Wegen Epstein-Verbindung
Keir Starmer zieht britischen Botschafter in USA ab

Der britische Premierminister Keir Starmer hat den Botschafter in den USA, Peter Mandelson, entlassen. Grund sind neu aufgetauchte E-Mails, die Mandelsons enge Verbindung zum verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein offenbaren.
Publiziert: 12:16 Uhr
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Aktualisiert: vor 41 Minuten
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Der britische Premierminister Keir Starmer hat den Botschafter in den USA, Peter Mandelson, entlassen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Keir Starmer entlässt Botschafter Mandelson wegen Epstein-Verbindungen
  • Mandelson bezeichnete Epstein als «besten Kumpel» trotz bekannter Verbrechen
  • Mandelson war seit Ende 2024 britischer Botschafter in den USA
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Daniel MacherRedaktor News

Der britische Premierminister Keir Starmer (63) hat am Donnerstag den britischen Botschafter in den USA, Peter Mandelson (71), wegen seiner Verbindungen zum verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein (†66) entlassen. Aussenminister Stephen Doughty (45) erklärte im Unterhaus, die Entscheidung erfolgte nach Veröffentlichung von E-Mails, die Mandelson an Epstein geschickt hatte.

«Insbesondere Peter Mandelsons Behauptung, dass Jeffrey Epsteins erste Verurteilung falsch sei und angefochten werden müsse, ist eine neue Information», schrieb das Ministerium in London mit Blick auf E-Mails von Mandelson an Epstein. Mandelson soll dem 2019 im Gefängnis gestorbenen Finanzier kurz vor dem Haftantritt etwa geschrieben haben, dass er «sehr viel» von ihm halte.

Bezeichnete Epstein als «besten Kumpel»

In der Affäre um Epstein, der sich einst in den höchsten Kreisen bewegte und einen Missbrauchsring betrieb, geht es seit Monaten insbesondere um die Rolle von US-Präsident Trump, der eine Verwicklung vehement bestreitet. Am Montag hatten die Demokraten ein Album mit Geburtstagsgrüssen an Epstein veröffentlicht, das 2003 entstanden sein soll. Ein Schreiben mit zweideutigen Anspielungen soll von Trump stammen, was die US-Regierung dementiert.

Mandelson hatte dagegen am Dienstag die Echtheit eines von ihm verfassten Schreibens bestätigt und in einem «Sun»-Interview bekräftigt, zu bereuen, jemals Kontakt zu Epstein gehabt zu haben. In dem Schreiben bezeichnete er Epstein als «besten Kumpel».

Kurz vor Staatsbesuch Trumps

Die Freundschaft zwischen Lord Mandelson und Epstein war bekannt, schrieb die Nachrichtenagentur PA. Die neuen, von der «Sun» und Bloomberg veröffentlichten Mails zeigten aber, dass die Beziehung auch nach Bekanntwerden der Verbrechen Epsteins bestanden habe. Mandelson war Ende 2024 zum britischen Botschafter in den USA berufen worden.

Der Fokus auf den Epstein-Skandal dürfte einen langen Schatten auf den Staatsbesuch Trumps in der kommenden Woche werfen. Für Premierminister Starmer ist das ein weiterer heftiger Rückschlag. Erst vor wenigen Tagen war seine Vizeregierungschefin Angela Rayner wegen einer zu gering entrichteten Steuer zurückgetreten.

Nicht der erste Skandal

Peter Mandelson, der vor seiner Berufung zum Botschafter im Oberhaus sass, gilt als Labour-Schwergewicht. Mehrmals stolperte er über Affären, bisher gelang ihm aber jedes Mal ein Comeback.

Unter den früheren Premierministern Tony Blair (1997 bis 2007) und Gordon Brown (2007 bis 2010) hatte er verschiedene Kabinettsposten inne. Zwischen 2004 und 2008 diente er als Grossbritanniens EU-Kommissar in Brüssel.

Bereits zuvor hatte er sich den Ruf als abgekochter Kommunikationsstratege der Labour-Partei erworben, weil er mit allen Wassern gewaschen zu sein schien. Spöttisch wurde er deswegen auch als «Prince of Darkness» oder «Dark Lord» bezeichnet.

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