War es das mit dem Nobelpreis?
Komitee hatte letzte Sitzung vor Trumps Gaza-Frieden

Das Nobelkomitee hat seine letzte Sitzung zur Auswahl des Friedensnobelpreisträgers bereits am Montag abgehalten. Die Entscheidung wurde vor dem Gaza-Waffenstillstand getroffen, was Trumps Chancen auf den Preis trotz seiner Ansprüche minimiert.
Publiziert: 11:52 Uhr
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Trump will den Friedensnobelpreis. Der Durchbruch im Gaza-Frieden erhöht seine Chancen aber nicht.
Foto: imago/UPI Photo

Darum gehts

  • Nobelkomitee hat letzte Sitzung vor Gaza-Waffenruhe abgehalten. Trump beansprucht Friedensnobelpreis
  • Experten zweifeln an Trumps Chancen auf den Friedensnobelpreis
  • 338 Personen und Organisationen wurden für den Friedensnobelpreis nominiert
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US-Präsident Donald Trump (79) fordert den Friedensnobelpreis für sich. Er behauptet, sieben Kriege beendet zu haben, darunter Konflikte zwischen Israel und Iran sowie Indien und Pakistan. Allerdings stimmt das so nicht. Dafür hat er einen wesentlichen Anteil, was den Frieden im Gaza-Krieg betrifft. 

Israel und die islamistische Hamas hatten sich nach tagelangen indirekten Gesprächen in Ägypten auf die Umsetzung der ersten Phase des von Trump vorgelegten Gaza-Plans geeinigt. Trotzdem dürften die Chancen für Trump dadurch nicht grösser werden, den Friedensnobelpreis zu bekommen. 

Denn: Das zuständige Nobelkomitee hat seine Beratungen bereits vor Tagen abgeschlossen. «Die letzte Sitzung des Nobelkomitees fand am Montag statt», sagte dessen Sprecher Erik Aasheim am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Der neue Friedensnobelpreisträger soll am Freitag verkündet werden.

«Die letzten Weichen wurden am Montag gestellt»

Das aus fünf Mitgliedern bestehende Nobelkomitee fällt seine Entscheidung in der Regel mehrere Tage oder sogar Wochen vor der offiziellen Bekanntgabe und trifft sich ein letztes Mal kurz vor der Kür des neuen Preisträgers. «Die letzten Weichen wurden am Montag gestellt, aber wir geben niemals bekannt, wann das Nobelkomitee seine Entscheidung trifft», sagte Aasheim. Bis zur Bekanntgabe des Preisträgers sei keine weitere Sitzung des Komitees geplant.

Fest stehe, dass es auch in diesem Jahr einen Preisträger geben werde, betonte er. Einige Experten hatten darüber spekuliert, dass das Nobelkomitee aufgrund der verschlechterten geopolitischen Lage auf die Vergabe des Friedensnobelpreises verzichten könnte.

«Absolut keinen Einfluss»

Trump hat die Auszeichnung wiederholt für sich beansprucht. Der 79-Jährige rühmt sich, seit seiner Vereidigung im Januar mehrere Kriege beendet zu haben. Ende September sagte er, es wäre eine «Beleidigung» für die USA, wenn er den Preis nicht erhalte.

Der Historiker Asle Sveen geht allerdings davon aus, dass der US-Präsident leer ausgeht. Die in der Nacht zum Donnerstag bekanntgegebene Einigung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas, die auf Trumps Gaza-Plan beruht, habe «absolut keinen Einfluss» auf die Wahl des Preisträgers, da das Nobelkomitee seine Entscheidung bereits zuvor getroffen habe.

«Trump wird den Preis dieses Jahr nicht gewinnen. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher», betonte der Nobelpreis-Experte. Er verwies auch darauf, dass der US-Präsident dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu lange «freie Hand» gelassen habe bei der Bombardierung des Gazastreifens und Israel umfangreiche Militärhilfe bereitgestellt habe.

In diesem Jahr wurden 338 Personen und Organisationen für den Friedensnobelpreis nominiert. Im vergangenen Jahr war der Preis an die japanische Organisation Nihon Hidankyo verliehen worden, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzt.

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