Darum gehts
- Skoda: Von Oberklassefahrzeugen zu modernen Autos im Volkswagen-Konzern
- Frühere Skoda-Modelle zeigen deutliche Qualitätsunterschiede zu heutigen Fahrzeugen
- Skoda 110 R: 52 PS, 0–100 km/h in 18,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 145 km/h
Es gibt ja das geflügelte Wort, dass es heute keine schlechten Autos mehr gebe. Darin stecken gleich zweierlei Aussagen. Erstens: Früher waren Autos grundsätzlich schlechter als heute. Und zweitens: Früher gab es gute und schlechte Autos. Um diese Aussagen auf den Prüfstand zu stellen, fuhren wir alte Autos verschiedener Epochen – und zwar von einem Hersteller, der heute unbestritten gute Autos baut: Skoda.
Im politischen Wandel
Mit dem Elroq steht die heutige Volkswagen-Tochter bereits zum dritten Mal in fünf Jahren in der Finalrunde des europäischen Car of the Year. Zudem konnte der Elroq beim Schweizer Auto des Jahres 2025 in der Publikumswahl den Sieg abräumen. Die Geschichte der tschechischen Marke reicht aber über 100 Jahre zurück. Zum Volkswagen-Konzern gehört Skoda seit dem Ende des kommunistischen Regimes in der ehemaligen Tschechoslowakei. Davor produzierte man in Mladá Boleslav nach planwirtschaftlichen Vorgaben, stand während des Zweiten Weltkriegs unter deutscher Besatzung und baute in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Oberklassefahrzeuge, die hohes Ansehen genossen.
Am Anfang der automobilen Geschichte Skodas steht die L&K Voiturette A, ein leichtes, zweisitziges Automobil, das 1905 den Grundstein für die spätere Marke Skoda legte. Verkauft wurden bloss 44 Exemplare, jedes für 3600 Kronen – zu einer Zeit, in der ein Arbeiter im Schnitt 2 Kronen pro Tag verdiente. Das Benzin kostete rund 66 Heller pro Kilogramm – und die Voiturette A benötigte etwa vier Kilogramm auf 100 Kilometer. Auto fahren war damals ein kostspieliges Vergnügen, und jeder Automobilhersteller war ein Hersteller für die Oberschicht. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg baute Skoda repräsentative Oberklassefahrzeuge wie den Superb 3000 OHV mit einem 85 PS starken Reihensechszylinder.
Eine neue Ära
Nach dem Krieg begann für die Tschechoslowakei eine neue Ära – und damit auch für Skoda. Erstes Serienfahrzeug der unmittelbaren Nachkriegszeit war der 1101 Tudor. Bereits die Spaltmasse an den Türen verraten, dass es früher gute und eben weniger gute Autos gab. Wir hatten das Glück, das Auto bei gutem Wetter zu fahren, ansonsten wären wir wohl kaum trocken geblieben, so gross ist der Spalt zwischen den hinten angeschlagenen Türen und dem Rahmen. Gestartet wird der Tudor nicht über den Zündschlüssel, sondern über einen Fussknopf, der links vom Kupplungspedal sitzt.
Die unsynchronisierten Gänge benötigen Zwischengas beim Herunterschalten und viel Feingefühl beim Hochschalten. Bis zu 100 km/h schnell läuft der Tudor – es wird da aber rasch klar, dass Fertigungstoleranzen damals eher als grobe Empfehlung verstanden wurden. Geradeaus geht es nämlich nur mit sehr viel ständiger Korrekturarbeit am grossen Lenkrad. War der Tudor ein schlechtes Auto deswegen? Er war ganz einfach ein Produkt seiner Zeit – produziert nach Kostenmöglichkeiten, Materialverfügbarkeit und politischen Rahmenbedingungen. Über 50’000 Stück wurden gebaut, in 70 Länder wurde er exportiert. Auch die Schweizer Botschaft in der Tschechoslowakei fuhr ab 1948 einen Tudor mit dem optionalen Faltdach, und sogar im Rennsport wurde er eingesetzt.
Der Ostblock-Porsche
Dezent sportlicher wurde es dann in den 1970er-Jahren mit dem Skoda 110 R. Das elegante Coupé mit Heckmotor und Hinterradantrieb war offensichtlich inspiriert von westeuropäischen Sportwagen, was ihm den Spitznamen «Ostblock-Porsche» einbrachte. Auch hier galt: Man arbeitete mit dem, was man hatte. Zwar gab es in dem Modell bereits Ledersitze mit Kopfstütze, das Exemplar, das wir fuhren, hat aber simples Gestühl: «Das Auto stammt aus der Sowjetunion. Es gab einen Sitz, und den hat man in Flugzeugen, Autos und Bussen montiert», meint dazu der Experte vom Skoda-Museum, dem das Auto gehört, lakonisch.
Der 1,1-Liter-Vierzylinder leistet 52 PS, was das kleine Coupé in 18,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und ausreicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Weit entfernt von einem echten Sportwagen – er kostete aber eben auch nur einen Bruchteil eines Porsches. Es war eine Zeit, als die Oberklassefahrzeug-Hersteller noch keinen Anlass hatten, sich für ihre viel höheren Preise rechtfertigen zu müssen.
Die Unterschiede verschwinden
Mit dem Skoda Favorit brachte die Marke Ende der 1980er-Jahre erstmals einen Motor mit Frontantrieb. Auch wenn das Auto noch vor der «Samtenen Revolution» in der Tschechoslowakei und als letztes Modell vor der Übernahme von Skoda durch den VW-Konzern entstanden war, so waren die Unterschiede zu den westlichen Herstellern doch nahezu verschwunden. Nimmt man heute in einem Favorit Platz, könnte man genauso gut in einem deutschen, japanischen oder italienischen Fabrikat sitzen – Letzteres ist wenig überraschend, schliesslich stammt das Design des Skoda Favorit vom Karosserieunternehmen Bertone.
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