Darum gehts
- Ukrainische Streitkräfte retten verwundeten Soldaten mit Roboter aus besetztem Gebiet
- Roboter überstand Minenfeld und Drohnenangriff während der fünfstündigen Rettungsmission
- MAUL-Radroboter erreicht Geschwindigkeiten bis 70 km/h und kostet 25.000-40.000 USD
Er verdankt einem Roboter sein Leben: Ein ukrainischer Soldat lag hinter feindlichen Linien. Seine Situation? Eigentlich aussichtslos. Die russische Armee würde ihn bald schnappen oder töten. Dazu war der Mann schwer verwundet. Doch er konnte gerettet werden – nach 33 Tagen. Nicht durch einen heldenhaften Kampftrupp, der sich aufmachte, um den Kameraden rauszuholen, sondern durch einen Maul-Radroboter.
Die Rettungsmission, die unter dem Codenamen «GVER» lief, hatte zuvor sechs Versuche unternommen, den Soldaten zu bergen, wie das Erste Separate Sanitätsbataillon der Ukraine mitteilt.
Schnell, wendig und geeignet für schwieriges Gelände
Beim siebten Mal war das Team erfolgreich. Insgesamt soll die Maschine 64 Kilometer zurückgelegt haben, 37 Kilometer davon mit kaputtem Rad. Denn: Maul war auf eine Landmine gefahren. Die Mission soll fast sechs Stunden gedauert haben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben des ukrainischen Militärs nicht.
Auf dem Rückweg wurde der Panzer demgemäss von einer russischen Drohne angegriffen, die einen Sprengsatz abwarf. Der verwundete Soldat überlebte dank einer gepanzerten Kapsel unverletzt.
Denn der Maul wurde genau für solche Rettungsmissionen konzipiert. Dieses Modell wurde erst im Mai dieses Jahres vorgestellt. Es basiert auf dem Fahrzeuggestell eines ATV (All-Terrain-Vehicle). Es ist damit nicht nur schnell, sondern auch wendig und für unwegsames Gelände geeignet. Im Gegensatz zu bisherigen Modellen, die mit Elektromotoren ausgestattet sind, hat der Maul einen klassischen Verbrennungsmotor. Spitzengeschwindigkeit: bis zu 70 km/h! Nachteil durch den Verbrennermotor: Er ist lauter als seine Roboter-Kollegen.
«Selbst beschädigte Räder stellen also kein Hindernis dar»
Das ukrainische Militär hat den Maul so konzipiert, dass er trotz starker Beschädigungen weiterfahren kann. «Wir haben beispielsweise Spezialräder. Nachdem er angefahren wurde und zwei Räder beschädigt wurden, fielen sie ab. Die Konstruktion ist aber gut durchdacht – wir konnten trotzdem problemlos zehn Kilometer zurücklegen. Selbst beschädigte Räder stellen also kein Hindernis für die Rückfahrt dar», sagte ein ukrainischer Kommandeur namens «Devi» in einem Interview im Mai 2025.
Ausserdem befindet sich auf dem Maul eine Schutzkapsel, in die sich der Soldat bei der jetzigen Rettungsmission retten konnte. Auf dem Video der Rettung ist gut zu sehen, wie der verletzte Ukrainer die Türe schliesst und von Maul durch schweren Beschuss durch die Russen manövriert wird. Weitere Angaben zu der Panzerung und Rettungskapsel gibt es nicht. Wohl auch, damit die russische Armee nicht zu viel über den Maul weiss.
Das ukrainische Militär tüftelt nach eigenen Angaben an mehreren solcher Evakuierungsroboter. Der Maul hat schätzungsweise einen Wert von umgerechnet 32'000 Franken.