Darum gehts
- Renault 5 E-Tech begeistert als handlicher und sportlicher Elektroflitzer
- Verbrauch variiert stark: Im Winter hoch, im Sommer deutlich sparsamer
- Reichweite schwankt zwischen 290 km im Winter und 411 km im Sommer
Seit fünf Monaten fahren wir den Renault 5 E-Tech Iconic. Und der kleine Elektroflitzer bleibt weiterhin ein Hingucker und Herzensbrecher. Wie sein Urahn vor gut 50 Jahren zieht auch die Neuinterpretation mit ihrer auffällig gelben Lackierung viele Blicke auf sich – und zahlreiche positive Reaktionen auf den kleinen Stromer zeigen, dass Renault mit dem elektrischen R5 die erhoffte «Renaulution» tatsächlich gelingen könnte.
Doch zu Beginn des Dauertests waren wir schockiert: Bei den kalten Minustemperaturen im Februar und März waren wir trotz zurückhaltender Fahrweise mit Verbräuchen von weit über 21 kWh/100 km unterwegs. Das ist viel für einen nur 52 kWh grossen Akku eines Kleinwagens. Entsprechend gering blieb die Reichweite. Statt der vom Werk angegebenen 411 WLTP-Kilometer wies der Bordcomputer bei vollgeladenem Akku im Winter jeweils nur 290 Kilometer aus – also über ein Viertel weniger als versprochen. Und offenbar kein Einzelfall, wie ähnliche Erfahrungen in internationalen Fanforen beweisen.
Je wärmer, desto weiter gehts
Immerhin nahm im Frühling der Durst unseres R5 ab. Schon bei Aussentemperaturen zwischen 6 und 10 Grad ging der Stromverbrauch signifikant zurück und pendelte sich bei 18,5 kWh/100 km ein. Und jetzt im Hochsommer läuft der R5 zur Hochform auf. Trotz permanent aktivierter Klimaanlage mutiert er bei Aussentemperaturen von rund 30 Grad zum Sparmobil. Auf derselben Strecke, auf der wir im März noch mit knapp 22 kWh/100 km unterwegs waren, sind es jetzt bei tropischer Hitze 14,6 kWh/100 km und weniger. Ein gewaltiger Unterschied – und so liegen jetzt im Sommer selbst die versprochenen 411 Kilometer Reichweite drin.
Antrieb 1 Elektromotor, 150 PS (110 kW), 245 Nm, Frontantrieb, Akku 52 kWh/400 V.
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,0 s, Spitze 150 km/h, Reichweite Werk WLTP/Test 411/310 km.
Masse L/B/H 3,92/1,74/1,50 m, Leergewicht 1524 kg, Kofferraum 326 bis 1106 l.
Verbrauch Werk WLTP/Test 15,2/17,6 kWh/100 km = 0 g/km CO₂, Energieeffizienz B
Preis ab 33’900 Franken (Testwagen mit Optionen 35'900 Fr.), Basis, 90 PS, 40 kWh-Akku, 300 km Reichweite, ab 25'000 Franken.
Antrieb 1 Elektromotor, 150 PS (110 kW), 245 Nm, Frontantrieb, Akku 52 kWh/400 V.
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,0 s, Spitze 150 km/h, Reichweite Werk WLTP/Test 411/310 km.
Masse L/B/H 3,92/1,74/1,50 m, Leergewicht 1524 kg, Kofferraum 326 bis 1106 l.
Verbrauch Werk WLTP/Test 15,2/17,6 kWh/100 km = 0 g/km CO₂, Energieeffizienz B
Preis ab 33’900 Franken (Testwagen mit Optionen 35'900 Fr.), Basis, 90 PS, 40 kWh-Akku, 300 km Reichweite, ab 25'000 Franken.
Wie erklären wir uns den grossen Unterschied – zumal dieser nicht bei allen E-Autos derart extrem ist? Im Vergleich zum neuen VW ID.3, bei dem die Verbrauchsunterschiede zwischen kalten und heissen Tagen nicht so deutlich zutage treten, dürfte die Hochvoltbatterie im Renault 5 vermutlich weniger gut kälteisoliert sein. Vielleicht eine Kosten-, wohl aber auch eine Gewichtsfrage. Mit rund 1500 Kilo wurde das Gewicht des R5 im Vergleich zu anderen Stromern gering gehalten, was sich positiv aufs Handling und die Agilität des Kleinwagens auswirkt.
Kein Meister an der Ladesäule
Doch so handlich und sportlich der kleine R5 (immerhin neun Zentimeter kürzer als der Clio) auf der Strasse fährt, an der Ladestation bricht er keine Rekorde. Am DC-Schnelllader zieht er mit maximal 100 kW, was mit Blick auf die Konkurrenz nicht besonders flott ist. Dennoch war der Akku kürzlich im Test innert 30 Minuten von 10 auf 79 Prozent geladen. An der 11-kW-Wechselstrom-Wallbox dauert der Vorgang rund 4,5 Stunden, um die 52-kWh-Batterie von 10 auf 100 Prozent zu bringen. Was uns dabei aufgefallen ist: Wartet man nach dem Anstöpseln des Fahrzeugs einige Minuten mit der Freigabe der Ladestation, verweigert der R5 ohne Warnung den Ladevorgang. Was am nächsten Morgen zu einer bösen Überraschung führen kann.
Fazit: Unser Retrostromer läuft im Hochsommer zur Hochform auf. Und so freuen wir uns bereits auf den nächsten längeren Ausflug, wenn wir den Kleinen fürs Bike-Weekend zum Velotransporter umfunktionieren.