Angriff aufs Urheberrecht
Trump will Gratis-Futter für die künstliche Intelligenz

Donald Trump will KI-Modelle trainieren lassen, ohne dass Unternehmen dafür auf Urheberrechte Rücksicht nehmen müssen. Der Streit um geistiges Eigentum spitzt sich zu, nicht nur in den USA.
Publiziert: 24.07.2025 um 09:22 Uhr
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US-Präsident Donald Trump hat an einem KI-Gipfel in Washington gesprochen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Trump fordert freie Nutzung von Inhalten für KI-Training ohne Lizenzgebühren
  • Streit um geistiges Eigentum: Autoren und Medienhäuser klagen gegen KI-Konzerne
  • In Grossbritannien sorgt der Entwurf für ein neues Urheberrechtsgesetz für Protest
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BolzernRedaktor Digital

US-Präsident Donald Trump hat auf einem KI‑Gipfel die Richtung vorgegeben: KI‑Modelle sollen Inhalte nutzen dürfen, ohne dafür Lizenzgebühren zu zahlen.

«Man kann keine erfolgreiche KI bauen, wenn man für jeden Artikel und jedes Buch bezahlen muss», sagte Trump. Für Trump ist das Urheberrecht ein Hindernis für den KI‑Fortschritt. Damit könnte der langjährige Wunsch der US‑Techbranche in Erfüllung gehen. Unternehmen wie OpenAI, Microsoft und Nvidia drängen seit Jahren auf eine möglichst freie Nutzung grosser Datensätze – inklusive urheberrechtlich geschützter Inhalte.

Trump unterzeichnet Dekrete

Nach seiner Rede unterzeichnete Trump mehrere Dekrete, durch die Rechenzentren für die Regierung schneller genehmigt und der Einsatz amerikanischer KI-Modelle in anderen Ländern gefördert werden sollen. Zugleich will er «woke KI» bei staatlichen Aufträgen verbieten. Gemeint sind Systeme, die auf Diversität achten oder Inhalte filtern. Nur «ideologisch neutrale» Modelle sollen künftig in Behörden zum Einsatz kommen. Ziel werde es sein, «alles zu tun, um weltweit führend im Bereich der künstlichen Intelligenz zu sein», so der Republikaner.

Klagen gegen KI-Firmen

Schon länger tobt in den USA ein erbitterter Streit um geistiges Eigentum. Mehrere Autoren und Medienhäuser werfen den KI-Konzernen vor, ihre Inhalte ohne Erlaubnis für das Training von Sprachmodellen verwendet zu haben. Die prominenteste Klage stammt von der «New York Times»: Sie wirft OpenAI und Microsoft vor, ihre Artikel systematisch kopiert zu haben. Ein Bundesgericht hat Teile der Klage zugelassen. Der Fall dürfte richtungsweisend werden.

Auch Meta steht unter Beschuss. Dutzende Autorinnen und Autoren verklagten den Konzern, weil sein LLaMA-KI-Modell mit Millionen Büchern trainiert worden sein soll, die über Schattenbibliotheken bezogen wurden. Ein Richter wies die Klage im Juni zwar ab, jedoch aus formalen Gründen. Juristisch ist die Frage damit keineswegs geklärt. Die KI-Firmen berufen sich ihrerseits auf Fair-Use-Regeln.

Proteste in Grossbritannien

Auch in anderen Ländern wird über ähnliche Vorstösse debattiert. In Grossbritannien sorgt der Entwurf für ein neues Urheberrechtsgesetz, das sogenannte Data (Use and Access) Bill, für Protest. Das Gesetz würde es Firmen erlauben, kreative Werke für KI zu verwenden, sofern Rechteinhaber nicht ausdrücklich widersprechen. Künstler wie Elton John, Paul McCartney und Dua Lipa sprechen von einem Frontalangriff auf die kulturelle Vielfalt.

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