Darum gehts
- Samsung präsentiert faltbares Handy, das sich zweimal falten lässt
- Gerät wird zum 10-Zoll-Tablet, grösser als iPad mini
- Preis zwischen 2500 und 2700 Euro, Verfügbarkeit in Europa ungewiss
Normale Falthandys? Schnee von gestern! Samsung zeigt das verrückteste Handy des Jahres. Es lässt sich zweimal falten. Das sogenannte Galaxy Z Trifold klappt man auf und dann noch mal. Aus einem normalen Handy wird so ein 10-Zoll-Mini-Tablet. Zum Vergleich: Das ist grösser als ein iPad mini von Apple.
An der dünnsten Stelle misst das Trifold laut dem Hersteller 3,9 Millimeter. Doch wer es umdreht, sieht klar den Kompromiss: Die Dreifachkamera steht sehr deutlich vom Gerät ab, wie schon beim regulären Fold. Der Akku misst 5600 Milliamperestunden. Das tönt nach viel, die drei Zellen müssen aber auch das stromhungrige Display mit Energie versorgen. Das Scharnier des Falthandys besteht aus Titan, der Rahmen aus einer speziellen Alu-Legierung. Ein wunder Punkt bleibt die Widerstandsfähigkeit. Zwar zieht das Trifold beim Wasserschutz laut dem Hersteller mit normalen Handys gleich, doch staubdicht ist das Gerät nicht. Sand und feine Partikel bleiben der Feind der Falttechnik.
Samsung Trifold: Nutzung
Doch wozu braucht man ein Handy, das zum Tablet wird? Samsung bewirbt vor allem die Produktivität: Drei Apps laufen nebeneinander, etwa Kalender, Mail und Browser gleichzeitig. Wer will, kann das Trifold sogar als Desktop-Ersatz nutzen – Samsung DeX läuft erstmals direkt auf dem Gerät, ohne externen Bildschirm. Daneben setzt Samsung auf Unterhaltung: Filme schauen auf 10 Zoll statt auf 6, Youtube-Videos laufen neben den Kommentaren.
Aber Hardware ist nur die halbe Miete. Ein 10-Zoll-Screen bringt nichts, wenn Apps darauf nur wie aufgeblasene Handy-Apps aussehen. Android muss nahtlos zwischen dem ersten, zweiten und dritten Screen umschalten. Doch viele Apps sind noch nicht für variable Bildschirmgrössen optimiert.
Trifold: Was kostet der Spass?
Ab dem 12. Dezember verkauft Samsung das Trifold in Südkorea. Danach folgen China, Taiwan, Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA. Der Haken: Europa muss warten. Wann und ob das Gerät in die Schweiz kommt, ist offen. Auch beim Preis hält sich Samsung bedeckt. Branchenkenner rechnen allerdings mit einem Preis zwischen 2400 und 3000 Dollar. In Europa könnte das Trifold zwischen 2500 und 2700 Euro kosten, wenn es denn überhaupt verfügbar sein wird.
Samsungs Gerät ist nicht das erste Trifold auf dem Markt. Der chinesische Konzern Huawei verkauft sein Mate XT – ebenfalls ein Handy, das sich zweimal falten lässt – seit September 2024. Allerdings nur in China und ohne Google-Dienste. Über vier Millionen Chinesen haben es trotzdem vorbestellt.
Foldables: Kleiner Marktanteil
Technisch ist das Galaxy Z Trifold ein Meisterwerk, doch ökonomisch bleibt es wohl eine Ultra-Premium-Nische. Faltbare Smartphones machen aktuell weniger als zwei Prozent des globalen Handymarktes aus. Die hohen Preise schrecken die Masse ab.
Dennoch ist das Signal klar: Da es bei normalen Smartphones kaum noch grosse Sprünge gibt, flüchtet die Branche in neue Formfaktoren. Samsung muss hier liefern, um technologisch nicht den Anschluss an chinesische Hersteller zu verlieren, die den Faltmarkt derzeit mit dünnen und günstigeren Geräten vorantreiben. Für den Nutzer bleibt die spannende Frage: Ist die Software bereit für die zweifache Faltung, oder hat man am Ende dann nur ein sehr teures, schlecht optimiertes Tablet in der Tasche?