Darum gehts
- UBS überwacht Homeoffice-Regeln mit neuem Webportal für Büro-Anwesenheiten
- Mitarbeitende befürchten Auswirkungen auf Boni, UBS dementiert diese Bedenken
- Auch andere Banken haben bei der verpflichtenden Büropräsenz angezogen
Etwas Big Brother bei der UBS: Die Schweizer Grossbank überwacht neuerdings, ob ihre Mitarbeitenden sich an die seit März geltenden Regeln fürs Homeoffice halten. So hat sie ein Webportal eingeführt, das die Büro-Anwesenheiten der Angestellten überprüft, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Demnach ist dieses Überwachungsinstrument seit April in Betrieb.
Bei der UBS gelten seit vorletztem Monat strengere Vorgaben bei der Büropräsenz. Seither müssen die Angestellten an mindestens drei Tagen in der Woche vor Ort anwesend sein – verpflichtend am Montag oder dann am Freitag. Laut dem Bericht will die Bank mit dem Kontrollsystem, das intern «Dashboard» genannt wird, die Zusammenarbeit und Innovationskraft fördern.
Bei vielen Angestellten kommt die Überwachung aber weniger gut an. Sie befürchten, dass sich die Anwesenheit im Büro auf ihre Boni auswirken könnte, wie einige Mitarbeitende der Zeitung erzählten. Die UBS bestritt dies aber.
Homeoffice ist heisses Eisen
Der richtige Umgang der Unternehmen mit Homeoffice hat zuletzt immer wieder zu heissen Debatten geführt – obwohl sich das Arbeiten von zu Hause aus hierzulande etabliert hat. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Jobplattform Indeed waren in der Schweiz zuletzt so viele Stellen mit Möglichkeit zu flexiblem Arbeiten wie noch nie ausgeschrieben. Homeoffice sei folglich kein vorübergehendes Phänomen, sondern fester Bestandteil der modernen Arbeitswelt vieler Unternehmen, so das Fazit.
Und doch gibt es einige Beispiele, wo schärfere Homeoffice-Regeln zu verärgerten Mitarbeitenden geführt haben. Etwa in den USA, wo die UBS-Konkurrenten J. P. Morgan und Goldman Sachs ihre Angestellten komplett ins Büro zurückgepfiffen haben. Und hierzulande liebäugelten Raiffeisen-Banker mit einem Jobwechsel, nachdem ihre Arbeitgeberin wieder drei verpflichtende Bürotage ab Juni angekündigt hat. Und beim Winterthurer Industriekonzern Sulzer geriet die Chefin Suzanne Thoma (63) wegen härteren Homeoffice-Bestimmungen unter Beschuss.