Leser zu Restaurantschliessung
«Vielleicht liegt es an kleinen Portionen und hohen Preisen»

Noch ein Restaurant mit Auszeichnung macht dicht! Spitzenkoch Dave Wälti (37) gab bekannt, dass er Restaurant Verena in Olten aufgibt. Er gibt vor allem wirtschaftliche Gründe für die Schliessung. Unsere Community steht dem edlen Restaurant kritisch gegenüber.
Publiziert: 29.10.2025 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2025 um 20:39 Uhr
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Das Restaurant Verena in Olten schliesst seine Pforten.
Foto: Instagram

Darum gehts

  • Spitzenkoch Dave Wälti schliesst Restaurant Verena in Olten 2026
  • Hohe Preise und kleine Portionen kritisiert, Anpassung an Kundschaft gefordert
  • Menü-Preise: 119 Franken für vier Gänge, 159 Franken für sechs Gänge
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Alessandro KälinRedaktor Community

Immer mehr Gastro-Betriebe der Spitzenklasse müssen ihre Türen schliessen. Jüngstes Beispiel: das Restaurant Verena in Olten. Spitzenkoch Dave Wälti macht im ersten Quartal 2026 dicht. Seit dem herausragenden Start im Jahr 2022 gab es viele Auszeichnungen. Wälti hat mit seiner Kochkunst bisher 15 Gault-Millau-Punkte und einen Michelin-Stern erhalten. Und trotzdem musste er schliessen. So wie ihm geht es vielen. Viele der Betreiber nennen insbesondere wirtschaftliche Gründe für die Schliessungen. Das Thema beschäftigt auch die Blick-Community. Viele der Leserinnen und Leser haben eigene Theorien, woran das steigende Restaurantsterben im gehobenen Segment liegen könnte.

«Vielleicht liegt es an kleinen Portionen und hohen Preisen»

Der ausschlaggebende Punkt sind für viele die hohen Preise des High-End-Etablissement. So schreibt Enrico Meier etwa: «Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Gastronomie stimmt schon lange nicht mehr. Insbesondere bei exklusiven Restaurants kann der Normalverbraucher nicht einfach ein paar 100 Franken auf den Tisch legen.» Laut ihm bräuchten Familien in der Schweiz den grössten Teil ihres Lohnes zuerst für die Miete und die steigenden Krankenkassenprämien. 

Auch Peter Graf erklärt: Wer es noch nicht gemerkt hat, den Schweizerinnen und Schweizern geht durch immer höhere Kosten und eingefrorene Löhne das Geld aus. Da läge es seiner Meinung nach nicht drin, an einem Dienstagabend noch Gault Millau essen zu gehen. «Vielleicht wäre es besser, eine Bratwurst mit Rösti für 20 Franken anzubieten, anstelle eines Dry-Age-Knochen für 75 Franken.»

Rolf Meier hat sich die Preise des Restaurants genauer angesehen: «Vier Gänge für 119 Franken, fünf Gänge für 139, sechs Gänge für 159. Das können sich nicht viele leisten.» Stefan Sutter meint kurz und knapp: «Vielleicht liegt es auch an den kleinen Portionen und den hohen Preisen.»

«Auszeichnungen heissen nicht, dass man bei den Gästen ankommt»

Andere sehen die fehlende Anpassung der Sterne-Restaurants an die vorhandene Kundschaft als Wurzel aller Probleme. Uschi Blum meint: «Es reicht, normale Küche zu anständigen Preisen zu kochen. Das gibt mit Garantie keine Sterne. Aber eventuell zufriedene Kundschaft, die auch mal wieder kommt. Das scheint den Sterne-Küchen immer mehr abhandenzukommen.»

Auch René Widmer ist der Meinung, dass in der Gastro-Branche zu viel auf Status gesetzt wird: «Wer gut kocht und rechnen kann, braucht keinen Michelin-Stern. Qualität, Freundlichkeit und Wohlfühlen – das spricht sich rum. Sehr viele gute Restaurants haben keine Sterne und rentieren immer noch, weil sich der Aufwand in Grenzen hält.»

Hans Peter Loosi fühlt sich übersättigt: Wenn ich schaue, wie viele Sterne-Restaurants es in der Schweiz gibt, wundere ich mich nicht über die Marktbereinigung, die da stattfindet. Ich kann problemlos ein Jahr lang jede Woche in einem dieser Restaurants essen und habe noch lange nicht alle besucht. Nur sei die Kundschaft für derartige Beizen dünn gesät. Oskar Fischer schreibt: «Sich verwirklichen und Auszeichnungen sammeln heisst noch lange nicht, dass die Menüs und die Atmosphäre bei den Gästen ankommt.»

«Was es wirklich heisst, einen Gastrobetrieb zu führen»

Im Falle des Verena werden ebenfalls die knappen Öffnungszeiten kritisiert. Sibylle Limacher schreibt: «Was ist mit den kurzen Öffnungszeiten, 18 bis 23 Uhr plus Sonntag und Montag Ruhetag?» Auch Peter Pauli beanstandet: «Wer glaubt, mit gerade mal fünf Stunden Öffnungszeiten an fünf Tagen die Woche das grosse Geschäft zu machen, der irrt. Zudem ist diese Art der Gastronomie ‹viel Geld für wenig auf dem Teller› vorbei.»

John Liborior sieht es ebenfalls so: «Viele in der Gastro scheinen vergessen zu haben, was es wirklich heisst, einen Gastrobetrieb zu führen. Das ist kein Nine-to-Five-Job, sondern ein Lebensstil. Wer ein Restaurant erfolgreich führen will, muss bereit sein, 12 bis 16 Stunden am Tag zu arbeiten.» Ein Lokal zwei Tage schliessen oder die Öffnungszeiten immer weiter kürzen würde laut ihm einfach nicht funktionieren. 

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