Darum gehts
- Effizienz von E-Autos: Nicht nur die Akkugrösse, sondern auch der Energieverbrauch ist entscheidend
- Autobahn-Effizienztest zeigt grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen E-Auto-Modellen
- Fiat 500 Elektro verbraucht bei 130 km/h nur 17,2 kWh/100 km
Bei Diskussionen über Elektroautos gehts meist um die Reichweite – und damit auch um die Grösse des Akkus. Im Volksmund gilt: Je grösser der Akku, desto besser. Dabei wird jedoch gerne übersehen, dass nicht allein die Akkugrösse entscheidet, wie weit ein Stromer mit einer Batterieladung kommt, sondern auch, wie effizient ein E-Auto mit der Energie umgeht – beispielsweise auf der Autobahn, wo viele Stromer zu wahren Stromfressern werden.
Antriebswirkungsgrad, Luftwiderstand, Fahrwerk, Reifen – das Zusammenspiel all dieser Faktoren (und natürlich der Fahrer) entscheidet darüber, wie viel Energie durchschnittlich auf 100 Kilometern verbraucht wird. Doch statt immer grössere und schwerere Batterien zu verbauen – ein Akku mit 100 Kilowattstunden (kWh) wiegt heute etwa 700 Kilo – liegt der wahre Fortschritt in einem besseren Energiehaushalt. Ganz nach dem Motto: Weniger verbrauchen, statt mehr mitschleppen.
Um die Effizienz moderner Akkus auf der Langstrecke zu illustrieren, verglich das deutsche Fachblatt «Auto Bild» den Stromverbrauch von über 100 Elektroautos mit unterschiedlichen Akkugrössen, die auf der Autobahn unter realistischen Bedingungen über längere Zeit mit konstant (deutschem) Autobahntempo 130 getestet wurden.
Test zeigt grosse Unterschiede
Interessant sind die enormen Differenzen: Während die effizientesten Modelle bei 130 km/h Verbrauchswerte von unter 18 kWh schaffen, brauchen die durstigsten Stromer über 30 kWh pro 100 Kilometer. Am besten schnitt beim Autobahn-Effizienztest mit 17,2 kWh der Fiat 500 Elektro ab (siehe auch Tabelle unten). Die Tester urteilen: «Der Fiat hat eine vergleichsweise kleine Karosserie. Aus aerodynamischer Sicht ist diese mit einem Cw-Wert von 0,31 nicht besonders effizient gestaltet. In Verbindung mit der kleinen Stirnfläche schlüpft die elektrische Knutschkugel aber offensichtlich sehr reibungsarm durch den bei Tempo 130 nicht zu verachtenden Fahrtwind.» Dazu kommt das relativ geringe Gewicht von 1,4 Tonnen sowie schmale und verbrauchsgünstige Reifen. «Und der permanent erregte Synchronmotor ist sparsamer, aber auch teurer als Asynchronmotoren anderer E-Modelle», urteilen die Tester.
Aber nicht nur kleine Modelle tauchen in der Top-20-Rangliste von «Auto Bild» ganz vorne auf. Auch Crossover wie Teslas Model Y, Skodas Enyaq oder die grossen Limousinen BMW i4 oder Genesis G80 liegen noch deutlich unter dem Mittelwert von 24 kWh/100 km bei über 100 getesteten Fahrzeugen.
Die 20 effizientesten E-Autos bei Tempo 130
| Modell | Leistung PS/kW | Akkugrösse kWh | Verbrauch kWh/100 km |
| Fiat 500 Elektro | 118/87 | 42 | 17,2 |
| Lynk & Co 02 | 272/200 | 66 | 17,3 |
| Tesla Model Y Long Range | 299/220 | 77 | 17,7 |
| Hyundai Inster Select | 97/71 | 42 | 17,8 |
| Tesla Model 3 Performance | 460/338 | 79 | 17,9 |
| Smart #3 Premium | 272/200 | 66 | 18,4 |
| Opel Mokka Electric | 156/115 | 54 | 18,9 |
| Peugeot E-2008 | 156/115 | 54 | 19,1 |
| BMW i4 eDrive40 | 340/250 | 81 | 19,2 |
| Kia Niro EV | 204/150 | 65 | 19,5 |
| BYD Dolphin | 204/150 | 60 | 19,5 |
| BYD Atto 2 | 177/130 | 45 | 19,5 |
| Skoda Enyaq iV60 | 179/132 | 62 | 19,7 |
| VW ID.3 Pro | 204/150 | 62 | 19,8 |
| VW ID.7 Tourer Pro | 286/210 | 82 | 19,8 |
| MG 4 Electric | 204/150 | 64 | 20,0 |
| Xpeng P7 RWD Long Range | 276/206 | 83 | 20,0 |
| Smart #1 Brabus | 428/315 | 66 | 20,2 |
| Ford Capri Extended Range | 286/210 | 77 | 20,2 |
| Genesis G80 | 370/272 | 87 | 20,4 |
| Quelle: Auto Bild | | | |
Übrigens ganz am Schluss der Liste steht, wen überrascht es, der Mercedes G 580 mit EQ-Technologie. Der Elektro-Koloss mit seiner schrankwandartigen Aerodynamik verbraucht auf der Autobahn bei 130 km/h satte 41,7 kWh/100 km. Und obwohl sein Akku mehr als dreimal so gross ist wie jener des Fiat 500 Electric, kommt die elektrische G-Klasse bei Autobahntempo nur wenige Kilometer weiter als der kleine Italiener.