Darum gehts
- Behörden verhaften mutmassliche Kryptobetrüger auf Kanarischen Inseln und in Madrid
- Internationales Netzwerk nutzte Webseiten und Verkaufsgespräche für ihren Betrug
- Über 460 Millionen Euro von mehr als 5000 Opfern weltweit erbeutet, 100 aus der Schweiz
Gauner in Badelatschen: Bilder der spanischen Guardia Civil zeigen, wie Ermittler auf den Kanarischen Inseln einen mutmasslichen Kryptobetrüger festnehmen – er trug dabei Badelatschen. Insgesamt sind bei der Operation Borrelli vergangene Woche in Spanien fünf mutmassliche Mitglieder des internationalen Netzwerks verhaftet: Drei auf den Kanaren, zwei in Madrid.
Der Vorwurf: Investmentbetrug im grossen Stil. Die Bande soll über 460 Millionen Euro erbeutet haben, von mehr als 5000 Opfern weltweit. Auch aus der Schweiz gibt es Betroffene: «Rund 100 Personen», sagte eine Europol-Sprecherin auf Anfrage.
Mehrjährige Ermittlungen
Die Täter versprachen hohe Gewinne mit Kryptowährungen, nutzten professionelle Webseiten, überzeugende Verkaufsgespräche und verschwanden dann mit dem Geld. Ermittler sprechen von einer global aufgestellten Organisation mit Strohmännern, Fake-Firmen und verschachtelten Konten. Ein Teil des Netzwerks war laut Behörden in Hongkong angesiedelt und diente dem Waschen der illegalen Einnahmen über Krypto-Plattformen und Bankkonten.
Bereits im Januar hatten spanische Ermittler im Zusammenhang mit dem Fall digitale Vermögenswerte im Wert von über 20 Millionen Euro eingefroren. Erste Ermittlungen begannen bereits 2023. Seither unterstützte Europol die spanischen Behörden mit Finanzanalysen, Datenabgleich und strategischer Koordination. Am Einsatztag der Operation Borrelli wurde ein Krypto-Spezialist von Europol nach Spanien geschickt, um bei der Operation vor Ort zu helfen.
Ermittlungen laufen weiter
Der aktuelle Fall zeigt, mit welcher Professionalität und internationaler Vernetzung solche Banden agieren. Europol stuft Onlinebetrug als eine der Hauptbedrohungen für die innere Sicherheit Europas ein. An der internationalen Operation beteiligt waren neben der spanischen Guardia Civil auch das estnische Grenzschutz- und Polizeikorps, die französische Nationalgarde und das US-Heimatschutzministerium. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.