Charlie Kirk wird auf Bühne angeschossen
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Video aus Utah aufgetaucht:Charlie Kirk wird auf Bühne angeschossen

Trump droht nach Mord an Charlie Kirk (†31) mit Vergeltung – kocht die Gewalt jetzt über?
Die USA stehen vor dem Kipppunkt

Nach dem Mord an Influencer Charlie Kirk wetzt Donald Trump die Waffen. Mit eisernem Besen will er gegen Linke und unliebsame Medien vorgehen. Schon wird von Bürgerkrieg gesprochen.
Publiziert: 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 13:31 Uhr
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Vor seinem Auftritt verteilte Charlie Kirk Maga-Mützen.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Der Mord an Influencer Charlie Kirk erschüttert die USA
  • Trump bläst zur Jagd auf linke Terroristen
  • Der Mord wird das Land weiter spalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Guido FelderAusland-Redaktor

Der tödliche Schuss in die Halsschlagader von Influencer Charlie Kirk (†31) ist auch ein Angriff auf Donald Trump (79). Nach dem Mord am republikanischen Influencer bläst der US-Präsident zur Jagd auf die linken Gegner. Sein Vorwurf: Ihre Rhetorik sei für den Terrorismus im Land verantwortlich.

Auch Trumps Anhänger sind wütend. Der ehemalige Stratege des Weissen Hauses, Steve Bannon (71), bezichtigt die Linken der Führung eines «Krieges» gegen die politische Rechte. Schon wird Kirk als Märtyrer bezeichnet. Reisst der Mord am jungen Trump-Fan die USA in den Abgrund?

Der einflussreiche Trump-Unterstützer Kirk stand der Präsidentenfamilie sehr nahe. Da genoss er eine derart grosse Wertschätzung, dass er zum Teil sogar als Trump-Sohn bezeichnet wurde. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Millionen von Followern in den sozialen Medien – allein 5,3 Millionen auf X – Trumps Botschaft in Jugendsprache zu übersetzen und näherzubringen. Bereits wurde davon gesprochen, dass er einst selber ins Oval Office einziehen würde.

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Charlie Kirk war ein enger Vertrauter der Trump-Familie.
Foto: IMAGO/Charles McClintock Wilson

Streit um Gebet im Parlament

Am Mittwoch wurde Kirk an der Utah Valley Universität erschossen, als er über Waffengewalt sprach. Kirk war für Trump ein wichtiger Mann. So wichtig, dass der US-Präsident die USA-Flaggen am Weissen Haus und weiteren Gebäuden sowie an allen Botschaften weltweit auf halbmast setzen liess. Der Täter ist flüchtig.

Doch mit seinen provokativen Reden etwa über Transgender-Identität, Familienwerte, Klimawandel, Glauben und Waffengesetze schuf sich Kirk viele Feinde. Als die republikanische Abgeordnete Lauren Boebert (38) am Donnerstag im Repräsentantenhaus zum Gebet für Kirk aufrief, weigerten sich die Demokraten einzustimmen. Es kam zu einem scharfen Wortgefecht.

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Schweigeminute für Kirk:Hier bricht der Tumult im US-Kongress aus

Republikaner machen mobil

Die Kontroverse um Kirk wird sich nicht nur auf das Parlament beschränken, sondern dürfte schnell auf das ganze Land überschwappen. In den sozialen Medien fordern Trumpisten, die Demokraten als «Terrororganisation» zu erklären und statt mit der Nationalgarde mit der Luftwaffe die demokratischen Städte zu «säubern». 

Trump selber bläst zur Jagd auf die «radikalen Linken», die Leute wie Kirk mit Nazis und den schlimmsten Massenmördern vergleichen würden. Trump sagte in einer Videoansprache: «Diese Art von Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben, und sie muss sofort aufhören.» Und er versprach: «Meine Regierung wird jeden finden, der zu dieser Gräueltat und zu anderer politischer Gewalt beigetragen hat.»

Wie man Trump kennt, werden das keine leeren Worte bleiben. Es ist noch nicht lange her, seit er die Nationalgarde in Washington einfahren liess, um die Stadt von Kriminellen zu säubern. Weitere Städte sollen bald folgen. In Erinnerung ist auch die Kapitolstürmung am 6. Januar 2021, die Trump wegen der Nichtanerkennung seiner Wahlniederlage provoziert hatte.

Mehr Härte gegen Linke und Medien

Philipp Adorf, Republikaner-Experte an der Universität Bonn, sagt gegenüber Blick: «Für Trump ist der Mord ein Beleg dafür, dass mit noch grösserer Härte gegen eine vermeintliche Gesetzlosigkeit vorzugehen sei, die nach seiner Darstellung insbesondere in linken Milieus tiefe Wurzeln geschlagen hat.»

Zugleich werde Trump die Tat nutzen, um seine Angriffe auf Medien zu verschärfen. In seiner Ansprache nach der Tat warf er ihnen vor, durch ihre Dämonisierung des rechten Lagers selber den Boden für solche Gewalttaten zu ebnen.

«Er ist ein Märtyrer für Wahrheit und Freiheit»
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Trump zur Ermordung von Kirk:«Er ist ein Märtyrer für Wahrheit und Freiheit»

Der Spalt weitet sich aus

Als Erstes dürfte Trump parallel zur schonungslosen Aufklärung des Mordes an Kirk eine intensivere Überwachung gegnerischer Gruppierungen anordnen. Adorf: «Er hat ja in zentralen Institutionen wie dem Justizministerium und dem FBI bereits Loyalisten in Führungspositionen installiert. Da ist für eine Verfolgung unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Linksterrorismus wohl nur mit begrenztem Widerstand zu rechnen.»

Mitte des 19. Jahrhunderts befanden sich die USA in einem Bürgerkrieg. So weit sind die USA zurzeit nicht. Doch der Mord könnte Kirk bei Trumps Anhängern zu einem Märtyrer machen, der unter anderem im Wahlkampf für heisse Stimmung sorgen wird.

Die Tat sowie die Jagd auf die Linken werden die Pole auf beiden Seiten verstärken und die Spaltung der USA weiter vorantreiben. Adorf: «Auch wenn es nicht zu einem Krieg kommt, könnte die Autokratisierung des Landes an Fahrt zulegen.»

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