Darum gehts
- Homeoffice-Tag am Freitag in der Bundesverwaltung
- Kantine bleibt deswegen geschlossen
- Kontroverse Diskussion über Produktivität und Fairness des Homeoffice-Modells
Freitag ist Homeoffice-Tag – so lautet das Motto beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) in Ittigen bei Bern. Die Büroräume sind leer und folglich auch die Kantine. Was zur Folge hatte, dass die Kantine freitags geschlossen bleibt. Die Beamten sparen sich am letzten Tag der Arbeitswoche den Arbeitsweg und starten früher ins Wochenende. Und es scheint fast so, als ob sich die Bundesverwaltung noch stärker als die Privatwirtschaft auf Teilzeitabwesenheit und Homeoffice eingestellt hat.
Was sagt die Community
Diese Meldung sorgt bei der Leserschaft für hitzige Diskussionen. Adolpho Aguirre hat eine klare Meinung zum Thema: «Es soll endlich wieder unter Kontrolle gearbeitet werden. Das Homeoffice-Mogelpaket ist abzuschaffen, da es nur einen Teil, und zwar den der eher gutverdienenden Belegschaft begünstigt. Das Prinzip der Eigenverantwortung hätte noch bis in die 90er-Jahre funktioniert, heute bestimmen Eigennutz und Opportunismus die Gesellschaft.»
Urban Auer findet ähnliche Worte. «Wann wird endlich Schluss gemacht mit diesem Arbeitsmodell?», fragt er in die Runde und doppelt gleich nach: «Das Homeoffice wird schändlich ausgenützt und schadet der Wirtschaft.» Leser Rolf Meier stimmt ihm zu: «Keiner glaubt, dass alle am Freitag zu Hause arbeiten. Das ist doch bezahltes verlängertes Wochenende.»
Ebenso schreibt Hansjörg Portmann: «Freitags Homeoffice tönt für mich eher nach subventionierter Vier-Tages-Woche.» Und Thomas Burger wirft einen anderen Punkt in den Raum. «Interessant ist auch, dass das Telefonaufkommen am Freitag deutlich gesunken ist im Vergleich zu den restlichen Wochentagen. Woran kann das nur liegen?», fragt er rhetorisch.
«Am Ende muss einfach das Ergebnis stimmen»
Trotz der Kritik gibt es auch Leserinnen und Leser, die das Ganze gelassener nehmen. Benedikt Zentner findet: «Dass im Homeoffice weniger gearbeitet wird, ist eine Erzählung, welche vor allem von bürgerlichen Kreisen unterstützt wird. Man kann auch im Büro den ganzen Tag Social Media schauen und ist manchmal nicht erreichbar wegen Sitzung oder Pause. Ich sehe keinen relevanten Produktivitätsunterschied zwischen den beiden Arbeitsformen. Am Ende des Tages müssen die Aufgaben erledigt sein, ansonsten kann der Chef eingreifen.»
Pius Winteler sieht dies ähnlich. «Solange die Arbeitsleistung stimmt, ist gegen Homeoffice am Freitag sicher nichts einzuwenden. Und die Kantine wird schlussendlich auch über unsere Steuergelder bezahlt. Am Ende muss einfach das Ergebnis stimmen», kommentiert er.
Peter Locher kann nur zustimmen. «Es zeigt vor allem eines: Der Job kann auch in einer 30-Stunden-Woche erledigt werden. Andere Länder haben das begriffen, wir hingegen leben, um zu arbeiten, anstatt umgekehrt», meint er. Und für André Huber scheint klar: «Ist in der Privatwirtschaft auch so. Es ist Zeit für die Vier-Tage-Woche. Kommt unter dem Strich auf das Gleiche raus, aber wenigstens wären wir dann ehrlich mit uns selber.»