Darum gehts
- SBB büsst Frau für schiefes Parken am Bahnhof Lyss
- Diskussion über strenge Parkregeln und notwendige Ordnung entfacht
- 50-Franken-Busse für wenige Zentimeter Überschreitung des Parkfelds
Renate Scheidegger staunte nicht schlecht, als sie an ihrem Auto beim Bahnhof Lyss eine saftige 50-Franken-Busse von den SBB entdeckte. Ihr Vergehen? Ein paar Zentimeter zu viel auf dem Nachbarparkplatz. Laut den SBB beeinträchtigte dies das Nachbarfeld «stark». Aufgrund der hohen Auslastung der Parkanlagen müsse jedes Feld regulär nutzbar bleiben, heisst es zur Begründung.
Strenge Regel oder notwendige Ordnung?
Der Fall sorgt für Diskussionen. Darf man ein Auge zudrücken, wenn ein Auto leicht schief steht – oder ist es richtig, konsequent durchzugreifen, damit alle einen Platz finden? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Simon Räbmatter findet die Massnahme gerechtfertigt: «Richtig so! Auf der Beifahrerseite war noch mehr als genug Platz vorhanden! Ich rege mich auch immer über diese Parkierkünstler auf, welche ihre Fahrzeugabmessungen nicht im Griff haben!»
Auch Pascal Meier begrüsst die Regelung der SBB. «Bravo! Endlich greift man bei den Egoparkern durch. Eingezeichnete Parkfelder sind nicht als Empfehlung zu verstehen, sondern als Pflicht, das Auto darin korrekt zu parken», schreibt er. Wer das nicht schaffe, müsse seiner Meinung nach eben einen anderen Parkplatz suchen.
Ähnlich sieht es Max Flueckiger: «Habe mich schon öfters am Bahnhof Näfels-Mollis geärgert, weil zwei Autos so geparkt waren, dass ich nicht mehr hineingepasst habe! Es wäre ja einfach, nochmals zu korrigieren, anstatt egoistisch zu parken! Fazit: Die SBB hat alles richtig gemacht!»
«Ich hätte auch so parkiert»
Allerdings teilen nicht alle Leser diese Meinung. Rene Meier kritisiert die Strenge der SBB. «Ich denke, die SBB kennen den gesunden Menschenverstand nicht mehr. Sei es bei der Billettkontrolle im Sekundenbereich oder Parkkontrolle. Vielleicht würde einfach ein netter Hinweis schon genügen», kommentiert er.
Auch für Bernhard Wyss ist die strikte Parkkontrolle ein Ärgernis: «Es wird immer schlimmer in unserem Land. Ein wenig zu schief parkiert – Busse, Auto nicht 100 % im Parkfeld – Busse!» Er merkt an, dass die meisten Fahrzeuge ohnehin keinen Platz mehr im Parkfeld hätten. «Mein WoMo Fiat Ducato zum Beispiel, einfach traurig! Früher waren wir noch frei, jetzt schreien alle nur noch nach Einnahmen.»
Sascha Christen kritisiert die engen Parkverhältnisse ebenso: «Die Parkfelder sind dermassen klein, dass du mit einem breiten Auto und einem Kleinkind kaum eine Chance hast, auszusteigen, ohne das benachbarte Auto zu beschädigen. Ich hätte auch so parkiert.» In eine ähnliche Richtung geht Franz Weber: «Die heutigen Parkfelder sind noch wie in den 60- und 70er-Jahren. Sie müssten vergrössert werden, auch wenn dann ein paar Autos weniger parkieren können! Die SBB hat genug Geld dafür.»