In Zumdorf UR wohnt nur die vierköpfige Familie Schmid
So lebt es sich im kleinsten Dorf der Schweiz

Familie Schmid bewohnt Zumdorf, das kleinste Dorf der Schweiz. Mit nur vier Einwohnern kämpfen sie jeden Tag darum, dass das Dorf nicht verschwindet. Ein Leben voller Herzblut, Herausforderungen und tiefer Verbundenheit zur Heimat.
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Klein, aber fein: Zumdorf hat zwar wenige Gebäude, doch eine grosse Geschichte.
Foto: Blick

Darum gehts

  • Familie Schmid lebt im kleinsten Dorf der Schweiz, Zumdorf
  • Zumdorf kämpfte gegen Lawinen und Überflutungen – und um sein Überleben
  • Vier Einwohner, eine Kapelle, ein Restaurant und zwei Ferienhäuser
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Sarah RiberzaniRedaktorin Community

Im kleinsten Dorf der Schweiz, eingebettet in ein atemberaubendes Bergpanorama, lebt Familie Schmid. Vier Einwohner, eine Kapelle aus dem 18. Jahrhundert, ein Restaurant, zwei Ferienhäuser – und ganz viel Herzblut. «Die Dorfführung dauert vielleicht zwei Minuten. Aber es ist unser ganzer Stolz», sagt Eric Schmid (24) und lacht. Er lebt gemeinsam mit seinem Bruder Janik (20), seinem Vater Andreas (56) und dessen Partnerin Diana (56) in Zumdorf, hoch oben im Kanton Uri.

Doch warum lebt hier nur eine einzige Familie? «Wir grenzen an Lawinen- und Überflutungszonen», erklärt Andreas. «Darum sind die Baumöglichkeiten extrem eingeschränkt.» Die Geschichte des Weilers zeigt, wie hartnäckig dieser Ort ums Überleben kämpfte: Zumdorf ist eine alte Walsergründung, die früher eine eigene Kaplanei und Schule hatte. Doch immer wieder wurde der Weiler von Lawinen heimgesucht. 1851 verschüttete eine Lawine Teile des Dorfs. 1869 lebten noch 13 Menschen hier, später vereinigte sich der Weiler mit Hospental.

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Heute hält einzig die Familie Schmid das Dorf am Leben. Andreas führt hier gemeinsam mit Diana das Restaurant Naturstube. Er ist mit 24 Jahren hierhergezogen, um den Familienbetrieb seiner Eltern zu übernehmen. 

Eric und sein Bruder Janik sind hier zwischen Bergen, Schnee und Stille aufgewachsen. Langweilig sei es ihnen nie geworden. «Wir waren ständig draussen: Ski fahren, schlitteln, und im Sommer haben wir Fussball gespielt», erinnern sie sich. «Kollegen treffen war halt speziell. Entweder bist du mit dem Velo hingefahren oder der Vater hat dich chauffiert.» Ihre Jugendzeit verbinden sie vor allem mit einer Freiheit: «Wir konnten Partys feiern, ohne dass sich jemand daran gestört hat», erzählt Janik lachend.

Unter der Woche sind die beiden Söhne aufgrund ihrer Arbeit im Wochenaufenthalt, dann gehört das Dorf nur Andreas und Diana. Die Stille stört sie jedoch nicht: «Während der Öffnungszeiten ist Action angesagt. Darum ist der Kontrast für uns perfekt!» Am Wochenende kehren die Söhne zurück und packen mit an. Vor allem im Winter, wenn der Schnee das Dorf unter einer dicken Decke begräbt. «Manchmal sind wir den ganzen Tag am Schneeräumen», erzählt Andreas. 

Trotz Herausforderungen empfinden es die Schmids als Privileg, hier zu leben. «Die Familie ist hier das Wichtigste. Nur sie kann dafür sorgen, dass das Dorf weiterbesteht», sagt Andreas. Und vielleicht schreibt die nächste Generation die Geschichte weiter. «Zumdorf ist ein Herzstück von mir. Es wäre mir eine Ehre, das weiterzuführen», sagt Eric – ein Wunsch, der im kleinsten Dorf ganz gross klingt.

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