Den Beschuldigten wird unter anderem Volksverhetzung und das Beleidigen von Politikern vorgeworfen. Federführend ist das Bundeskriminalamt (BKA). Der Schwerpunkt der Ermittlungsverfahren in den Bundesländern entfällt auf rechtsradikale Äusserungen im Internet. Es geht vielfach auch um strafbare Beleidigungen gegen Politiker, in weniger Fällen um extremistische religiöse Postings oder linksradikale Postings.
Alleine in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind zahlreiche Polizeibehörden involviert: Beamte aus Bielefeld, Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen, Köln und Münster schlugen nach dpa-Informationen zeitgleich um 6 Uhr morgens zu. In NRW sollen zwei Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt werden, insgesamt 14 Verdächtige sollen vernommen werden.
«Unterschied zwischen Hass und Meinung verlernt»
Die mutmasslichen Täter haben sich meist öffentlich in Sozialen Medien geäussert. So soll ein Beschuldigter bei der Plattform X geschrieben haben: «?Heil Hitler!! Nochmal. Wir sind Deutsche und eine erfolgreiche Nation. Männliche Ausländer raus.»
«Viele Menschen haben den Unterschied zwischen Hass und Meinung verlernt», so NRW-Innenminister Herbert Reul zur dpa. «Dabei ist es so einfach: Was man in der echten Welt nicht macht, gehört sich auch digital nicht. Es ist Zeit, für mehr Haltung, offline wie online.»
Starker Anstieg der Hasskriminalität
Das BKA geht seit mehreren Jahren regelmässig mit Aktionstagen gegen Hasskriminalität im Internet vor. Wie die Behörde im Mai mitgeteilt hatte, wurden im vergangenen Jahr 10'732 Straftaten im Zusammenhang mit sogenannten «Hasspostings» erfasst – ein Anstieg von etwa 34 Prozent im Vergleich zu 2023. Im Vergleich zu 2021 haben sich die Zahlen sogar vervierfacht.
Laut BKA nimmt die Hetze einerseits tatsächlich zu, andererseits werden durch die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet (ZMI) auch immer mehr strafbare Inhalte aufgedeckt.