Trübt LP.8.1 uns den Sommer?
Neue Coronavariante breitet sich in Europa aus

In den USA und Grossbritannien sind die Fälle zuletzt rasant gestiegen – nun breitet sich die neue Coronavariante LP.8.1 in Europa weiter aus. Wie sieht die Situation in der Schweiz aus?
Publiziert: 26.05.2025 um 20:33 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2025 um 04:34 Uhr
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Eine neue Coronavariante ist auf dem Vormarsch: LP.8.1 breitet sich in Europa aus.
Foto: imago/Westend61

Darum gehts

  • Omikron-Subvariante LP.8.1 breitet sich in Europa aus
  • Variante weist verstärkte Übertragbarkeit auf und entzieht sich ausgeprägt Immunreaktionen
  • Die Symptome sind jedoch nicht besonders schwerwiegend
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Über fünf Jahre ist es nun her, dass das Coronavirus die Welt zum Stillstand zwang. Auf die Pandemie folgten Massnahmen wie Lockdown, Maske tragen und Abstand halten. Inzwischen ist die Pandemie Geschichte. Doch ganz vorbei ist Corona noch nicht. Denn während die meisten in Gedanken wohl eher bei der Sommerplanung sein dürften, hat sich bereits wieder eine neue Variante verbreitet.

LP.8.1 – eine Omikron-Subvariante ist auf dem Vormarsch in Europa. Bereits im Juli 2024 entdeckte man den Ableger, im März und April 2025 breitete sich LP.8.1 in den USA und Grossbritannien als vorherrschende Variante aus.

Wurde LP.8.1 schon in der Schweiz nachgewiesen?

Auf Anfrage von Blick bestätigt das Bundesamt für Gesundheit (BAG): «Viren der Variantengruppe LP.8 werden seit mehreren Monaten im Abwasser in der ganzen Schweiz nachgewiesen, mit steigender Tendenz. Der Anteil von LP.8 an der gesamten Virenlast im Abwasser beträgt zurzeit zwischen 30 und 60 Prozent, je nach Region.» Aus den Abwasserdaten könne jedoch nicht berechnet werden, wie viele Personen mit LP.8 angesteckt seien.

Wie ansteckend ist die Variante?

Bis Februar 2025 dominierte noch die XEC-Variante die Corona-Fälle in Europa. LP.8.1 hat gegenüber XEC sechs zusätzliche Mutationen im Spike-Protein, das an die menschlichen Zellen andockt. Das verstärkt die Übertragbarkeit. Zudem kann sich die Variante sehr ausgeprägt Immunreaktionen entziehen. Das stellt die zugelassenen Impfstoffe auf eine Probe. Zwar bieten diese weiterhin Schutz vor schwerwiegenden Verläufen, die Emergency Task Force (ETF) der European Medicines Agency (EMA) hat kürzlich jedoch empfohlen, Impfstoffe gezielt an die Coronavariante LP.8.1 anzupassen. Damit soll die Schutzeffektivität wieder erhöht werden.

Was sind die Symptome?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat festgestellt, dass die Symptome von LP.8.1 nicht schwerwiegender auszufallen scheinen als bei den anderen im Umlauf befindlichen Varianten. Im Februar schätzte die WHO das zusätzliche Risiko für die öffentliche Gesundheit durch LP.8.1 daher noch als «gering» ein. Auch in der Art der Symptome unterscheidet sich die neue Variante nicht. Zu den häufigsten Krankheitssymptomen zählen Husten, Erschöpfung, Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schnupfen und Halsschmerzen.

Werden die Fälle weiter steigen?

LP.8.1 ist Teil der JN.1-Familie, die gegen Ende 2023 und Anfang 2024 weltweit für die grössten Coronawellen sorgte. Und: Die neue Variante entzieht sich verstärkt der Immunität. Heisst: Man kann sich leichter anstecken.

Hinzu kommt, dass die Immunität generell gesunken ist – Antikörper, die durch Impfungen oder Infektionen gewonnen wurden, sind zurückgegangen. In den USA ist die Variante aktuell für 42 Prozent der Coronafälle verantwortlich, in Grossbritannien für rund 60 Prozent. Durch Sommerreisende könnte sich die Variante global nochmals verbreiten.

Konkret könne die Entwicklung der Variante jedoch nicht prognostiziert werden, erklärt das BAG. Denn: «Die Verbreitung dieser Variante hängt auch davon ab, welche anderen neuen Varianten zirkulieren werden.»

Muss ich mich jetzt impfen?

Das BAG erklärt: «Die bestehende Covid-19-Impfempfehlung bleibt weiterhin gültig. Personen mit einem hohen Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf sollten sich gemäss den aktuellen Empfehlungen impfen lassen.» Das heisst: Personen ab 65 Jahren, Personen ab 16 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen, Personen ab 16 Jahren mit Trisomie 21 und Schwangere.

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