SVP-Nationalrat greift Homeoffice an: «Das geht einfach nicht»
Bundesbeamte, zurück ins Büro!

SVP-Nationalrat Thomas Burgherr hat genug gesehen: Er will das Homeoffice beim Bund zurückfahren. Der Staat müsse nicht mit allen Mitteln attraktiv sein – schliesslich zahle er schon gute Löhne.
Publiziert: 11:59 Uhr
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Aktualisiert: vor 16 Minuten
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Mit dem Laptop daheim statt im Büro: Auch in der Bundesverwaltung ist das Alltag.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • SVP-Nationalrat fordert Einschränkung von Homeoffice in der Bundesverwaltung
  • Thomas Burgherr betont Wichtigkeit physischer Präsenz im Büro
  • 83 Prozent der Bundesangestellten können mobil arbeiten, 74 Prozent tun dies
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Mit dem Laptop am Küchentisch? Ein Video-Call in Trainerhosen? Auch beim Bund ist Homeoffice spätestens seit der Coronakrise salonfähig. Schon vor vier Jahren machte der Bundesrat deutlich, dass nur mit flexiblen Jobs gute Leute zu holen seien.

Doch für SVP-Nationalrat Thomas Burgherr (62) ist klar: Zu viel Homeoffice schadet – den Mitarbeitenden, dem Staat, der Arbeit selbst. In einem Vorstoss verlangt er vom Bundesrat jetzt, «die Homeoffice-Politik in der Bundesverwaltung zu überdenken und einzuschränken».

Bundesbeamte, zurück ins Büro? Der Aargauer Politiker sagt: «Die Schattenseiten von zu viel Homeoffice überwiegen die Vorteile.» Diese Erkenntnis setze sich in der Privatwirtschaft durch. 

Burgherr ist als Bauunternehmer regelmässig auf den Kontakt mit Behörden angewiesen. «Schon mehrmals habe ich erlebt, dass schlicht niemand im Büro war und die Erreichbarkeit nicht gewährleistet war», sagt er zu Blick. «Das geht einfach nicht.» 

Was wegen Homeoffice verloren geht

Der SVP-Politiker betont, dass es ihm nicht darum gehe, das Homeoffice grundsätzlich zu verbieten. Schliesslich gebe es Personen, die zu Hause effizienter arbeiteten. Aber: «Die Wichtigkeit der physischen Präsenz für die Firmenkultur, für die Führungskultur, für die Effizienz und Innovation sowie für den sozialen Austausch» müsse wieder höher gewertet werden. 

Der Unternehmer verweist auch auf gesundheitliche Aspekte. Die Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit könne belastend sein – etwa, wenn Mitarbeitende auch im Krankheitsfall weiterarbeiten. «Dies zeigt, wie ungesund die fehlende Trennung zwischen Privat und Arbeit sein kann», sagt Burgherr.

Aus seiner Sicht ist der Staat besonders gefordert. Die Bundesverwaltung habe nicht die gleichen Voraussetzungen wie die Privatwirtschaft, beispielsweise bei der Messbarkeit von Leistung. «Zudem fehlt die Korrekturfunktion des Marktes», betont er. Deshalb müsse der Staat gerade hier «Zurückhaltung üben».

Bund sonst schon attraktiv?

Burgherr ist überzeugt: Die Verwaltung sei nicht zwingend darauf angewiesen, mit Homeoffice besonders attraktiv zu sein – schliesslich zahle der Bund «sehr gute Löhne» und biete weitere Vorteile. Statt mehr Homeoffice will Burgherr, dass der Bund zumindest «dezentralisiertes Arbeiten in Hubs und Coworking Spaces» fördert. 

Wie viele der rund 40'000 Bundesangestellten im Homeoffice arbeiten und wie oft, ist nicht genau erfasst. Die «SonntagsZeitung» verwies kürzlich auf die letzte Personalumfrage in der Verwaltung. Demnach können 83 Prozent der befragten Bundesangestellten mobil arbeiten – und 74 Prozent tun dies auch. Nimmt das Parlament die Motion Burgherrs an, müsste der Bundesrat strengere Regeln fürs Homeoffice vorlegen.

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