Blick-Leser mit brutalem Urteil
«Der Büezer fühlt sich von der SP im Stich gelassen!»

Eine Welle von Niederlagen und inneren Konflikten erschüttert die SP. Unsere Leserschaft zeigt sich alarmiert: Die Partei sei zu radikal und habe den Kontakt zu den «Büezer» verloren.
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Die Niederlage lässt sich für Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann und ihren Vorgänger Nicola Siegrist kaum schönreden.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • SP in der Krise nach Abstimmungsdebakel und Streitigkeiten
  • Leser kritisieren fehlende Lösungsansätze und Verlust der Bodenhaftung
  • 84 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen SP in Schwierigkeiten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniRedaktorin Community

Steckt die SP in einer Krise? Die Zeichen stehen auf Sturm. Nach der krachenden Niederlage der Juso-Erbschaftsinitiative, dem Dauerstreit über den Gaza-Krieg und dem Zerwürfnis rund um den Trump-Zoll-Deal ringt die Partei sichtbar um Orientierung. 

Unsere Leserschaft hat längst ihr Urteil gefällt. In einer Blick-Umfrage mit über 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind 85 Prozent überzeugt, dass die Partei tief in Schwierigkeiten steckt. 9 Prozent erkennen Probleme, die jedoch lösbar seien. Lediglich 6 Prozent finden, die Lage werde übertrieben dargestellt.

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Leser kritisieren fehlende Lösungsansätze

Auch in der Kommentarspalte zeichnet sich ein klares Bild ab. Leser Peter Agoras bringt auf den Punkt, was viele kritisch sehen: «Die SP hat keine Lösungen für die aktuellen Probleme anzubieten. Stattdessen übt sie sich in Klassenkampf und billiger sozialistischer Rhetorik.» Der Niedergang der SP werde weitergehen, denn sie stehe nicht mehr für ihre Wählerinnen und Wähler ein. «Der Büezer fühlt sich von der SP im Stich gelassen!», ergänzt er nachdrücklich.

User Peter Duck sieht das ähnlich: «Ich wage mal zu behaupten, die SP ist deutlich weiter links als die SVP rechts. Die Partei wird vielen zu extrem, und ich hoffe, das wird man bei den nächsten Wahlen sehen.» Was ihn aber noch viel mehr stört: «Der Verlust der Bodenhaftung. Die SP macht nicht mehr Politik für die Büezer, sondern in erster Linie für das Klima und das Ausland.»

Mehr für Arbeiter, weniger für Klima

Daniel Hug betont, dass man Wahlen und Abstimmungen nur gewinnen könne, wenn man mit dem Volk und nicht gegen das Volk politisiere. «Statt zum Klassenkampf aufzurufen, wäre die SP gut beraten, sich von ihren klimapolitischen Utopien zu lösen, Gleichstellungsfragen und woke Ideologien nicht länger über das wirtschaftliche Überleben zu stellen und sich dem Dialog sowie der Suche nach realistischen Lösungen für die tatsächlichen Probleme der Menschen zu widmen.»

Samuel Dörig hat eine klare Vorstellung davon, auf welche Themen sich die SP konzentrieren sollte: «Ausweisung von kriminellen, abgelehnten Asylsuchenden sowie günstigen Wohnraum schaffen. Wie kann man Eigentum für einfache Arbeiter ermöglichen? Gleichberechtigung ist richtig und wichtig, aber kann kein alleiniges Parteiprogramm bilden.»

Ist die SP zu radikal?

Einige Leserinnen und Leser sind der Meinung, dass die SP grundsätzlich die richtigen Themen angeht. Kritisch wird es für sie erst beim Umgang damit. So meint Werner Zimmermann: «Mehrheitlich setzt die SP auf die richtigen Themen, jedoch vielfach zu radikal und zu wenig beweglich in Lösungsfindungen.»

Dem stimmt Urs Saladin zu: «Die Ideen sind oft nicht schlecht, aber wie die Grünen fordern sie meistens extrem radikale Lösungen! Etwas pragmatischer brächte sicher mehr Erfolg!»

«Der SP haben wir viel zu verdanken!»

Andere Leserinnen und Leser betrachten die Diskussion um die SP deutlich pragmatischer. Peter Kunz beschreibt die Partei als «eine normale linke Partei, wie es sie braucht. Die Mutter etwas weniger kämpferisch als die Tochter.» Er stellt heraus, dass es vor allem die Fragen und die allgemeine Stimmung seien, die extremer würden. «Die SP als differenziertere Partei reagiert da auch intern anders darauf als die SVP und lässt Meinungsvielfalt und Unsicherheit zu», doppelt er nach.

Ähnlich entspannt zeigt sich Stefan Gisler, der die aktuelle Krise als übertrieben ansieht: «Da wird eine Krise herbeigeschrieben. Die Jungparteien sollen sich inhaltlich von den Altparteien unterscheiden, und auch mal scheitern können. Kein Drama. Es gab schon früher solche Niederlagen – links wie rechts.»

Zuletzt bringt Urban Auer seine Wertschätzung für die SP zum Ausdruck. Er erinnert daran, wie viel die Partei für die Schweiz geleistet habe: «Der SP haben wir viel zu verdanken. Leider haben das viele vergessen. Ich erwähne nur zwei Sachen: Die AHV und unsere fünf bis sechs Wochen Ferien. Ohne die SP gäbe es beides nicht. Es wäre der Partei zu gönnen, wenn sie wieder einmal so einen Wurf landen könnte!»

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