, sondern ein ganzes System. Es besteht aus einem schnellen, reaktiven Modell für alltägliche Fragen (gpt-5-main) und einem tiefer denkenden Modell (gpt-5-thinking) für komplexe Aufgaben. Eine Art Router entscheidet automatisch, welches Modell wann zum Einsatz kommt – je nach Art der Frage und gewünschter Tiefe. Das Ziel: Antworten sollen nicht nur korrekt sein, sondern auch sicher – ohne gefährliche Ausrutscher oder plumpe Höflichkeitslügen.
ChatGPT schleimt weniger
Ein grosses Problem früherer Versionen war das sogenannte «Sycophancy» (dt. schleimen): Die Modelle sagten oft das, was die Nutzerinnen und Nutzer hören wollten – auch wenn es falsch war. GPT-5 wurde nun so trainiert, dass es weniger schmeichelt und mehr Klartext spricht. OpenAI spricht von bis zu 75 Prozent weniger Anbiederung bei GPT-5.
Was ebenfalls viele Nutzer stört: Wenn Chatbots Fakten erfinden. GPT-5 macht hier laut OpenAI einen grossen Sprung – mit bis zu 78 Prozent weniger Halluzinationen im Vergleich zu früheren Modellen. Besonders die denkenden GPT-5-Modelle liefern deutlich präzisere Antworten – auch ohne Live-Suche im Netz.
Bei sensiblen Themen wie Biologie, Cybersecurity oder Gesundheit zeigt sich OpenAI vorsichtig. GPT-5 kann theoretisch gefährliche Informationen liefern – tut es aber laut Tests in fast allen Fällen nicht. Besonders das Thinking-Modell wird intern als High-Risk eingestuft – mit entsprechenden Schutzmassnahmen. Ein Beispiel: In einem Sicherheitstest schätzten Expertinnen und Experten GPT-5 in 65 Prozent der Fälle als sicherer ein als das Vorgängermodell.
GPT-5 brilliert in medizinischen Szenarien – vor allem das Reasoning-Modell übertrifft laut Studien alle früheren KI-Modelle. Auch bei Fragen in verschiedenen Sprachen ist es stabil – selbst in Deutsch, Französisch oder Swahili.
Mit GPT-5 zeigt sich: KI wird nicht einfach nur intelligenter – sie wird vorsichtiger, reflektierter und ehrlicher. Das mag weniger spektakulär klingen als eine weitere Intelligenzexplosion, ist aber entscheidend für den Alltag. Für Journalisten, Programmierer und Ärzte – und auch für alle, die einfach nur eine gescheite Antwort wollen.
Wie gut GPT-5 im realen Leben ist, muss sich jetzt weisen. Das Modell wird in den nächsten Stunden ausgerollt. Vom Gratis- bis zum Pro-User. Wir freuen uns schon aufs Testen.
Noch eine Demo: das tönende Schloss-Game
Auch ein kleines 3D-Game in einem mittelalterlichen Schloss kann GPT-5 in Windeseile selber programmieren – inklusive Sound-Effekt.
Sam twittert live
Nicht nur wir tickern, auch CEO Sam Altman twittert live zum GPT-5-Start – quasi live von der Bühne. Hier der Thread:
Weiterkommen durch «Meta Prompting»
Oft steht man als User ja vor der Frage, wie man ChatGPT bedienen soll. Laut den Machern lautet das Rezept: Die KI einfach nach dem richtigen Prompt für ein Problem fragen. GPT-5 sei viel besser in diesem «Meta Prompting» als die Vorgänger.
Und Vorteil für uns Menschen: Man kann so intuitiver mit der KI interagieren.
Hier gibts die «System Card»
Alle technischen Details gibts übrigens in der ChatGPT-5 System Card. Hier gehts zum eben veröffentlichen PDF.
Natürlich haben wir ChatGPT gefragt, das PDF auf die 5 überraschendsten Punkte zu durchforsten. Allerdings noch mit dem Modell 4o. Hier das Resultat:
Safe-Completions ersetzen harte Ablehnungen durch sichere, inhaltlich abgeschwächte Antworten – auch bei heiklen Themen.
GPT-5 überwacht seine eigene Denkkette, um bewusstes Lügen oder Täuschung zu erkennen und zu vermeiden.
Das Modell gilt als «High Capability» für Biogefahren und unterliegt daher verschärften internen Schutzmassnahmen.
Sycophancy («Schleimen») wurde deutlich reduziert – GPT-5 stimmt dem User weniger oft einfach zu.
GPT-5 wurde trainiert, offen einzugestehen, wenn es eine Aufgabe nicht lösen kann, statt zu halluzinieren.
Jeder User ein «Vibe-coder»
Nach CEO Sam Altman kommt nun sogar VR-Präsident Greg Brockman auf die Bühne und erklärt, dass auch Anfänger mit GPT-5 gute Apps programmieren können. Das bürgerte sich in letzter Zeit als «Vibe-coding» ein. Greg braucht nun den Begriff selbst.
GPT-5 als besserer «KI-Doktor»?
Nun kommt wieder Sam Altman auf die Bühne und erklärt, dass GPT-5 bei Healtcare so gut draus komme, wie kein anderes Modell. Eine Mitarbeiterin mit Krebs-Diagnose erklärt hier auf der Bühne, wie sie ihre Arztberichte mit GPT-5 verständlicher machen konnte – und so bessere Entscheidungen treffen konnte.
GPT-5 wird «ehrlicher»
Wenn die KI künftig eine Frage nicht beantworten kann, sagt sie das – und halluziniert nicht einfach eine Antwort daher. So soll der Gebrauch sicherer werden.
Gmail und Google-Kalender synchronisiert
Und wieder werden ein paar Start-ups arbeitslos. GPT-5 gibt die Möglichkeit, Gmail und Google-Kalender mit der KI zu verbinden. Wer sich traut und keine Angst um seine Daten hat, kann so mit künstlicher Intelligenz seine Arbeitsaufgaben ausführen.
GPT-5 wird farbig...
Plus-User können ChatGPT nun mehr personalisieren – unter anderem mit Farben.
Es ist ein Geheimnis, das keines mehr ist: «LIVE5TREAM THURSDAY 10AM PT», heiss es am Mittwochabend auf dem 𝕏-Account von KI-Pionier OpenAI. Wer genau liest, sieht, dass Livestream statt mit einem S mit einer 5 geschrieben wird. Heute folgte ein Teaservideöli mit Trommelwirbel.
So sollte auch dem letzten klar sein, dass es am Donnerstagabend um 19 Uhr (Schweizer Zeit) um ChatGPT-5 geht, die neuste Version des bekanntesten KI-Modells der Welt.
Es wird höchste Zeit. Experten warten seit Mai auf den Launch. Ende Juli verdichteten sich dann die Anzeichen und mehrere Insider berichteten übereinstimmend über einen Termin im August, darunter der gut vernetzte Techjournalist Tom Warren von theverge.com.
Auch OpenAI-CEO Sam Altman (40) heizte die Gerüchte in den letzten Wochen an. Auf X schrieb er kürzlich: «Wir veröffentlichen GPT‑5 bald.» Im Podcast «This Past Weekend» liess er das Modell sogar schon eine knifflige Frage beantworten und war beeindruckt von der Klarheit der Antwort: «Ich habe mich nutzlos gefühlt», sagte Altman.
Im neusten Tweet verkündet Altman, dass der Livestream mit einer Stunde länger gehe als bei sonstigen Ankündigungen, «wir haben eine Menge zu zeigen».
Mehrere Versionen geplant
GPT‑5 ist für OpenAI mehr als nur ein technisches Upgrade. Es soll das zersplitterte Modellangebot vereinheitlichen: zuletzt kursierten Namen wie GPT‑4.5, GPT‑4o, o3, o4-mini. GPT-5 soll «ein System werden, das viel unserer Technologie integriert», sagte Altman bereits im Februar.
Heisst konkret: Die verbesserte Schlussfolgerungslogik («Reasoning») aus der o‑Serie wandert in das Hauptmodell. Auch ein Langzeitgedächtnis und die Fähigkeit, Bilder, Videos und Objekte zu analysieren, sollen integriert sein. Neben der Standardversion sind auch kleinere Varianten geplant: GPT‑5 Mini und GPT‑5 Nano. Beide sollen über die Softwareschnittstelle (API), Mini zusätzlich auch über ChatGPT nutzbar sein. Ziel ist es, für unterschiedliche Geräte und Anwendungen eine passende Grösse anzubieten: vom Smartphone bis zum Supercomputer.
Was ist mit dem Microsoft-Deal?
Ein offizielles Datum gibt es zwar noch nicht. Doch die Zeichen mehren sich: In Entwicklerkreisen tauchten erste Hinweise auf Benchmarks und Dateinamen wie «GPT‑5 Reasoning Alpha» auf. GPT‑5 soll weniger halluzinieren, also seltener Infos erfinden. Gleichzeitig legt OpenAI laut Insidern mehr Betonung auf die Sicherheitsprüfungen.
Gerüchteweise ist von einem neuen «Router-Ansatz» die Rede, der je nach Aufgabe zwischen schnellem Antwortpfad und tieferem Reasoning umschalten soll. Zudem solle GPT‑5 deutlich längere Kontextfenster und ein stabileres Gedächtnis bieten. Auch die Vision‑Schiene werde ausgebaut: präzisere Bild‑/Objektanalyse, teils sogar besseres Video‑Verstehen. Offiziell bestätigt ist davon aber bisher nichts.
Ob GPT‑5 ein Meilenstein auf dem Weg zur sogenannten künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI) wird, bleibt offen. Altman selbst dämpfte die Erwartungen: Die höchste Leistungsstufe werde erst «Monate nach dem Start» erreicht. Für OpenAI ist das mehr als eine akademische Frage: Sollte GPT‑5 als AGI gelten, müsste Microsoft laut interner Vereinbarungen auf gewisse Profite verzichten, und OpenAI bekäme mehr Freiheit.
Bis dahin bleibt der KI-Welt vor allem eins: gespannt auf ein System, auf das es seit über einem Jahr Hinweise gibt – das aber jetzt erst einmal liefern muss.
Der Livestream beginnt wie geschrieben um 19 Uhr Schweizer Zeit, Blick tickert live.
PS: Dieser Artikel erschien letzte Woche und wurde mit den neusten Infos upgedatet.