Internationale Automobilausstellung IAA 2025 in München
Eine Messe erfindet sich neu

Die IAA war einst DIE Automobil-Weltmesse. Das ist freilich lange her. In den letzten vier Jahren hat sich die Messe – die Ausgabe 2025 geht am Sonntag zu Ende – allerdings neu erfunden. Jetzt kommt das Auto zum Menschen – und nicht mehr umgekehrt.
Publiziert: 08:29 Uhr
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Selbst die einst wichtigste Automesse, die Internationale Automobil Ausstellung IAA, blieb von der Krise nicht verschont und zog deshalb vor vier Jahren von Frankfurt nach München.
Foto: ZVG.

Darum gehts

  • IAA wandelt sich von Frankfurter Automesse zum beliebten Cityevent in München
  • Autohersteller präsentieren Neuheiten in der Münchner Innenstadt statt auf dem Messegelände
  • Open-Space-Themenwelten ziehen Zehntausende Besucher an, Verlängerung bis 2031 möglich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Einst strömten Hunderttausende Besucherinnen und Besuchern auf das Frankfurter Messegelände und drückten sich an den gigantischen Messeständen an Seitenfenstern und Motorhauben vieler im Scheinwerferlicht glänzenden Auto-Neuheiten die Nasen platt. Die Autowelt schaute jeweils nach Deutschland zur Frankfurter Internationalen Automobilausstellung – kurz IAA. Sie fand zwar nur alle zwei Jahre im Herbst statt, war aber wichtiger und grösser als die alternierend stattfindende Veranstaltung in Paris oder der bis 2024 jedes Jahr Anfang März stattfindende Genfer Autosalon.

Doch vor rund 15 Jahren ging es mit der Frankfurter Autoschau ebenso bergab wie mit den anderen europäischen Messen. Das weltweite Interesse der Hersteller sank – und der Einfluss der deutschen Fahrzeugproduzenten ebenfalls. Hatten sie zu den Glanzzeiten der IAA bis zu 100 Millionen Euro für einen Messestand ausgegeben, um sich und die deutsche Autoindustrie zu feiern, verzichteten mit zunehmender Digitalisierung immer mehr Autohersteller auf einen Messeauftritt.

Umzug von Frankfurt nach München

Die IAA in Frankfurt stürzte ab – und so recht wollte die einst führende Automobil-Leitmesse keiner mehr haben. Städte wie Berlin, Stuttgart und München schüttelten den Kopf. Köln wollte zwar – doch fehlte es am Geld. Und so wurde die Automesse schliesslich doch irgendwie München zugeschanzt – obwohl dort kurz nach der IAA weitere Massenevents wie das Oktoberfest und die Immobilienmesse Expo Real stattfinden.

Mittlerweile hat man sich in München trotz der wenig autofreundlichen grün-roten Stadtregierung nicht nur mit der IAA arrangiert, sondern sie gar zu einem Publikumsevent der Neuzeit weiterentwickelt. Die eigentliche Ausstellung auf dem Messegelände mit dem Namen IAA Summit hat zwar nur noch Fachbesuchermesse-Charakter – ohne weitere grössere Bedeutung. Der Veranstalter VDA hält daran fest, weil man die Oberhand über die Veranstaltung nicht komplett aus der Hand geben wollte.

Messehallen waren gestern

Doch das eigentliche Geschehen geht während sechs Tagen in der Münchner Innenstadt über die Bühne. Die Autohersteller laden die internationalen Fachmedien bereits in der Vorwoche in die bayerische Metropole ein und enthüllen ihre Neuheiten in der City – und nicht auf dem Messegelände. Beste Beispiele waren in diesem Jahr die IAA-Highlights BMW iX3 und Mercedes GLC EQ, die beide schon vor der Publikumseröffnung in der Innenstadt enthüllt wurden und später auch dort ausgestellt sind. Viele weitere Hersteller wie Renault und Dacia, der Volkswagen-Konzern, aber auch Hyundai oder die China-Marken BYD und Polestar machten es ähnlich und enthüllten ihre Neuheiten abseits der Messehallen bei eigenen Veranstaltungen in der Stadt oder der näheren Umgebung.

Einen besonders extravaganten Auftritt zelebrierte Audi. Die Ingolstädter präsentieren ihre elektrische Neuauflage des Audi TT, den Concept C, zwar ebenfalls im Vorfeld der IAA – aber nicht etwa in München, sondern in Mailand. Das zeigt: Um in der grossen Messemasse nicht unterzugehen, wählen die Hersteller heute lieber den individuellen Weg, um ihre Millioneninvestitionen zu präsentieren.

Themenwelten in der Innenstadt

So stehen in München die unter dem Begriff Open Space zusammengefassten Erlebniswelten von Audi, BMW, Mercedes, Porsche, Opel oder Volkswagen im Vordergrund, die sich in der Innenstadt im Kreuz zwischen Ludwigstrasse, Odeons- und Königsplatz dem Publikum präsentieren. Zum grossen Ärgernis der Besucherinnen und Besucher sind diese Themenwelten abends nach 20 Uhr jedoch nicht mehr geöffnet. So wollen es der Messeveranstalter VDA – beziehungsweise die Münchner Gastwirte, die um ihre Umsätze bangen. Doch bei Schön- statt anhaltendem Schmuddelwetter hätten die Wirte wohl im Gegenteil vom Publikum profitiert.

Wie schon bei den ersten zwei IAA-Events in München 2021 und 2023 sind auch heuer diese Open-Spaces-Themenwelten trotz Regen wieder wahre Volltreffer. Ohne Eintritt zahlen zu müssen, strömen Zehntausende Schaulustige zu den stets imposanter gewordenen Aussteller-Plattformen in der City. Man setzt sich in die Fahrzeuge, schnuppert an den Materialien, informiert sich über neue Technologien, bucht auf Wunsch gar Probefahrten – und lässt so die Themen Auto und Mobilität zu einem bunten Strassenfest werden, das selbst Demonstranten nicht verhindern können.

IAA bleibt noch länger in München

Ganz billig ist das Vergnügen für den Veranstalter und die Hersteller in der Millionenstadt München allerdings nicht. Bei aller guten Stimmung und dem erfolgreichen Umstieg von der toten Automesse zum beliebten Cityevent kann die IAA nur unter grössten Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt werden, weil in der Vergangenheit immer wieder Störer versuchten, die Themenwelten zu stürmen und Fahrzeuge zu demolieren.

Trotzdem sieht es aber so aus, als bliebe die IAA der Stadt München dank des neuen Konzepts noch ein paar weitere Jahre erhalten. Im Gespräch ist eine Verlängerung um sechs Jahre – also drei weitere Ausstellungen in den Jahren 2027, 2029 und 2031.

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