Ein Augenzeuge filmt die zwei Tatverdächtigen
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Schüsse am Bondi Beach:Ein Augenzeuge filmt die zwei Tatverdächtigen

Terrorist in den Google-Trends – auch in der Schweiz
Wieso wurde Naveed A. vor dem Anschlag auf Google gesucht?

Nach dem Terror-Anschlag in Sydney kursiert bereits eine erste Verschwörungstheorie. Ein Name des Terroristen soll bereits Stunden vor den Schüssen in der Google-Suche in Israel auftauchen. Aber wie kann das sein?
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Von dieser Brücke feuerten die beiden Terroristen Sajid A. und Naveed A. auf die Menschenmenge. Die Hintergründe sind unklar.
Foto: Screenshot

Darum gehts

  • Terror-Anschlag auf jüdische Gemeinde am Bondi Beach in Sydney
  • Verschwörungstheorie über Israels angebliches Vorwissen verbreitet sich im Internet
  • Google-Suche nach Täternamen in mehreren Ländern, nicht nur Israel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Sajid A.* (†50) und Naveed A.* (24) richteten am Bondi Beach in Sydney ein Blutbad an. Vater und Sohn schossen auf die jüdische Gemeinde, die das jüdische Lichterfest Chanukka feierte. Über Tausend Menschen waren gekommen.

Die Behörden haben die Attacke als Terror-Anschlag eingestuft. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. «Wir wollen der Sache auf den Grund gehen. Wir wollen die Motive verstehen. Und wir wollen natürlich auch die Geschehnisse verstehen», sagte der Polizeichef von New South Wales, Mal Lanyon, auf einer Pressekonferenz.

So lief der Terror-Anschlag ab.
Foto: RMS Visuals

Terrorist schon am 13. Dezember in Tel Aviv gesucht

Gleichzeitig breitet sich eine Verschwörungstheorie im Netz aus. Wusste Israel etwa etwas von dem Anschlag, bevor die Schüsse fielen? Dass etwas angeblich faul an der Sache ist, soll die Google-Suche beweisen.

Der Name Naveed A. soll bereits am 13. Dezember in Tel Aviv gegoogelt worden sein. Manche sprechen sogar vom 9. Dezember. Dazu wird ein Beweisscreenshot veröffentlicht. Es zeigt tatsächlich einen Anstieg in der Google-Suche zu dem Namen des Sydney-Terroristen. 

Name taucht in der Schweizer Suche auf – vor dem Anschlag

Fakt ist: Nicht nur in Israel wurde der Name mehrmals gesucht. Auch in Deutschland und anderen Ländern. In der Schweiz zum Beispiel taucht der Name auch in der Google-Suche auf. Am 10. Dezember wurde 13 Mal danach gesucht. Eine direkte Verbindung zu Israel kann also nicht hergestellt werden. Es soll nur dazu dienen, einen Verdacht zu schüren. 

Wieso aber taucht der Name in so vielen Suchen überhaupt auf? Dafür gibt es drei mögliche Erklärungen. 

1

Zeitzonen

Tatsächlich wurde nach dem Namen gesucht, aber erst nach dem Terror-Anschlag und nicht davor. Die zeitlichen Unterschiede können sich durch die Zeitzonen erklären lassen. Während es in Sydney schon 22 Uhr ist, haben wir in der Schweiz erst 12 Uhr Mittag. Google Trends zeigt nicht die absoluten Uhrzeiten an, sondern relative Zeitspannen.

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Google Trends

Google Trends ist kein Echtzeit‑Index aller Google-Suchen, sondern eine statistische, normalisierte Darstellung des Suchinteresses für bestimmte Begriffe über Zeit und Region. Und wichtig: Google zeigt nur Suchanfragen, nicht die Motivation dahinter.

3

Namensvetter

Der Name Naveed A. dürfte nicht einzigartig auf der Welt sein. Vielleicht wurde nach einem Namensvetter gesucht. Ein Fussballspieler trägt den gleichen Namen wie der Schütze. Möglicherweise wurde nach ihm gesucht. Daraus eine Verschwörung abzuleiten, ist irreführend. 

* Namen bekannt 

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