«Bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt»
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Trump genervt von Russland:«Bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt»

Waffenlieferung für Kiew
Hat es Putin sich definitiv mit Trump verspielt?

US-Präsident Trump überrascht mit einer Kehrtwende in der Ukraine-Politik. Kreml-Chef Putin kritisierte er scharf und plant nun, die Waffenlieferungen an Kiew wieder aufzunehmen. Darunter soll auch das für die Ukraine überlebenswichtige Patriot-Abwehrsystem sein.
Publiziert: 09.07.2025 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2025 um 11:13 Uhr
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Für welche Seite wird sich Trump entscheiden? Selenski (l.) oder Putin?
Foto: AFP

Darum gehts

  • Trump genehmigt Waffenlieferungen an die Ukraine trotz früherer Ablehnung
  • Überraschende Kehrtwende in Trumps Haltung gegenüber Putin und Russland
  • USA erwägen Lieferung eines zusätzlichen Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Vor einer Woche noch sahen viele das Ende der Ukraine kommen. Da hiess es, die USA habe die Lieferung einiger bereits zugesagter Waffen gestoppt. Keine Waffen mehr vom grössten Waffenlieferanten der Ukraine – das käme einem Todesurteil für das kriegsgebeutelte Land gleich. Sofort kam die Frage auf: Wie soll Europa bloss dieses Loch stopfen?

Dass der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) weder das Weisse Haus über den Lieferungsstopp informiert hatte, noch bei der Begründung so ganz ehrlich gewesen war, scheint im Angesicht der Bedrohung, die dann von Russland aus ausging, fast zweitrangig. Hegseth hatte behauptet, die USA könnten die Ukraine aufgrund von Waffenknappheit im eigenen Land nicht mehr unterstützen. Was sich im Nachhinein als Lüge rausstellte. Wie dem auch sein mag: Nun kommt offenbar die Kehrtwende!

Nach aktuellem Stand soll es nun doch Waffen geben – und eine Schelte für Kreml-Chef Wladimir Putin (72) gabs obendrauf. Denn US-Präsident Donald Trump (79) zeigte sich jüngst gar nicht glücklich über seinen russischen Amtskollegen und warf ihm vor, eine Menge Blödsinn zu erzählen. Ausschlaggebend für den Kurswechsel mag wohl das Telefonat zwischen den beiden Amtsträgern vergangene Woche gewesen sein. Trump sagte nach dem Gespräch, er habe «überhaupt keine Fortschritte» mit Putin erzielt.

«Bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt»

Nun sagte er am Dienstag im Weissen Haus, Putin behandle die Menschen nicht richtig, er töte zu viele Menschen. Deshalb würden die USA einige Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken – er habe das genehmigt. Trump fügte hinzu: «Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt.» Er sei die ganze Zeit sehr nett, «aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist».

Angesichts der Tatsache, dass Trump immer ein nettes Wort für den Herrscher in Moskau übrig hatte, überrascht der Sinneswandel. Immerhin hatte er dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) noch vor wenigen Wochen vorgeworfen, den Krieg mit aufhetzenden Äusserungen zu verlängern. Gegenüber Putin zeigte er dagegen Verständnis und schwenkte in zentralen Fragen, wie etwa der zu einem Nato-Beitritt der Ukraine, auf die Linie Russlands um.

Welche Waffen will Trump liefern?

Das «Wall Street Journal» berichtet nun unter Berufung auf zwei Beamte, Trump erwäge, der Ukraine ein zusätzliches Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu schicken. Demnach bat das Weisse Haus das Pentagon um Optionen für die Lieferung zusätzlicher Waffen, darunter auch ein Patriot-System.

Die USA haben Kiew bislang drei Patriot-Systeme zur Verfügung gestellt, Deutschland hat weitere drei geliefert und ein Konsortium europäischer Länder hat eines geschickt, wie ein ehemaliger Pentagon-Beamter laut «WSJ» mitteilte. Allerdings seien wegen Wartungsarbeiten nicht alle gleichzeitig einsatzbereit.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski machte nach neuen Gesprächen mit US-Vertretern deutlich, bald Waffenlieferungen aus den USA zu erwarten. «Das betrifft vor allem die Flugabwehr und ebenfalls alle anderen Elemente der Lieferungen aus Amerika», sagte der Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft.

Er habe Verteidigungsminister Rustem Umjerow (43) und dem Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj (59) Anweisung gegeben, «alle Kontakte mit der amerikanischen Seite» zu intensivieren. Aus Washington seien die nötigen Erklärungen und Entscheidungen für eine Aufhebung des Teilstopps von Rüstungslieferungen gekommen.

Die modernsten Abwehrsysteme der Welt

Die Ukraine benötigt dringend Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot, um sich besser vor den ständigen russischen Luft- und Raketenangriffen schützen zu können. Wegen der stärker werdenden Attacken drängt Kiew die westlichen Verbündeten dazu, die Flugabwehr des Landes zu stärken. Laut «WSJ» wird auch geprüft, ob andere Länder Kiew weitere Patriot-Systeme zur Verfügung stellen könnten.

Das in den USA hergestellte Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Mit ihm werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Glocke um die Stellung Ziele treffen – abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper. Mit einem Radar stuft das Patriot-System zunächst ein, welche Flugobjekte am Himmel zum Feind gehören. Im Bedrohungsfall feuern Soldaten im Leitstand die Lenkflugkörper ab, um die Ziele unschädlich zu machen.

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