Tödliche Gefechte in Syrien
Als der Prophet Mohammed beleidigt wird, eskaliert die Situation

Eine angebliche Mohammed-Beleidigung in einer Tonaufnahme hat in Syrien tödliche Gefechte ausgelöst. In Dscharamana bei Damaskus starben mindestens vier Menschen, sechs weitere wurden verletzt.
Publiziert: 29.04.2025 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 12:20 Uhr
Sicherheitskräfte mussten in dem Vorort von Damaskus für Ruhe sorgen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Tonaufnahme löst tödliche Gefechte in Syrien aus. Beleidigung des Propheten Mohammed vermutet
  • Drusische Gemeinschaft verurteilt Audioaufnahme als gefälscht und aufwiegelnd
  • Mindestens vier Menschen getötet und sechs verletzt in Dscharamana
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Eine Tonaufnahme im Internet mit einer angeblichen Beleidigung des muslimischen Propheten Mohammed hat in Syrien tödliche Gefechte ausgelöst. In Dscharamana südlich von Damaskus wurden dabei nach Angaben von Aktivisten mindestens vier Menschen getötet.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete zudem von sechs Verletzten. Auch in anderen Städten soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein.

Bürger zu Mässigung aufgerufen

Die Aufnahme, die den Konflikt entfacht hat, wurde zunächst einem Mitglied der drusischen Gemeinschaft zugeschrieben. In Dscharamana seien daraufhin bewaffnete Gruppen aus anderen Städten mit bewaffneten Drusen zusammengestossen, berichteten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Bis in die Morgenstunden seien Schüsse zu hören gewesen. Sicherheitskräfte riegelten laut übereinstimmenden Berichten und Journalisten vor Ort die Stadt ab, um ein Eindringen bewaffneter Gruppen zu verhindern. Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die überwiegend im Süden Syriens lebt.

«Erste Ermittlungen haben ergeben, dass der Beschuldigte nicht als Urheber des verbreiteten Tonmitschnitts nachweisbar ist», erklärte das syrische Innenministerium und rief die Bürger zur Mässigung auf.

Konfessionelle Spannungen sind in Syrien an der Tagesordnung

Die drusische Gemeinde in Dscharamana verurteilte die Audioaufnahme. Sie sei gefälscht, «um Aufruhr zu schüren und Zwietracht unter den Menschen derselben Nation zu säen».

Seit dem Sturz von Syriens Langzeitmachthaber Bashar al-Assad (59) hat sich die neue, von Islamisten angeführte Führung in Damaskus zum Ziel gesetzt, das gespaltene Land zu einen. Immer wieder kommt es jedoch zu Spannungen, auch konfessionellen Ursprungs.

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