Nach Drama mit mehreren Toten: Vulkan in Neuseeland weiter aktiv(01:07)

Überlebende Australierin (23) zeigt ihre Verbrennungen
Das richtete die heisse Vulkan-Asche in Neuseeland an

Die 23-jährige Australierin Stephanie Browitt ist eine der wenigen Überlebenden des Vulkanausbruches auf White Island in Neuseeland im Dezember 2019. Sie hat dabei ihren Vater und ihre Schwester verloren. Ihren Weg zur Genesung dokumentiert sie auf Instagram.
Publiziert: 22.07.2020 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2020 um 13:46 Uhr
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So sah die Australierin Stephanie Browitt (23) vor dem Vulkanausbruch in Neuseeland letzten Dezember aus.

Brodelnde Lava und einzigartige Kraterlandschaften: Vulkane sind atemberaubende Reiseziele. Doch sie sind auch lebensgefährliche Orte. Das zeigte einmal mehr der Ausbruch des Vulkans auf der neuseeländischen Insel White Island im Dezember 2019. 21 Menschen verloren dabei ihr Leben.

Zu den Überlebenden gehört die 23-jährige Australierin Stephanie Browitt. Auf Instagram zeigt sie erstmals Bilder von ihren verbrannten Beinen. Zudem erzählt sie von den Momenten während des Ausbruches und ihrem schmerzhaften Weg zurück zur Genesung, wie der «New Zealand Herald» berichtet.

«Es fühlte sich wie eine Welle an, die dich verschluckt»

Die Familie Browitt aus Melbourne war auf einer Kreuzfahrt, um den 21. Geburtstag von Tochter Krystal zu feiern. Doch dann kam der 9. Dezember – und diesen Tag wird die 23-Jährige nie mehr vergessen. Zusammen mit über 30 anderen Passagieren unternimmt sie mit ihrem Vater Paul und ihrer jüngeren Schwester Krystal einen Ausflug nach White Island. Mutter Marie entscheidet sich, auf dem Schiff zu bleiben.

Gegen 14 Uhr erreichen sie das Zentrum der Insel. Sie laufen gemütlich zu einem Steg. Plötzlich sei eine graue Wolke in der Nähe des Kratersees aufgetaucht. Der Reiseleiter weist die Gruppe an, zurückzurennen. Browitt will ihre Schutzmaske auf ihr Gesicht setzen, wird aber von Steinen und Asche getroffen.

Die Australierin schreibt auf Instagram: «Es fühlte sich wie eine Welle an, die dich verschluckt. Ich wurde einfach umgeworfen. Ich stolperte und rollte minutenlang. Es fühlte sich endlos an, bis es aufhörte und dann nur noch brennend heiss war.»

Vater stirbt vier Wochen danach

Sie hört nach dem Ausbruch ihren Vater ihren Namen rufen. Beide liegen am Boden und haben starke Schmerzen: «Alle 20 Minuten hörte ich meinen Namen wieder. Mein Vater schrie meinen Namen, und mir wurde klar, dass er so prüfte, ob ich noch lebe», erzählt die 23-Jährige weiter.

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Eine Stunde später wird Browitt mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Spital auf dem Festland gebracht. Ihr Vater fliegt später in einem anderen Helikopter ebenfalls ins Spital. Von ihrer Schwester fehlt zu diesem Zeitpunkt jede Spur.

Vier Tage später die traurige Nachricht: Krystalls Leiche wird auf der Insel gefunden. Kurz darauf werden sie und ihr Vater nach Melbourne in ein anderes Spital verlegt. Sie überlebt trotz schweren Verbrennungen – ihr Vater schafft es nicht: Vier Wochen nach dem Ausbruch stirbt auch er.

Erste Schritte waren grauenhaft

Stephanie Browitt dokumentiert ihren harten Weg zur Genesung auf Instagram. Erst kürzlich teilt sie ein Foto ihrer verbrannten Beinen und erklärt: «Im Februar hatte ich immer noch Hauttransplantationen. Einer der letzten Orte, an denen ich Haut bekam, waren meine Beine. Sie nahmen etwas Haut von meinen Schenkeln und hinter meiner Kniescheibe. Es war einer der schmerzhaftesten Dinge, die ich je erlebt habe.»

Auch das Laufen war am Anfang für Browitt fast unmöglich. Zwei Krankenschwestern hätten ihr geholfen, sich auf die Seite zu lehnen und dann langsam mit einer Gehhilfe aufzustehen. «Das dauerte ungefähr 15 Minuten. Dabei hatte ich immer Tränen vor Schmerzen. Dann wollte ich ein paar Schritte machen, aber weil die Haut hinter meinem Knie entfernt wurde, konnte ich mein Bein kaum beugen», erzählt sie weiter. Erst Monate später konnte sie wieder richtig laufen.

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Im Mai konnte die 23-Jährige endlich die Rehaklinik verlassen. Zu Hause wird sie von Freunden und Familien begrüsst. Dazu schreibt sie: «Die Unterstützung aller um uns herum war der Grund, warum ich mich entschieden habe, zu kämpfen. Jetzt bin ich endlich wieder da, wo ich sein möchte: Zu Hause mit Mama. Ich wünschte mir, dass auch mein Vater und meine Schwester bei uns wären.» (sib)

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